Aller guten Dinge sind drei

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Aller guten Dinge sind drei und so wird die Kulturstiftung Gotha noch bevor sie 18 Jahre und damit volljährig wird, wieder drei einzigartige Förderprojekte in der Residenzstadt Gotha mit ihren Spendenmitteln unterstützen.

Seit 17 Jahren gibt es die Stiftung, die Vorbild für viele später gegründete Stiftungen ist, und die 2011 ihr bestes Sammelergebnis verzeichnen konnte. War die Kulturstiftung Gotha einst nur eine zinsabwerfende Stiftung aus dem Stiftungskapital der Gothaer Versicherungen, so ist sie seit vier Jahren die kulturelle Bürgerstiftung Gothas, in die rund 400 Bürger mit weit mehr als 500 Einzelspenden ihr kleines und großes Schärflein dazu beitragen, dass Kunst und Kultur restauriert aber auch neue und zukunftsweisende Projekte verwirklicht werden können.

„Wir durften 18 tolle Anträge beraten und ich wünschte mir, dass wir doppelt oder gar dreimal so viel Geld zur Ausschüttung hätten, denn Gotha hat jeden Cent verdient“ rühmt Beiratsvorsitzender Dr. Edgar Jannott den bürgerschaftlichen Fleiß der Gothaer, die so viele Projekte einreichten. „Letztlich mussten wir uns für drei entscheiden und ich denke es sind Projekte mit denen es uns wieder gelingen wird, viele Bürger zum Stiften zu bewegen“ ergänzt Seine Hoheit Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha, Vorstandsmitglied der Stiftung.

Mit der Restaurierung des letzten erhaltenen Gothaer Flugzeuges setzt die Stiftung ihr Engagement fort, die wirtschaftlichen Traditionen der Stadt mehr ins Bewusstsein der heute lebenden Bevölkerung zu rücken, denn bereits im vergangenen Jahr war die Restaurierung einer Straßenbahn ein erstes Projekt der Stiftung – und Bahn und Flugzeug gehören in Gotha zusammen. Zweites Projekt wird „Gotha in Miniatur“, ein  Stadtmodell sein, das Sehenden und Blinden die Stadt in Miniatur vorstellen soll. Die Rößschauersche Sandsteinpalette die bei Straßenbauarbeiten gefunden wurde, soll als drittes Projekt erhalten werden.

„Wir wollen die Förderprojekte der Stiftung mehr mit der Stadtmarke „Gotha adelt“ verknüpfen und so auch deutlich machen, dass jede Zustiftung den Stifter adelt, denn er wirkt mit an einem Zukunftsprojekt“. Beiratsmitglied Dr. Roland Schulz, Aufsichtsratsvorsitzender der GOTHAER, legte besonders auf diese Tatsache in der Entscheidungsfindung Wert und gab damit einen motivierenden Anstoß, mehr über die Wirkung und Öffentlichkeitsarbeit der Projekte nachzudenken.

Die Förderprojekte im Einzelnen:

Restaurierung des Gothaer Flugzeuges Go 145 mit 28.000€
Gotha ist eine Fliegerstadt, in der im Jahre 1913 der Bau von Flugzeugen begann, leider haben sich keine Exemplare Gothaer Flugzeuge erhalten und so grenzt es fast an ein Wunder, dass Dresdner Flugzeugfreunde in einem Münchner Biergarten den letzten Rumpf einer Go 145, des beliebtesten deutschen Lehr- und Lernflugzeuges entdeckten. Die Go 145 ist eine Gothaer Eigenproduktion, ein Schulflugzeug, das der Flugzeugkonstrukteur Albert Kalkert im Jahre 1934 entwarf, ein Flugzeugtyp, der vieltausendfach verkauft worden ist.
Ein Verein in Dresden wird das Flugzeug in den nächsten Jahren restaurieren, dazu wird er von Gothaer Unternehmen unterstützt, denn die Restaurierung wird etwa 100.000 € kosten. Die Kulturstiftung Gotha ist mit 28.000 € dabei, um ein Stück Gothaer Wirtschaftsgeschichte darzustellen. Die Go 145 ist kein Kriegs-, sondern ein Schulflugzeug und der berühmte deutsche Schauspieler Heinz Rühmann soll sogar mit einem solchen geflogen sein. Wenn die Restaurierung abgeschlossen ist, soll das Flugzeug im öffentlichen Raum Gothas zur Ausstellung kommen.

