Die Sonne soll mehr arbeiten

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Die Bürgerenergie Gotha eG plant, sieben neue Fotovoltaik-Anlagen zu errichten. Deren rund 310 kW Leistung verdoppeln dann die Ausbeute erneuerbarer Energie. Rund 360.000 Euro sollen dafür investiert werden. Heute (15. März) besteht die Genossenschaft genau drei Jahre.

GOTHA, 15. März 2014. Wird ein Kind drei Jahre, bekommt es eine tolle Party ausgerichtet. Auch die Bürgerenergie Gotha eG wird drei Jahre alt. Trotzdem feiert man kein Fest.

Das liegt aber nicht daran, dass 2013 noch alle Erweiterungspläne auf Eis gelegt wurden. „Wir mussten wegen der Kürzungen der Einspeisegebühren erst einmal neu rechnen“, erklärt Vorstand Sabine Baumgarten. Zudem lagen von einigen neu errichteten Anlagen noch keine gesicherten Angaben über deren Wirtschaftlichkeit vor. „Die hängt halt ab, wie viele Stunden Sonnenenergie abgezapft werden können.“ Das beeinflusse wiederum vor allem die Lage der mit Kollektoren bestückten Dächer. „Unser ertragsreichster Stromer ist die Anlage auf dem Bauhof in Wandersleben“, nennt Baumgarten den Spitzenreiter bei der „Energie-Ernte“.

Jetzt liegen die vollständigen Bilanzen aller dreizehn Anlagen vor. Deren Auswertung brachte so viel Gewissheit, dass die Genossenschaft wieder investieren will. „Die Sonne schickt uns schließlich keine Rechnung“, bringt es Baumgarten schlicht auf den Punkt. Zudem kann Sabine Baumgarten vom Schreibtisch aus die Stromproduktion dank entsprechender Software und Internet in Echtzeit verfolgen.

Jetzt wolle man der AWO aufs Dach steigen. Auf das einer der drei Kitas, die sie in Gotha betreibt. Hier müsse allerdings noch hart verhandelt werden. Der Energiebedarf der Kita benötigt bloß eine kleine Anlage von knapp 18 kW peak: „Das rechnet sich nur, wenn wir bei den Investitionskosten günstig wegkommen“, sagt Baumgarten.

Sechs weitere Anlagen sollen auf Immobilien des Landkreises errichtet werden. Dafür hatte sich die „Bürgerenergie“ schon vor einem halben Jahr beworben. Zunächst war ein anderer Investor bevorzugt worden. Als die Zusammenarbeit nicht zustande kam, habe man sich im Landratsamt an die einheimischen Genossenschaftler und deren Engagement erinnert.
Die Investitionssumme für alle sieben Anlagen beliefe sich auf geschätzt rund 360.000 Euro.

Fakten und Daten zur „Bürgerenergie Gotha eG“
Die Genossenschaft „Bürgerenergie Gotha eG“ wurde im Dezember 2010 gegründet. Ihre offizielle Geburtsurkunde bekam sie am 15. März 2011 durch die Eintragung beim Amtsgericht Jena.

Die „Bürgerenergie“ errichtet vorrangig Fotovoltaik- und andere Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Weitere Geschäftsfelder sind die Förderung von energieeffizientem Bauen und Wohnen sowie andere Projekte zum optimierten Gebäudemanagement durch den Einsatz moderner Technologien.

Bisher wurden 13 Fotovoltaik-Anlagen gebaut:
–           in der Verwaltungsgemeinschaft Hörsel vier (Verwaltungsgebäude der VG; Freiwillige Feuerwehr; Bürgerhaus Weingarten; Alte Schule Fröttstädt)
–           auf städtischen Immobilien in Gotha sechs (2 x Bestattungsinstitut, Kindergärten „Bummi“, „Pittiplatsch“, Grundschule „Josias Friedrich Löffler“, Kinder- u. Jugendtreff Gleichenstraße)
–           eine Anlage auf der „Regenbogenschule“ Gotha (Träger Landkreis)
–           eine Anlage auf dem Bauhof der Gemeinde Wandersleben
–           eine Anlage auf der Gemeindeverwaltung Ebenheim.
Installiert sind 330 kW, investiert 700.000 Euro. Finanziert wurden die Vorhaben mit Krediten der Raiffeisenbank Gotha eG in Kooperation mit der KfW und mit Anleihen und Nachrangdarlehen der Genossenschaftsmitglieder.
Verbaut werden ausschließlich Module aus einheimischer Produktion.

Details:
Um 1 kW Leistung zu erzeugen, müssen vier Paneele mit jeweils 1,65 qm Fläche installiert werden. Es sind demnach 2.191 qm aufgebaut worden, was ca. einem halben Fußballfeld entspricht.
Jedes installierte kW erspart im Schnitt 0,5 t CO2 jährlich. Daher verhinderte die Genossenschaft seit Gründung den Ausstoß von rund 500 t dieses Klimakillers.
50 Mitglieder zählt die Genossenschaft derzeit (Stand: 15.03.14).