Tüttleben war am 27. April „der Mittelpunkt der Welt“ – zumindest aus Sicht der Raiffeisenbank Gotha eG. Zur Generalversammlung, auf der das Geschäftsjahr 2010 bilanziert wurde, traf man sich in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr. Und weil 124 Mitglieder sowie zahlreiche Gäste kamen, war der kleine Saal proppevoll. Es gehe „kuschelig“ zu, meinte deshalb Vorstand Heiko Wasserthal, nachdem er Tüttleben zuvor schon zum irdischen Nabel krönte.
Es habe Tradition, erklärte er, dass man mit der jährlichen Mitgliederversammlung durch den Kreis toure. Auch wenn der östliche Gothaer Vorposten keine eigene Filiale hat, gehört er zu jenen zehn Orten, die mit dem Bankbus betreut werden.
Zeit ist Geld – das ist spürbar auch RaiBa-Prinzip: Die zwölf Tagesordnungspunkte wurden in 75 Minuten konzentriert und zügig abgearbeitet. Diese Kürze hatte Würze – und bot zudem ausschließlich gute Nachrichten. Vorstand Jürgen Hackethal erklärte das abgelaufene „zu einem der besten Jahre in der Geschichte der Bank“. So wuchsen die Geldanlagen auf 161,2 Mio. Euro (+ 8 Mio.). 77,2 Mio. Euro an Krediten (2009: 68,8 Mio. Euro) wurden gewährt. Seit 2006 bedeutet dies ein Wachstum von gut 50 %.
Gothas RaiBa war so gut im Geschäft, dass sie auch im durchaus erfolgreichen Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken glänzen konnte. Das bescheinigt zum einen der erteilte „uneingeschränkte Prüfungsvermerk“ der Aufsichtsbehörde, zum anderen lag das Betriebsergebnis deutlich über dem Durchschnitt des Verbundes.
So solide, konnte die Bank weiter „ihre“ Region fördern: Mehr als 30.000 Euro als Mäzen für Kulturelles flossen und für ehrenamtliches und sportliches Engagement.
2010 war also ein Jahr mit Gewinn für alle. Die Versammlung beschloss deshalb auch, den 3.460 Mitgliedern eine fünfprozentige Dividende auszuschütten. 89.000 Euro gehen am 11. Mai auf deren Konten und schaffen zusätzlich Kaufkraft in der Region.
Neben Effizienz war Nachhaltigkeit die am häufigsten gebrauchte Vokabel in Tüttleben: Auch deshalb, weil seit 2010 4,4 Mio. Euro in Fotovoltaik-Anlagen auf Kundendächern investiert wurden. Die erzeugen 1,7 MW Sonnenstrom, können den Jahresbedarf von 400 Haushalten decken und ersparen unserer Umwelt jährlich 850 Tonnen des Treibhausgases CO2. Das sonnige Engagement der Bank findet zudem seit Dezember 2010 Ergänzung. Zwölf ihrer Mitarbeiter gründeten die „Bürgerenergie Gotha eG“, die seit März im Genossenschaftsregister eingetragen ist. Auch sie setzt auf erneuerbare Energie. Die ersten vier Pachtverträge sind unterzeichnet. Gut eine Mio. Euro sollen 2011 investiert werden.
Gewählt wurde auch: Nach Ablauf seiner Amtszeit stellte sich Aufsichtsratsmitglied Ralf Grünewald neuerlich. Ohne Gegenkandidaten und Gegenstimme wurde er wiedergewählt. Er wie Rosmarie Walter, Beate Willmes und Dr. Eberhard Dierchen gehören seit 1990 ununterbrochen dem Kontrollgremium der Bank an.
Publiziert: 28. April 2011, 18.04 Uhr