In einer an spielerischen Höhepunkten recht armen Regionalligabegegnung, die der Tabellenführer VC Gotha gegen den Aufsteiger SV Stahl Unterwellenborn erwatungsgemäß mit 3:0 (22; 15; 22) gewann, sorgte ausgerechnet Gothas Trainerfuchs Jörg Schulz für den Aufreger des Abends.
Im unterlief im 2.Satz ein Wechselfehler, der ihn beinahe in die Phalanx der weitaus bekannteren Trainer, wie Rehhagel oder Daum gerückt hätte aber in seinem Fall zum Glück folgenlos blieb. Doch der Reihe nach.
Die Gothaer, die diesmal in der ungeliebten Sporthalle der Herzog-Ernst-Gesamtschule antraten, verschliefen den Start. Kapitän Marcel Herrmann verschlug, trotz des vorherigen eindringlichen Wunsches eines Mitspielers, genau dies nicht zu tun, sein erstes Service. Auch in der Folge unterliefen den Gastgebern meist kleine aber in der Summe ärgerliche Fehler, die zu einem schnellen 2:7 Rückstand führten.
Die Gäste, um den erfahrenen Ex-Gothaer 2.Bundesligaspieler Bierwirth, spielten ihre Außenseiterrolle unbeschwert und kampfstark und hielten so den Satz lange Zeit offen. Erst beim Stand von 17:16 ging der Favorit zum ersten Mal in Führung. Am Ende war es dann die größere Erfahrung auf Seiten der Hausherren, die den Ausschlag für den Satzgewinn gab. Michael Steuding mit zwei wuchtigen Angriffen und Herrmann, der routiniert den Block anschlug, sorgten für den 25:22 Endstand.
Im 2.Satz begannen die VC-Akteure wesentlich konzentrierter. Marcel Bruns sorgte mit einem krachenden Schnellangriff für das erste Spektakel. Danach setzte sich Gotha kontinuierlich von den nun nachlassenden Gästen ab. Trainer Schulz nutzte den beruhigenden Vorsprung, um mehrfach zu wechseln.
Beim Stand von 18:12 wurde es dann kurios. Zuspieler Markus Braune sollte zusammen mit Diagonalangreifer Herrmann in einem Positionsdoppelwechsel zurück aufs Feld. Doch seine Einwechslung bedeutete den siebten Spielerwechsel im Satz und damit einen mehr als erlaubt. Folge davon war, dass der VC den restlichen Satz ohne Zuspieler bestreiten musste. Es zeugt von der guten Moral und auch von der taktischen Reife des Teams, dass man sich von der Situation relativ unbeeindruckt zeigte.
Trotz aller Bemühungen der Unterwellenborner, diese zu nutzen, gestatteten die Gothaer dem Gegner nur noch drei Punktegewinne. Eine gefährliche Aufschlagserie von Carsten Strecker unterband alle gegnerischen Hoffnungen. Mit 25:15 überstand der Tabellenführer diese kritische Phase unbeschadet.
Diese hätte durchaus in einem Desaster enden können. Wäre der Wechselfehler erst nach Spielende, beim Prüfen des Protokolls aufgefallen, wäre das Spiel mit 0:3 für Gotha gewertet worden. So aber erkannte Schiedsrichter Lutz Kirchner glücklicherweise rechtzeitig den Fehler.
Im 3.Satz setzten die Gastgeber trotzdem lieber wieder auf das vertraute System mit Zuspieler. Markus Braune, der auf dieser Position den im Urlaub weilenden Christian Franz sehr gut vertrat, zog wieder die Regiefäden.
Auch der Trainer zeigte sich unbeeindruckt vom vorherigen Geschehen und wechselte munter weiter, diesmal jedoch genau mitzählend. Er brachte Richard Henze, Björn Bräuner und das Nachwuchstalent Eric Burggräf zum Einsatz. Den längsten Ballwechsel des Spiels beendete Gothas Bester an diesem Abend, Außenspieler Steuding gekonnt mit links. Obwohl nach dem 24:15 noch insgesamt sieben Matchbälle recht leichtfertig vergeben worden, gab es am letztendlichen 3: 0 Erfolg des VC keinen Zweifel mehr.
Schulz aber nahm nach dem Abpfiff den Wechselfehler auf seine Kappe und sagte, „Ich bin sehr glücklich, dass die Mannschaft meinen Fehler so toll ausgebügelt hat. Ich hatte mich darauf verlassen, dass der 2. Schiedsrichter mir die Anzahl der Auswechslungen anzeigt. Hat er nicht, trotzdem mein Fehler.“
Wie die Art der Wiedergutmachung aussehen könnte, werden ihm seine Spieler sicherlich im nächsten Training näher bringen.
Mit diesem Sieg verteidigte der VC Gotha seien ungeschlagene Tabellenführung in der Regionalliga Ost und kann recht gelassen den drei noch ausstehenden Hinrundenbegegnungen entgegen sehen.
VC Gotha mit: Marcel Herrmann, Enrico Protze, Carsten Strecker, Björn Bräuner, Marek Reichel, Markus Braune, Michael Steuding, Richard Henze und Marcel Bruns, Eric Burggräf und Robert Werner
Autor: Wolfgang Mengs
