Energieeffizienz ist zentrales Thema

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Die zentrale Kläranlage Jena ist ab dem Jahr 2014 weitestgehend unabhängig von fremderzeugter Energie. Um das zu erreichen, bauen die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck und der Zweckverband JenaWasser derzeit einen dritten Faulbehälter auf dem Gelände der Anlage in Jena-Zwätzen.

„Damit gehen wir den letzten Schritt auf einem Weg, den wir seit etwa 20 Jahren beschreiten. Energieeffizienz war für uns schon immer ein zentrales Thema“, sagt Abwasserchef Werner Waschina. Die Baumaßnahme wird durch das Umweltinnovationsprogramm „Energieeffiziente Abwasseranlagen“ vom Bundesministerium für Umwelt mit 600.000 Euro gefördert. Die Gesamtkosten liegen bei etwa 1,7 Millionen Euro.

Bereits heute ist die zentrale Kläranlage ein Beispiel für umweltfreundliche Energie-Eigenversorgung. Sie deckt ihren Wärmebedarf zu 100 Prozent und den Strombedarf zu 78 Prozent selbst ab. Die dafür benötigte Energie wird durch Verstromung des anfallenden Klärgases aus zwei Faulbehältern mit je 2.000 Kubikmetern Nutzvolumen in zwei Blockheizkraftwerken gewonnen.

Dabei fällt Abwärme an, die den Wärmebedarf der Anlage abdeckt. Pro Jahr erzeugen die zwei Faultürme bis zu  2,6 Millionen Kilowattstunden  Strom und  2,2 Kilowattstunden Wärme. Der dritte Faulbehälter mit ebenfalls 2.000 Kubikmetern Nutzvolumen wird die Gasausbeute um mehr als 15 Prozent steigern. Um die höheren Gasmengen mit einem verbesserten Wirkungsgrad zu verarbeiten, wird außerdem ein neues Grundlast-Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von etwa 400 Kilowatt gebaut. So wird ab 2014 auch beim Strom 100 Prozent Eigenversorgungsgrad erreicht.

Die zentrale Kläranlage Jena gehört zu den energieeffizientesten Großkläranlagen in Deutschland. Bezogen auf die zu behandelnde Abwasserschmutzfracht hat sie einen sehr niedrigen Energieverbrauchswert. Die Anlage verfügt über eine Reinigungskapazität von 210.000 Einwohnergleichwerten und reinigt das Abwasser der über 100.000 Einwohner Jenas, von 25.000 Studenten und etwa 55.000 Einwohnerwerten der  Industrie.

Werner Waschina: „Bereits mit der Modernisierung und Erweiterung der zentralen Kläranlage von 1998 bis 2001 konnten wir den Strombezug der zentralen Kläranlage um etwa 60 Prozent senken und mit der Eigen-Energieerzeugung aus Klärgas beginnen. Trotz deutlich gestiegener Schmutzwasserfracht wurde der Stromverbrauch durch technische Maßnahmen von 3,2 Millionen Kilowattstunden im Jahr 2000 auf derzeit noch 0,6 Millionen Kilowattstunden gesenkt.“

Hintergrund: Zahlen und Fakten zur Baumaßnahme

Die Baugrube für den dritten Faulbehälter hat einen Durchmesser von fast 18 Metern.
Über 2.000 Kubikmeter Erde mussten für die Baugrube ausgehoben werden.
Über zwei Pumpen werden stündlich etwa 90 Kubikmeter Wasser aus der Grube gepumpt, damit sie nicht mit Wasser voll läuft.
Rund 450 Kubikmeter Beton werden zum Bau des Faulbehälters benötigt.
Etwa 53 Tonnen Betonstahl zum Bewehren von Bauteilen aus Stahlbeton werden verbaut.