„Gotha in Miniatur“ eine Stadt zum Fühlen, Sehen und Staunen mit 14.000 €
Der alte Jakobsplatz vor dem Gothaer Rathaus ist der beliebte Treffpunkt Gothas für Einheimische und Touristen, um einen Rundgang durch die historische und einmalig schöne Altstadt zu beginnen. Um Geschichte erlebbar und erklärbar zu machen, fehlt es im Gothaer Stadtbild an einem Grundriss der Residenzstadt, wo man die Situation der Plätze und Gassen, die Ausrichtung der bedeutendsten Gebäude und die Entfernungen erklären kann. Der berühmte Künstler Egbert Broerken hat der Stadtverwaltung ein Angebot unterbreitet, in Bronze einen Grundriss der Stadt zu fertigen, um den Sehenden die Augen zu öffnen, aber besonders um die blinden und sehschwachen Menschen einzubinden in die Historie der Stadt und ihnen zu erklären, dass man Gotha auch fühlen kann. „Es geht uns nicht um das Aha-Erlebnis“ schwärmt Alt-OB Volker Doenitz, sondern darum, eine griffige und fühlbare Stadtansicht zu bieten, die Lust macht, jeden Winkel Gothas mit Lust und Liebe zu erkunden.

Rößschauersche Sandsteinplatte mit 3.000 €
Bauarbeiten in der Augustinerstraße brachten nach 150 Jahren eine alte Sandsteinplatte wieder ans Tageslicht, die als Deckel auf einem Schacht des Leinakanals lag. Mutige Gothaer, die in den engen Kanälen herumgekrochen waren, hatten die Platte schon vor Jahren entdeckt und auf deren Bergung gehofft. Die großartige Sandsteinplatte aus dem 17. Jahrhundert ist die Grabplatte einer Gothaer Bürgerin Namens Rößschauer, die von ihren vier Söhnen und vier Töchtern betrauert wird.
Gotha verfügt über wenige wertvolle Grabmale, besonders aus der Zeit des 30-jährigen Krieges. Aus diesem Grunde soll die Platte, deren Inschriften nur noch schwach lesbar sind und wo man den Köpfen die Gesichter nahm, restauriert werden. Ihr neuer Standort wird die Torfahrt im Lucas-Cranach-Haus sein, damit Bürger und besonders Touristen die Platte sehen können.

Das 2012 begonnene „Dr. Edgar und Ingrid Jannott“-Stipendium zur Erforschung der Gothaer Geschichte wird auch 2013, jetzt mit einem Betrag von 3.000 € fortgesetzt. Die Stifter haben entschieden, dass mit dem Förderbetrag das Thema „Gotha in der Weimarer Republik von Frau Judy Slivi abgeschlossen werden soll.

„Wer eine Stiftung unterstützen will, die trotz Flugzeugrestaurierung nicht abhebt, die Bauwerke erlebbar und ganze Straßenzüge fühlbar werden lässt und bei der jeder Cent in die Projekte fließt, dessen Spende ist bei der Kulturstiftung Gotha gut angelegt“ resümiert der Vorstandsvorsitzende Oberbürgermeister Knut Kreuch im Fazit der Projektvorstellung. Wen die vorgestellten Projekte anstiften, der kann mit seiner Spende auf das Konto

Kulturstiftung Gotha
Kontonr.:                      750 013 729
BLZ:                             820 520 20
Kreissparkasse Gotha

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