Bürgermeister in Uniform

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Was hat der Bürgermeister von Tambach‐Dietharz, einer Stadt im Thüringer Wald, mit der Bundeswehr zu tun? Im Normalfall nichts, aber bei Harald Wrona hängt zu Hause im Schrank die Uniform. Er ist Oberstleutnant der Reserve und Beauftragter der Bundeswehr für die Zivil Militärische Zusammenarbeit im Landkreis Gotha.

Im Klartext: Er leitet ein 9‐köpfiges Team von Reservisten das im „Ernstfall“ dem Landrat des Landkreises Gotha beratend zur Seite stehen würde.

Der Ernstfall ist übrigens genau definiert: Katastrophe oder besonders schwerer Unglücksfall. Ein mögliches Szenario wäre der Thüringer Wald im Winter. Starke Schneefälle haben in der Vergangenheit schon Ortschaften komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Die Bevölkerung könnte nur noch aus der Luft versorgt werden…

Kompaniechef und Bürgermeister

Nach seiner zweijährigen Wehrdienstzeit wurde der gebürtige Duisburger Reserveoffizieranwärter. In regelmäßigen Wehrübungen diente er sich bis zum Hauptmann und Kompaniechef einer Pionierkompanie hoch.

Nach der Wende fand der gelernte Bankkaufmann eine neue Heimat in Tambach‐Dietharz wo er u.a. eine Tankstelle betreibt. Bei der Kommunalwahl 2006 wählten ihn die Einwohner seines Ortes zum Bürgermeister. Auch militärisch ging es voran. Im Geraer Pionierbataillon übte er regelmäßig und wurde zum Oberstleutnant der Reserve befördert.

Wir müssen professioneller werden

In den vergangenen Jahren hat sich die Bundeswehr grundlegend verändert. Dadurch hat sich auch die Zivil‐Militärische Zusammenarbeit (ZMZ) deutlich gewandelt. Mit der Aufstellung der Kreisverbindungskommandos im Jahr 2007 sind erstmalig ausschließlich Reservisten für diese Aufgabe zuständig. Oberstleutnant d.R. Wrona ist einer davon. Und da legt er sich auch mächtig ins Zeug. Während seiner letzen Wehrübung im Landeskommando Thüringen im Jahr 2011hat er das Aus‐ und Weiterbildungskonzept für die ZMZ im Landeskommando überarbeitet. „Die Aufstellungs‐ und Konsolidierungsphase ist nun abgeschlossen. Wir müssen professioneller werden“, so Wrona.

Beim Bund mache ich in jedem Fall weiter

Gerade hat er eine weitere dreiwöchige Wehrübung im Lagezentrum des Wehrbereichskommando III absolviert. „Macht Spaß, ist aber auch notwendig, um weiterzukommen.“ Ende April 2012 stehen erneut Bürgermeisterwahlen in Thüringen an. „ Ich würde mich sehr freuen, das Vertrauen der Wähler erneut zu erhalten“, äußert er optimistisch. Seine Aufgabe bei der Bundeswehr möchte er aber unter keinen Umständen aufgeben. „Egal, was passiert, beim Bund
mache ich in jedem Fall weiter.“

Text: Peter Rieck, Pressestelle WBK III
Foto: Jan Lorenz, Pressestelle WBK III