Entlang der Via Regia nach Romilly-sur-Seine

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Die Residenzstadt Gotha in Thüringen und Romilly-sur-Seine in der französischen Champagne sind seit 53 Jahren verschwistert und damit wahrscheinlich die älteste Städtepartnerschaft einer Stadt in den neuen Bundesländern der BRD nach Frankreich. Ober-bürgermeister Knut Kreuch, der die französischen Stadt aus seiner Zeit als Pressereferent der Stadt Gotha in den Jahren 1994 bis 1998 sehr gut kennt, begab sich vom 02. bis 05. Oktober zu seinem ersten offiziellen Besuch im Amt des Oberbürgermeisters auf den Weg nach Romilly, die 725 Kilometer entlang der Via Regia von Gotha entfernt liegende Stadt.

Bei seiner Ankunft wurde Oberbürgermeister Kreuch von Stadtrat Jean Albert Hosdez, der Sekretärin des Städtepartnerschafts-komitees Nelly Huche und zwei weiteren Mitgliedern des Städtepartnerschaftsvereins empfangen. Gleich nach dem Einchecken begaben sich die Gäste auf Erkundungstour in die Gärtnerei der Stadt, die von einem Verein für sozial schwache Mitbürger betrieben wird und durch städtische Aufträge für sinnvolle Beschäftigungen sorgt. In den vergangenen fünf Jahren ließ die Stadt Romilly auch einen kleinen Tiergarten an einer Kiesgrubenlandschaft anlegen, der als Naherholungsgebiet genutzt wird und Kindern die traditionelle Tierhaltung zeigt. Abgerundet wurde der erste Besuchstag durch eine Führung im Reiter-Zentrum mit Reithalle und Reitplatz von Romilly. Hier werden 45 Tiere betreut. Neben dieser, in privater Hand geführten Anlage entlang der Seine befindet sich ein dendrologischer Garten, in dem jeder Stadtrat vor einigen Jahren einen Baum pflanzte. Sehr bekannt wurde die Stadt Romilly durch seine Textilindustrie. So war der Besuch der Strumpffabrik selbstverständlich ein weiterer Programmpunkt des Tages.  Am Abend konnten im Rahmen des Städtepartnerschaftsvereins neue Projekte besprochen werden. In Romilly selbst trägt ein Verein die Partnerschaftsarbeit. In Gotha werden die Verbindungen zu den Partnerstädten über die Stadtverwaltung vermittelt und gegenseitige Austausche organisiert, wobei zwischen dem Städtepartnerschaftskomitee in Romilly und dem Komitee Gotha – Romilly sehr gute Kontakte bestehen und die Mitglieder des Gothaer Komitees hiesige Treffen immer wieder gern unterstützen.

Für Freitag hatte Oberbürgermeister Kreuch einen Besuch der Schloss- und Gartenanlagen von Versailles vorgesehen. Die berühmte Schlossanlage von König Ludwig XIV. gilt als Musterschlossanlage in Europa und nicht nur das. Beeindruckt von den prächtigen Sammlungen sowie den ausgedehnten Parkanlagen, die Kreuch erleben durfte, stellte das Stadtoberhaupt natürlich auch Parallelen nach Gotha fest. Denn der Architekt des Herzoglichen Museums Franz Ritter von Neumann hatte am Schlossbau zahlreiche Anregungen übernommen. So zeigt die Fassade Ähnlichkeiten und auch die Treppenhäuser sowie die Deckenausmalungen finden sich in Gotha wieder.
Der Spiegelsaal von Schloss Versailles, in dem 1871 Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha durch Kaiser Wilhelm I. über alle deutsche Reichsfürsten erhoben worden ist, hinterließ bei Kreuch bleibende Eindrücke. Beeindruckend war auch der Wappensaal mit den Bildern der großen Schlachten der Franzosen von Kaiser Karl dem Großen bis zu Napoleon.

Am Freitag war Gothas Oberbürgermeister in Romilly unterwegs, besuchte zwei Straßen die seit dem 13. 11. 1960 den Namen Rue de Gotha und Mail de Gotha tragen und in einem schönen Stadtteil der 15.000 Einwohner zählenden Kleinstadt liegen. Nach der Straßenbesichtigung ging es hinauf in die Weinberge, wo die Bauern mit den letzten Lesearbeiten beschäftigt waren. Bevor man in den Genuss des Champagner kommen kann  ist viel Knochenarbeit notwendig, was viele nicht wissen, wenn sie das Getränk schlürfen. Während des Mittagessens traf der Oberbürgermeister mit der Vorsitzenden des Städtepartnerschaftsvereins Jocelyne Demeuve zusammen, die immer noch von ihrem letzten Besuch in Gotha anlässlich des Thüringentages beeindruckt war.
Freitagnachmittag empfing Romillys Bürgermeister Eric Vuillemin das Gothaer Stadtoberhaupt zu einem persönlichen Gespräch. Hier wurde die Idee geboren, dass sich im nächsten Jahr Unternehmen aus Frankreich in Gotha vorstellen dürfen, um Kooperationsmöglichkeiten mit Gothaer Firmen auszuloten.
Anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Elysee Vertrag“ fand  am Freitagabend im Rathaus von Romilly statt. Hier wurden auch die Delegation der Partnerstadt  Lüdenscheid und die Kameradinnen und Kameraden der Gothaer Jugendfeuerwehr begrüßt. Die Gothaer Delegation hatte sich zu dieser Stunde vergrößert, da auch die Gäste der Jugendfeuerwehr der Einladung des Partnerschaftskomitees nach Romilly gefolgt sind. Nach dem Empfang wurde das „Village Gourmand“ eröffnet. Das jährlich stattfindende Fest ist ein kultureller, touristischer und wirtschaftlicher Höhepunkt der Region. Hier hatte auch der Partnerschaftsverein einen Stand auf dem Gothaer Produkte nicht fehlen durften.

Ein festliches Abendessen, organisiert vom französischen Partnerschaftsverein diente zu guten Gesprächen aller Partnerstädte, die im Jahr 2014 in Gotha fortgesetzt werden sollen. Oberbürgermeister Knut Kreuch sprach dazu die notwendigen Einladungen aus.

 

H&H Makler