Der Unterschied war Klein

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Wenn zwei Top-Teams der 2. Bundesliga ProB aufeinandertreffen, dann geben mitunter Kleinigkeiten den Ausschlag. Dazu zählte in diesem Fall unter anderem der Vorbericht der gastgebenden Nördlingen Giants, in dem Gothas Aufbauspieler Konstantin Klein „Schwächen beim Dreipunktwurf“ attestiert wurden.

Auch wenn „Konstis“ bisherige Dreier-Quote diese Betrachtung durchaus zuließ, so war die Erwähnung rückblickend gesehen vor allem eine dankbare Steilvorlage in Sachen Motivation für das Gothaer Trainer-Gespann Marko Simic und Christoph Nicol. Also rieb das Duo seinem talentierten Aufbauspieler vor dem Top-Spiel immer wieder unter die Nase: „Konsti, die sagen, dass du keine Dreier werfen kannst. Das willst du nicht so stehen lassen, oder?“

Die passende Antwort gab’s schon wenige Sekunden nach Spielbeginn. Der Ex-Nördlinger Leo Niebuhr gewann den Sprungball, Konstantin Klein erzielte die ersten Punkte der Begegnung – mit einem Dreier, der in mehrfacher Hinsicht saß. Dieser erfolgreiche Distanzwurf markierte den Auftakt zu einer hochklassigen und hart umkämpften Partie, die den 1000 Besuchern in der Hermann-Keßler-Halle fast alles bot, was die Sportart Basketball so attraktiv macht – inklusive Zugabe, sprich Verlängerung. In der kauften die Oettinger Rockets Gotha den Giants Nördlingen dann endgültig den Schneid ab. Am Ende hieß es 109:99 (51:49 / 91:91) für die Gäste, die somit ihren ersten echten BiG-Point dieser Saison gelandet haben. Denn am Samstag ging es um mehr als „nur“ um Punkte.

Diesen Schluss ließ nicht zuletzt der ausgelassene Jubel von BiG-Präsident Dirk Kollmar, zugleich Geschäftsführer des Hauptsponsors, zu. Er verfolgte die Begegnung in der Nähe von Oettingen gemeinsam mit seinem Vater Günther Kollmar, der an diesem Tag seinen 74. Geburtstag feierte. Für das punktgenaue Geschenk bedankten sich Vater und Sohn gleich im Anschluss beim Team mit einer Einladung zum Essen in der Gasthaus-Brauerei Fürnheim.

„Es war eine sehenswerte und ausgeglichene Begegnung, in der am Ende der unbedingte Siegeswille den Ausschlag gab“, sagt Co-Trainer Christoph Nicol. „Wir haben in der Overtime Moral bewiesen und mit einer bärenstarken Defense den Erfolg erzwungen.“

Dabei sah es zu Beginn der Verlängerung gar nicht so gut aus für Gotha. Sowohl Marcus Monk als auch Torvoris Baker hatten bereits fünf Fouls kassiert und mussten ebenso zusehen wie der angeschlagene Albert Kuppe, der überhaupt nicht zum Einsatz kommen konnte.

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Doch dann lieferten die Rockets eine Defense-Gala ab: Exakt 3 Minuten und 36 Sekunden lang gelang den Giants kein einziger Punkt. Derweil hatten Konstantin Klein, Leo Niebuhr, David Watson und Dmitrij Kreis den Gothaern eine 10-Punkte-Führung verschafft.


Zwar schrumpfte der Vorsprung nach acht Zählern in Folge von Nördlingens Harald Debelka nochmals. Doch die Rockets ließen nichts mehr anbrennen. Die letzten Punkte des Spiels markierte schließlich David Watson mit zwei erfolgreichen Freiwürfen. „DJ“ war mit 24 Punkten zum zweiten Mal in Folge Top-Scorer der Rockets.


Bevor es in die Verlängerung ging, begegneten sich beide Seiten auf Augenhöhe. Die Rockets erwischten den besseren Start. Mitte des ersten Durchgangs führten sie erstmals mit 10 Punkten (21:11 / 5.). Doch Nördlingen blieb, angetrieben vom einmal mehr überragenden US-Amerikaner Jason Jamerson (insgesamt 37 Punkte), nicht nur dran, sondern holte auf, glich aus und bescherte den aus Gotha und Oettingen angereisten Rockets-Fans bange Minuten. Denn zu Beginn des vierten Viertels hatten die Gäste die kritischste Phase zu überstehen: Jamerson, der zwar gut verteidigt wurde, aber dennoch kaum zu bremsen war, eröffnete den Schlussdurchgang mit einem Dreier und legte 2 Punkte nach – plötzlich lagen die Giants mit 6 Punkten vorne. Die Partie drohte zu kippen.


Doch die Rockets hielten dem Druck stand, kämpften sich wieder heran und holten sich die Führung zurück. So lagen sie 10 Sekunden vor Schluss mit 3 Punkten vorne, ehe Nördlingens Fabian Brütting sein Team mit einem wilden Dreier in die Verlängerung schoss. Der Rest ist bekannt.

Der Triumph im Top-Spiel war für Leo Niebuhr in mehrfacher Hinsicht ein Vorbeimarsch. Schließlich spielte der 25-Jährige in der Saison 2009/2010 für Nördlingen in der ProA – gegen seinen Ex-Club war er natürlich besonders motiviert. Das spiegelte sich letztlich in 18 Punkten und 12 Rebounds wider – sein erstes Double-Double in dieser Saison.

Derweil tauchten in der Statistik zum Spiel insgesamt 5 BiG-Boys auf, die zweistellig punkten konnten. Dazu zählte auch Konstantin Klein, der es auf 20 Punkte brachte: 9 davon erzielte er mit Dreipunktwürfen – exakt so viele wie in den bisherigen 7 Punktspielen. Was so eine kleine Motivationshilfe aus Nördlingen doch alles bewirken kann!

Oettinger Rockets Gotha: Monk (22 Punkte | 2 von 3 Freiwürfen), Jarmusz (3 | 3 von 4), Watson (24 | 4 von 6 | 4 Dreier), Rauch, Niebuhr (18 | 6 von 10), Kuppe, Kreis (6 | 4 von 6), Baker (16 | 1 von 1 | 3), Unterluggauer, Klein (20 | 3 von 4 | 3)

Viertel: 27:30 | 22:21 | 22:19 | 20:21 Verlängerung: 8:18

Freiwürfe Gotha: 23 von 34 (68 %) Nördlingen: 19:24 (79 %)