Der Sommeralltag zwischen Mobilmachung und der Kriegdramatik

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Nach dem blutigen Attentat auf den Thronfolger Österreich-Ungarns, Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie, am 28. Juni 1914 in Sarajewo wirkte die friedliche Sommeridylle im Deutschen Kaiserreich trügerisch. Die dadurch hervorgerufene Juli-Krise und die durch Militärkreise getriebene Kriegsgefahr verstimmten die Gemüter zunehmend.

Die Gothaer Sozialdemokraten unter Wilhelm Bock veranstalteten zahlreiche Protestdemonstrationen gegen die drohende Kriegsgefahr, als am 28. Juli 1914 Österreich gegen Serbien den Krieg erklärte. Die Mobilmachung der russischen Armee, als Antwort auf die Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, diente der deutschen Reichsregierung schließlich zum Anlass, mit den Gegenmaßnahmen darauf zu reagieren. Am 1. August 1914 ordnet man im Deutschen Kaiserreich die Generalmobilmachung an und erklärt den Krieg gegen Russland.

Wie sich die Ereignisse weiter entwickeln und wie sich der ausgebrochene Krieg vor allem im Alltag der Gothaer Bevölkerung widerspiegelte, wird im Vortrag am kommenden Donnerstag, 4. September 2014, um 19 Uhr das Hauptthema sein. Besonders ausführlich werden dabei die Maßnahmen der Stadtverwaltung Gotha behandelt und wie sie versuchte, die zunehmenden Probleme wie Teuerung, Arbeitslosigkeit, Lebensmittelversorgung, Aufrechterhaltung des Schulbetriebes und Einrichtung von Reservelazaretten zu meistern. Aber nicht nur die Bevölkerung wurde mit der Last des Krieges konfrontiert, sondern auch das Herzogliche Haus Sachsen-Coburg und Gotha. Herzog Carl Eduard, ein Enkel der englischen Königin Viktoria, demonstrierte seine Loyalität zum deutschen Kaiser und zog an die Front. Noch 1914 gab er alle seine englischen Titel und damit auch seine Rechte ab.

 

Terminübersicht

Donnerstag, 4. September 2014, 19 Uhr

Historisches Museum Gotha, Ekhof-Kabinett

Katja Vogel, wissenschaftliche Mitarbeiterin

5,00 € (erm. 2,50 €)

 

 

Informationen

Sommer 1914 – Gotha am Vorabend des Ersten Weltkrieges

Historisches Museum Gotha

20. Juli 2014 – 26. Oktober 2014

 

Am 1. August 2014 kehrt zum 100. Mal ein Ereignis, dessen in der Öffentlichkeit mit tiefer Betroffenheit gedacht wird. An diesem Tag 1914 entfesselten Europas Großmächte einen Weltkrieg und opferten eine ganze Generation. Über 15 Millionen Soldaten und Zivilisten verloren ihr Leben. Wie noch keiner seiner Vorgänger erfasste dieser Krieg alle Bereiche des Lebens und veränderte sie grundlegend. In welchem Ausmaß diese Veränderungen sozial, gesellschaftlich, kulturell, politisch sowie demografisch auf die Gemeinschaft einwirkten, zeigt die Ausstellung am Beispiel Gothas mit seltenen Fotos, Dokumenten, Gegenständen aus Alltags- und Berufswelt, Mode und militärischen Objekten.

Im Mittelpunkt steht die Schilderung der scheinfriedlichen Sommeridylle mit ihren gesellschafts-kulturellen Höhepunkten und sozialen Gegensätzen. Dieser wird das Bild der ersten Kriegstage mit dem immer bedrückender werdenden Alltag kontrastreich gegenüber gestellt. Besondere Aufmerksamkeit erhält die Antikriegsbewegung der Gothaer Sozialdemokratie und der Friedensnobelpreisträgerin und Schriftstellerin Bertha von Suttner (1843-1914), die im Sommer 1914 starb und deren Urne in Gotha aufbewahrt wird.

 

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr, an Feiertagen geöffnet.

 

Eintritt:

5,00 € (erm. 2,50 €)