Cordula Kropik von der Universität Jena erhält Heisenberg-Stipendium der DFG

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Der Tod Walthers von der Vogelweide liegt rund 780 Jahre zurück. Und doch hallt sein Name im Gedächtnis der Deutschen bis heute nach. Weshalb Walther und andere Lyriker des Mittelalters in den Erinnerungen präsent sind, ist nur eine der Fragen, denen PD Dr. Cordula Kropik von der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) nachgeht. Der Mediävistin vom Institut für Germanistische Literaturwissenschaft wurde jetzt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein Heisenberg-Stipendium bewilligt.

Mit dieser Exzellenzförderung würdigt die DFG nicht zuletzt die bisherige Arbeit der Jenaer Privatdozentin, die sich mit der Literatur des Mittelalters in ihrer gesamten Breite befasst. Ihre Forschungsschwerpunkte sieht Kropik im Höfischen Roman, in der Heldendichtung, in Minnesang und Sangspruchdichtung sowie in der Kleinepik; methodisch hat sie sich auf verschiedene kulturwissenschaftliche Ansätze und Literaturtheorie spezialisiert.

Mit dem renommierten Heisenberg-Stipendium ermöglicht die DFG Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, an einem hochkarätigen Forschungsprojekt zu arbeiten und sich so für den Ruf an eine Hochschule weiter zu qualifizieren. „Das Heisenberg-Stipendium ist eine Anerkennung meiner Forscherpersönlichkeit“, sagt Cordula Kropik, die sich selbst als echte Jenenserin bezeichnet. Bereits ihr Studium der Germanistik, Phonetik und Politikwissenschaft absolvierte sie an der FSU Jena und sie blieb der Hochschule auch für die Promotion und Habilitation am Institut für Germanistische Literaturwissenschaft treu. Nach dem Erwerb der Privatdozentur hatte Cordula Kropik neben der Lehrtätigkeit an der Friedrich-Schiller-Universität u. a. eine Vertretung der Professur für Ältere deutsche Literatur an der Goethe-Universität Frankfurt inne.

Mit dem Heisenberg-Stipendium ist eine Förderung über zunächst drei Jahre mit einer Gesamtsumme von rund 200.000 Euro verbunden. Diese fließt in Kropiks aktuelles Großprojekt, das sich ästhetischen Aspekten der deutschen Literatur des Mittelalters widmet. Zu diesem Rahmenthema gehören mehrere Teilprojekte, die sich mit der Wechselwirkung zwischen Dichtung und Lebenswelt ebenso befassen wie mit dem dichterischen Selbstverständnis mittelalterlicher Autoren und ihrer Wirkung bis in die heutige Zeit hinein. Konkret geplant ist in diesem Zusammenhang eine größere Studie zum Komplex der uneigentlichen Literaturtheorie: „In der deutschsprachigen Dichtung des Mittelalters wird kaum explizit über das eigene Schaffen reflektiert. Die Autoren nutzten dafür eher Metaphern oder Allegorien“, sagt die Stipendiatin. Auf dem Plan steht außerdem eine Tagung zum Fortwirken mittelalterlicher Sängergeschichten im ästhetischen Gedächtnis des Mittelalters und der Neuzeit, die als Kooperation von Alt- und Neugermanistik im Juni 2017 in Eisenach stattfinden wird. Ein weiteres Vorhaben über Metaphern in Liederbüchern des 15. und 16. Jahrhunderts soll demnächst gemeinsam mit einer Münchner Kollegin auf den Weg gebracht werden.

(Beitragsbild: Die Heisenberg-Stipendiatin Cordula Kropik von der FSU Jena widmet sich den ästhetischen Aspekten der deutschen Literatur des Mittelalters. Foto: Anne Günther/FSU)