100 Jahre Schwedisch in Jena

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Jena (chi) Ein Einrichtungshaus und die aus Heidelberg stammende schwedische Königin Silvia – das sind zwei typische Dinge, die viele Menschen mit Schweden assoziieren. Dabei sind Schweden und Deutschland nicht nur beim Möbelgeschmack und in royalen Fragen miteinander verbunden. So gehört Schwedisch – ebenso wie Deutsch – der germanischen Sprachfamilie an und ist dem Deutschen damit sehr ähnlich.

Für die Friedrich-Schiller-Universität Jena spielt die schwedische Sprache eine besondere Rolle: Denn hier gründete Dr. Wolrad Eigenbrodt 1913 das erste schwedische Lektorat in Deutschland und gab den ersten Schwedischunterricht an einer Universität außerhalb Schwedens. Aus diesem Anlass feiert das Sprachenzentrum der Universität vom 6. bis 11. November 2013 „100 Jahre Schwedisch in Jena“.

Zwar waren die nordeuropäischen Sprachen zu DDR-Zeiten nicht mehr an der Universität vertreten. Doch inzwischen ist Schwedisch erneut fest im Alltag vieler Studierender verankert: Seit 1990 gibt es am Sprachenzentrum wieder Schwedischkurse, die für Studierende, Mitarbeiter und alle weiteren Interessierten außerhalb der Universität offenstehen und von rund 250 Personen pro Semester genutzt werden. Neben einem aktiven Studierendenaustausch zwischen Jena und u. a. der Universität Lund bestehen darüber hinaus enge Forschungskooperationen, wie etwa zwischen dem Jenaer Biologiedidaktiker Prof. Dr. Uwe Hoßfeld und dem schwedischen Zoologen Prof. Dr. Lennart Olsson, der am Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie tätig ist.

„Mit der Jubiläumswoche möchten wir an diese Aktivitäten anknüpfen und hoffen – ganz im Sinne von Wolrad Eigenbrodt – Begeisterung für die schwedische Sprache und Literatur zu wecken und viele neue Schwedisch-Fans zu gewinnen“, sagt der Leiter des Sprachenzentrums, Dr. Joachim Boldt.

Für die schwedischen Festtage hat der Fachbereich Nordeuropäische Sprachen des Sprachenzentrums ein vielfältiges, öffentliches Programm organisiert. Den Auftakt bilden zwei Vorträge und eine Lesung am 6. November um 19.30 Uhr im Hörsaal des Hauses Zur Rosen (Johannisstraße 13). Dr. Rosemarie Schmidt wird über „Wolrad Eigenbrodt und die Entwicklung der Jenaer Nordistik“ sprechen. Der Vortrag von Dr. Günther Schmidt und die Lesung mit Wolfgang Theml widmen sich dem schwedischen Exil von Bertolt Brecht. Am Donnerstag (7. November) wird um 19 Uhr in der Kollegiengasse eine Gedenktafel zu Ehren Wolrad Eigenbrodts enthüllt. Anschließend geht es künstlerisch weiter – mit einer Vernissage des schwedischen Künstlers Kylwall im Haus auf der Mauer (Johannisplatz 26).

Der Freitag und Samstag stehen ganz im Zeichen schwedischer Unterhaltung: Am 8. November führt Hakan Fink – neben Rosemarie und Günther Schmidt der Initiator der Festwoche – die Besucher mit einer Tippsrunda – einer Stadtrallye – quer durch Jena und beschließt den Abend mit dem Nordischen Stammtisch. Am Nachmittag des 9. November können sich Kinder u. a. mit Bastelaktionen auf die Spuren der Wikinger begeben oder Elke und ihre Schlittenhunde aus Lappland treffen. Am Abend erwartet alle erwachsenen Schweden-Fans ein Krimiabend mit Lesungen und dem Film „Verblendung“ (Original mit Untertiteln) – einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stieg Larsson.

Wer selbst gern einmal in Schweden oder einem anderen nordeuropäischen Land studieren oder arbeiten möchte, findet am Montag (11. November) am Uni-Campus (Carl-Zeiß-Straße 3) passende Angebote: So können Interessierte von 11-15 Uhr an Schnuppersprachkursen teilnehmen. Um 18 Uhr wird im Hörsaal 1 Nina Scholtes vom Deutschen Akademischen Austauschdienst „Stipendien in Nordeuropa“ vorstellen. Danach wird Doktorand Christian Oertel von seinen Erfahrungen an der Universität Stockholm berichten, wo er für ein Jahr gearbeitet hat.

Mit einer Schwedendisco ab 21 Uhr im Rosenkeller (Johannisstraße 13) werden die Jubiläumstage schließlich in lockerer und ungezwungener Atmosphäre ausklingen.
Das vollständige Programm ist im Internet zu finden unter: www.100-jahre-schwedisch.uni-jena.de/.

Foto (Symbolfoto): Elche wird es zwar nicht zu sehen geben, aber dafür u. a. Schlittenhunde – bei der Festwoche „100 Jahre Schwedisch in Jena“, die das Sprachenzentrum der Universität Jena vom 6.-11. November 2013 feiert.
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU