Mission: „Düsseldorf ärgern“

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„Was gibt es zu sagen. Wir haben jetzt natürlich Blut geleckt, haben nach dem unglaublichen Finish gegen Göttingen in Spiel 4 zwei, drei Tage Zeit gehabt, um unsere Wunden zu lecken, um uns zu regenerieren und freuen uns darauf an der nächsten Sensation zu basteln“, sagt Georg Eichler vor dem Start in die Halbfinal-Serie gegen Düsseldorf Baskets um Trainer-Fuchs Murat Didin.

Nach den vier deutlich am Limit geführten Viertelfinal-Begegnungen gegen die Niedersachsen steht Science City Jena vor der nächsten Bewährungsprobe, einer Aufgabe, die nicht einfacher wird, als der sportliche Brocken der vorherigen Runde. Längst das Saisonziel überschritten, den ersten Playoff-Sieg überhaupt eingefahren, die erste Serie gewonnen, gilt ab heute das Motto „Düsseldorf ärgern“.

So geht auch Routinier Kenny Barker in das Semifinale. „Die Düsseldorfer haben vor allem auf den großen Positionen enorm viel Qualität. Für uns gilt es deshalb als Team dagegenzuhalten. Auch die vermeintlich kleinen Spieler in unserem Team sind gezwungen anständig zu Rebounden, Auszublocken, um den Gästen die Möglichkeit auf zweite oder dritte Wurfchancen zu nehmen“.

Bereits zwei Duelle innerhalb der regulären Saison wurden absolviert, endeten nach den jeweiligen beiden Heimsiegen der Kontrahenten ausgeglichen mit 1:1. Nachdem die Rheinländer im Dezember 2012 mit ihrem damaligen 84:73-Erfolg Jenas sieben Spiele anhaltende Siegesserie beendeten, zog Science City Ende März 2013 mit einem 88:78-Erfolg nach, stellte mit dem Ergebnis dieser Partie die Weichen in Richtung Playoff-Einzug. Bereits jetzt haben die Thüringer mehr erreicht, als ihnen vor dem Start der Meisterrunde zugetraut wurde, liegen über dem eigenen, erst recht über dem externen Soll. Alles was jetzt noch kommt ist Bonus, der Spaß die Favoriten zu ärgern, vermeintlich Höhe Hürden zu meistern und aus der Rolle des Underdogs dem ein oder anderen ein Bein zu stellen hat seinen ganz eigenen Charme, für die Spieler auf dem Parkett jedoch noch viel mehr Reiz.

„Düsseldorf hat 13 Vollprofis und spielt mit einer tiefen Rotation. Sie können viel wechseln, daher über die gesamten 40 Minuten sehr intensiv agieren und das Tempo durchgehend hoch halten. Vor allem die lange Garde der Rheinländer vereint sowohl Quantität als auch Qualität. Wie man bereits im Heimspiel der regulären Saison sehen konnte ist aber auch dieser Gegner verwundbar“, sagt Georg Eichler, der wie im Viertelfinale möglichst das erste Auswärtsspiel am Freitag klauen will, primär aber auf den Heimvorteil baut. „Wir fühlen uns unglaublich wohl in unserem kleinen Hexenkessel“, so Eichler, der auf die enge, laute und leidenschaftliche Halle in Lobeda-West vertraut.

Personell sind alle Spieler an Bord, kann Science City auf jeden einzelnen Teilnehmer des „Wunders gegen Göttingen“ bauen. Was die Thüringer letztendlich erwartet, wird das erste Duell der Halbfinal-Serie am Freitag in Düsseldorf zeigen. Unabhängig ob die Jenaer Jungs mit einem Sieg oder einer Niederlage an die Saale zurückkehren, werden die Karten im Heimspiel neu gemischt. Nicht zuletzt deshalb stehen Jenas Basketball-Fans in der Pflicht, vom Tip-Off an bedingungslos hinter der Mannschaft zu stehen, ohrenbetäubenden Lärm zu machen und den Gästen aus der Nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt zu zeigen wo in Thüringen der Hammer hängt.

Tom Prager