Den Moerser Adlern die Flügel gestutzt

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Ein bestens aufgelegter VC Gotha verhinderte einen weiteren Höhenflug der Adler vom Niederrhein und gewann (Die Gothaer Internetzeitung berichtete) gegen den bisherigen Tabellenvierten Moerser SC hochverdient mit 3:1 (-23; 21; 21; 20)

Gothas Trainer Jörg Schulz hatte sich für diese Begegnung wieder etwas einfallen lassen. Statt des allgemein erwarteten „Vince“ Devany stellte er diesmal Santino Rost als Zuspieler in die Startformation. Und dieser rechtfertigte sein Vertrauen vollauf, wen auch zu Beginn einige Abstimmungsprobleme unübersehbar waren. Gleich die beiden ersten Pipes, Schnellangriffe aus dem Hinterfeld über die Sechs, gingen daneben, weil das Timing nicht passte.

Schnell lagen die Gastgeber gegen die favorisierten Gäste mit 0:4 zurück. Diesem Rückstand lief der VC lange Zeit hinterher und nahm nur langsam Fahrt auf. Doch in der Endphase war die Mannschaft dann hellwach. Sebastian Hähner mit zwei Klasseangriffen über Außen und die beiden ersten gelungenen Blocks brachten Gotha die erstmalige Führung zum 22:21. Zwei versprungene Annahmen und eine fragwürdige, weil unterhalb der Netzkante erfolgt, geahndete Netzberührung verhinderten den möglichen Satzgewinn. Den holten sich die Gäste mit 25:23.

Diesen 0:1 Satzrückstand nahmen nicht wenige der Gothaer Anhänger fast mit Erleichterung auf. Denn so konnte es diesmal nicht wieder passieren, dass man einer 2:0 Satzführung vor heimischen Publikum noch verlustig geht.

Den 2.Abschnitt begannen die Thüringer vom Satzverlust nahezu unberührt. Aus einer sicheren Annahme heraus, in der Ariel Hilman und Libero Isaac Kneubuhl erneut sehr souverän wirkten, zog Rost das schnelle Spiel der Gothaer auf. Eine kleinere Schwächephase, als ein 9:6 Vorsprung in einen 11:12 Rückstand kippte, überwand die Mannschaft abgeklärt und wieder war es Hähner, der die entscheidenden Punkte machte.

Bei den Gästen wurde Trainer Chang Cheng Liu zusehend ungehaltener und versuchte sein Team durch mehrere Auswechslungen wieder in die Spur zu bringen. Aber das ließen die Gothaer nun nicht mehr zu und sicherten sich mit 25:21 den 2.Satz.

Im 3.Satz begann der MSC mit dem Ex-Gothaer „Genia“ Metelski. Der setzte mit einem schönen Diagonalangriff gleich eine erste Duftmarke. Überhaupt schien sich Moers wieder gefangen zu haben und Gotha geriet von der Rolle. Beim Stand von 8:15 aus Gothaer Sicht schien die Satzentscheidung schon gefallen. Doch es macht die aktuelle Gothaer Mannschaft aus, dass man sich auch in scheinbar aussichtsloser Lage nie geschlagen gibt.

Punkt für Punkt kämpfte sich die Mannschaft wieder heran. Kapitän Michael Andrei zuerst mit einem Schnellangriff erfolgreich, ließ bei eigener Aufgabe gleich noch einen „hundsgemeinen“ Float folgen. Der 2,15-Meter-Mann „Jak“ Ratajczak, an diesem Abend unter aufmerksamer Beobachtung seiner aus Polen angereisten Mutter und weiterer Verwandtschaft stehend, war jetzt im Block nahezu unüberwindbar. Eine Aufschlagserie von Hähner und ein wunderschön herausgespielter Angriff von Hilman brachten die endgültige Wende im Spiel. Mit 25:21 holte sich der VC Gotha nach dieser furiosen Aufholjagd auch den 3.Satz.

Der folgende Abschnitt machte dann noch einmal deutlich, dass die Hausherren an diesem Tag ihrem Gegner in fast allen Belangen überlegen waren. 13 Gothaer Blockpunkte gegenüber 5 vom Moers, 56 Angriffspunkte gegenüber 39 der Gäste und eine Quote von 66% guter Annahmen beim VC und von 43% beim MSC belegen das auch statistisch.

Die Gothaer fabrizierten im Schlussabschnitt noch einmal Volleyball vom Feinsten, gegen einen Gegner, der zunehmend resignierte und wo der Trainer weiterhin vergeblich versuchte, mit Spielerwechseln das Ruder noch rumzureißen. Am Ende jubelten die Spieler gemeinsam mit dem begeisterten Publikum über einen völlig verdienten 3:1 Erfolg.

Aus einer geschlossenen auftretenden Mannschaft, in der ein stark verbesserter Marcel Herrmann, Ratajczak, Hilman. Andrei und Kneubuhl alle einen sehr guten Job taten, ragten Hähner und Rost noch hervor. Hähner, der wohl sein bisher bestes Spiel für den VC Gotha machte, erzielte stolze 22 Punktgewinne und Rost wurde für sein Aufbauspiel anschließend als MVP ausgezeichnet. Er erhielt die entsprechende Plakette nach Spielschluss aus den Händen von Herrn Vaupel, Vertreter eines der Hauptsponsoren des VC Gotha, der Kreissparkasse Gotha.

Sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Spiels zeigte sich natürlich auch Gothas Trainer im anschließenden Trainerinterview. „Die Mannschaft hat heute ihr vorhandenes Leistungspotential hervorragend abgerufen. Knackpunkt des Spiels war sicherlich der 3.Satz, als wir einen 7-Punkte-Rückstand noch aufholten. Meine Entscheidung heute Santino Rost im Zuspiel zu bringen, hat sich voll ausgezahlt. Nun fahren wir auch nicht aussichtslos zum Spiel am Mittwoch in Düren“, resümierte Schulz den tollen Erfolg gegen den favorisierten Moerser SC und zeigte sich vor der kommenden Aufgabe selbstbewusst.

MVP: Santino Rost (VC Gotha) und Janis Smedins (MSC)

VC Gotha mit:  Michael Andrei, Issac Kneubuhl, Sven Kellermann, Marcel Herrmann, Sebastian Hähner, „Vince“ Devany, Ariel Hilman, „Jak“ Ratajczak , Santino Rost und Ákos Hoboth