37 historische Stätten im Landkreis Gotha öffnen ihre Pforten

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Das prägende 19. Jahrhundert stellt der diesjährige Tag des offenen Denkmals am 11. September in den Mittelpunkt. Unter den Schlagworten „Romantik, Realismus, Revolution“ macht der diesjährige Erinnerungstag die Tragweite der Epoche anhand ihrer dominierenden Stilrichtungen und gesellschaftlichen Ereignisse fest. Im Landkreis Gotha öffnen an diesem Tag nicht weniger als 37 historische Stätten ihre Pforten, davon elf Objekte in der Gothaer Innenstadt sowie 26 Anlaufpunkte im übrigen Kreisgebiet.

Erstmals weisen Kreis- und Stadtverwaltung, die jeweils eigene Denkmalschutzbehörden unterhalten, in einer gemeinsamen Beilage des Amtsblatts und des Rathauskuriers auf die geöffneten Kleinode hin. Die Empfänger des Gothaer Rathauskuriers können bereits seit vergangenem Donnerstag die Liste studieren; die übrigen Haushalte erhalten den Einleger mit dem Amtsblatt am kommenden Donnerstag, 1. September. Damit liegt jedem Haushalt im Landkreis eine Übersicht des diesjährigen Programms vor.

„Unser gemeinsames Anliegen war es, die geschichtsinteressierten Besucher über alle geöffneten Objekte zu informieren, egal, ob sich letztere nun in der Kreisstadt oder den Städten und Gemeinden ringsum befinden“, macht Landrat Konrad Gießmann deutlich. „Wir haben die gesamte Region im Blick und betreiben keine zuständigkeitsbezogene Kleinstaaterei.“ Das Motto des Denkmalstags 2011 wird aber nicht restriktiv ausgelegt. Auch Objekte, die vor oder nach dem 19. Jahrhundert errichtet worden sind, öffnen sich den interessierten Besuchern. So laden beispielsweise die Eigentümer der Bockwindmühle bei Ballstädt ab 10 Uhr auf eine Stippvisite ein. Bereits 9.30 Uhr beginnt eine Führung in der Seeberger St.-Georgs-Kirche, an die sich um 10 Uhr ein Festgottesdienst anschließt. Nur fünf Kilometer weiter östlich steht auch die Wandersleber St.-Petri-Kirche ihren Gästen offen. Hier findet um 16 Uhr zusätzlich ein Orgelkonzert mit Lesung statt, während der historische Henningshof mit kulinarischen Angeboten lockt.

Wer sich über die Sanierungen im Stadtgebiet von Friedrichroda informieren will, kann um 11.30 Uhr an einer kostenlosen Führung ab dem Treffpunkt Rathaus teilnehmen. Ebenfalls geführt wird in der Kurstadt durch das Brauhaus des gleichnamigen Gasthofes um 15 Uhr, während das Café Busch in der Hauptstraße 19 ab 14 Uhr Kaffeehausflair des vorvergangenen Jahrhunderts aufleben lässt. Im Klosterpark Reinhardsbrunn kann man von 10 bis 18 Uhr das Modell der Johanniskirche bestaunen oder wenige Meter weiter um 14 Uhr an einer Führung durch den Schlosspark (Treffpunkt Eingang neben dem Fischerhof) teilnehmen. Auch nicht aller Tage steht Schloss Friedrichswerth für Besucher offen: Um 11, 13 und 15 Uhr werden Führungen durch die ehemalige Sommerresidenz der Gothaer Herzöge angeboten. Die einstige Domäne in Fröttstädt ist nach langer Sanierung ein Schmuckstück der Gemeinde geworden, davon können sich Besucher von 10 bis 18 Uhr überzeugen.

Vom einstigen Zisterzienserkloster Georgenthal zeugt heute nur noch das Kornhaus als letztes intaktes Gebäude, das von 11 bis 17 Uhr offen steht. Relikte aus vergangenen Tagen stehen auch in Günthersleben-Wechmar im Mittelpunkt: Um 13 Uhr werden im Studnitzhaus der Bildschatz der Freiherren von Wechmar sowie die „Steinerne Chronik“ vorgestellt. Eine fabelhafte Lebensgeschichte kann im Pfarrhaus von Leina zwischen 10 und 16 Uhr erkundet werden: Das Gebäude ist das Geburtshaus des Fabeldichters Wilhelm Hey. Im Ort lohnt zudem ein kurzer Abstecher zur St.-Nikolaus-Kirche (10 bis 16 Uhr). Jünger als in der Region üblich ist die 1903 errichtete Herzog-Alfred-Gedächtniskirche in Luisenthal, in der um 10.30 Uhr zum Gottesdienst geladen wird. Im Anschluss daran sind bis 17 Uhr Führungen mit Besichtigung des Glockenstuhls und der drei neuen Glocken möglich. In Apfelstädt lockt in der Hainstraße der Turm der ehemaligen Kirche von 9 bis 18 Uhr zu einem Besuch.

Bereits am Samstag, 10. September, herrscht rund um die St.-Walpurgiskirche emsiges Treiben: Im Pfarrhof steigt ab 15 Uhr das traditionelle Sommerfest, das um 19 Uhr in einer Theateraufführung „Lutherszenen eines Lebens“ in der Kirche gipfelt. Für den eigentlichen Denkmaltag am 11. September haben sich Dieter Manns und die Mitstreiter des Heimatmuseums Ingersleben etwas besonderes einfallen lassen und eine neue Ausstellung „Wagen und Schlitten“ initiiert, die von 10 bis 18 Uhr besucht werden kann. Beim Abstecher in die Nesse-Apfelstädt-Gemeinde sollten Besucher auch den Ortsteil Kornhochheim nicht links liegen lassen: Dessen kleine, aber feine Kirche St. Nikolaus kann von 10 bis 15 Uhr besichtigt werden. Einen Zwischenstopp ist stets auch die Ohrdrufer Siechhofskapelle wert, in der nach dem Gottesdienst ab 10.30 Uhr Führungen vom Kirchengeschichtsverein angeboten werden. Direkt ans Ohraufer locken zwei weitere historische Stätten: In der alten Gerberei in der Löberstraße kann man sich von 10 bis 17 Uhr über das verschwundene Handwerk informieren und alte Technik in Augenschein nehmen.

Vis-a-vis laden die Mitglieder der IG Ehrenstein ins gleichnamige Schloss ein – zu Führungen und einem Imbiss. Im alten Pfarrhof von Remstädt werden ab 12 Uhr Führungen angeboten und frühere Gewerke vorgestellt. Von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist auch die St.-Jacobus-Kirche von Zimmernsupra, die am Nachmittag ab 14 Uhr mit kurzem Gottesdienst und anschließendem Konzert aufwartet. Nicht als Kulturdenkmal geführt, aber allemal als Begegnungsstätte geschätzt ist die „Verrückte Schule“ im Tabarzer Ortsteil Cabarz, wo zwischen 14 und 18 Uhr Gäste zum Museumsfest mit Führungen und Rahmenprogramm herzlich willkommen sind.