Am 18. und 19. Januar 2007 fielen dem Orkan im Freistaat 3,5 Mio. Festmeter Holz zum Opfer

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Zum achten Mal jährt sich das Orkanereignis „Kyrill“, dass in der Nacht des 18. auf den 19. Januar 2007 in den Wäldern des Freistaats Thüringen verheerende Schäden angerichtet hatte. Insgesamt 3,5 Mio Festmeter Schadholz fielen dem Wetterextrem zum Opfer.

Mit der höchsten Schadholzmenge seit dem zweiten Weltkrieg waren der Thüringer Wald und das Ostthüringer Schiefergebirge mit den Forstämter Oberhof, Frauenwald, Finsterbergen, Gehren und Neuhaus schwerpunktmäßig betroffen. Eine lange Regenphase bei vergleichsweise milden Januartemperaturen hatte die Waldböden instabil werden lassen, die Bäume konnten dem Orkan mit Windgeschwindigkeiten in den Kammlagen des Thüringer Waldes und des Harzes von knapp 200 km/h kaum etwas entgegensetzen.
Die Erfassung und Aufarbeitung der Schäden war erst möglich, nachdem die Waldwegeinfrastruktur, als Voraussetzung des Maschineneinsatzes,  wieder hergestellt war. „Da die regionalen Kapazitäten an Forstunternehmern für die Aufarbeitung der Schadmenge nicht ausreichte, mussten Forstunternehmer aus ganz Europa in Thüringen eingesetzt werden, insbesondere aus Österreich, Schweden,  Finnland, Polen, Tschechien und Dänemark“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand.  Trotz hoher Arbeitssicherheitsstandards fanden bei der Aufarbeitung der Kyrillschäden sieben Waldarbeiter im thüringischen Privat- und Kommunalwald den Tod.

Da der Thüringer Holzmarkt die riesigen Schadholzmengen in den Jahren 2007-2008 nicht vollständig aufnehmen konnte, wurde viel Holz exportiert, zu großen Teilen aber eingelagert. So entstand im Thüringer Forstamt Finsterbergen in enger Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Gotha und der Bundeswehr das bis dato landesweit größte Holzberegnungslager mit rund 120.000 Fm Fichtenholz am Rande des Truppenübungsplatzes Ohrdruf.

Noch während der Aufarbeitungsphase 2008 begann die Planung zur Wiederaufforstung der rund 11.000 ha umfassenden Schadflächen in Thüringens Wäldern. Noch heute sind die Folgen des Orkansturms Kyrill in Thüringen sichtbar. Nicht zuletzt hat das Schadereignis die waldbaulichen Grundsätze der Landesforstanstalt bis heute beeinflusst und zur Einführung eines erweiterten betrieblichen Risikomanagements geführt.