Universität Jena präsentiert zwei Gebäude

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Im Rahmen des 3. „Tags der Architektouren“ Thüringen präsentiert die Friedrich-Schiller-Universität Jena am 23. Juni zwei ihrer interessanten Gebäude: das frisch renovierte Griesbachsche Gartenhaus (Am Planetarium 7) sowie das neue Gebäude der Ambulanz des Lehrstuhls für Biologische und Klinische Psychologie (Am Johannisfriedhof 3).

Das Imre Kertész Kolleg Jena öffnet als neuer „Hausherr“ am Samstag von 14 bis 17 Uhr die Türen des renovierten Griesbachschen Gartenhauses für die Öffentlichkeit. Die Besucherinnen und Besucher können die historischen Räume, in denen einst Goethe und Schiller ein- und ausgingen und die Weimarer Prinzessin und spätere deutsche Kaiserin Augusta wohnte, besichtigen und einen Einblick in die Baugeschichte und die Arbeit des Kollegs erhalten.

2010/11 wurde das Gartenhaus, das der Jenaer Professor Johann Jakob Griesbach 1784/85 als Sommerhaus errichten ließ, mit viel Aufwand durch die Friedrich-Schiller-Universität Jena unter Leitung des Weimarer Architekturbüros Aschenbach denkmalgerecht saniert. Dabei konnten die Fassade aus der Zeit um 1820, die historischen Holzfußböden in einem der Direktorenzimmer und in der zweiten Etage ebenso erhalten werden wie die beiden Kaminöfen, die die Weimarer Großherzogin Maria Pavlovna um 1820 hatte einbauen lassen. Wo die historische Bausubstanz verlorengegangen ist oder nicht erhalten werden konnte, wurde sie vorsichtig durch moderne Elemente ersetzt und ergänzt.

Seit Anfang 2012 beherbergt das auch Prinzessinnenschlösschen genannte Gebäude das internationale Imre Kertész Kolleg Jena, das sich mit der Geschichte Ostmitteleuropas aus vergleichender Perspektive beschäftigt.

Im Dezember 2011 wurde der Neubau für das Institut für Psychologie fertiggestellt. Auf 490 qm Nutzfläche ist dort nun die dringend benötigte Lehr- und Forschungsambulanz für den Bachelor- und Masterstudiengang Psychologie und das Weiterbildungsprogramm zur postgradualen Ausbildung von psychologischen Psychotherapeuten untergebracht. Das Gebäude ist am Samstag von 14-16 Uhr für die interessierte Öffentlichkeit geöffnet. Um 14.30 Uhr bietet die Architektin Sabine Walther eine Führung an.

In der Lehr- und Forschungsambulanz werden Menschen, die z. B. an Ängsten, Depression, posttraumatischer Belastungsstörung, chronischem Schmerz, sexuellen Funktionsstörungen oder motorischen Störungen leiden, von erfahrenen psychologischen Psychotherapeuten und klinischen Psychologen mit verhaltenstherapeutischen Methoden behandelt. Neben der Ausbildung werden dort auch neue Therapieverfahren entwickelt und auf ihre nachhaltige Wirksamkeit untersucht.

Passend dazu ist das Gebäude gleichzeitig offen und dennoch geschützt gestaltet. Die Sockelelemente des Erdgeschosses, wo eine Cafeteria und Seminarräume untergebracht sind, werden durch den Wechsel von Glaselementen und Fassadenplatten rhythmisch gestaltet und vermitteln Offenheit. Die Therapieräume in den oberen Etagen liegen hingegen geschützt hinter der Lochfassade. Der ganze Baukörper strahlt Ruhe aus.


Foto: Das frisch renovierte Griesbachsche Gartenhaus, das jetzt der Sitz des Imre Kertész Kollegs Jena ist. (Quelle: Anne Günther/FSU)