Ernst-Abbe-Kolloquium am 11. Juli

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Jena (AB) Vor etwa 40.000 Jahren stieß der moderne Mensch, der aus Afrika kam, in Europa auf den Neandertaler. Der hatte bis dahin bereits über 250.000 Jahre existiert. Nach dem Aufeinandertreffen existierte der Neandertaler mit dem modernen Cro-Magnon-Menschen über 5.000 bis 10.000 Jahre parallel nebeneinander. Dann verschwand der Neandertaler, ohne sich groß mit dem modernen Menschen vermischt zu haben, wie Genanalysen bewiesen haben.

„Ich gehe davon aus, dass Begegnungen stattfanden und dass auch Lernen in beiden Richtungen durchaus möglich gewesen ist“, sagt Professor Nicholas J. Conard von der Universität Tübingen. „Ich bin mir sicher, dass die neu eingewanderten modernen Menschen gerade von den Einheimischen etwas lernen konnten“, so der Urgeschichtler weiter.

Über das Zusammentreffen des modernen Menschen mit dem Neandertaler und dessen kulturelle Fertigkeiten spricht Prof. Conard am Montag, dem 11. Juli, im Zeiss-Planetarium (Am Planetarium 5). Der öffentliche Vortrag „Die anderen und wir. Über Neandertaler, deren Aussterben und uns“ findet im Rahmen des Ernst-Abbe-Kolloquiums statt. Das Ernst-Abbe-Kolloquium, das von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Ernst-Abbe-Stiftung ausgerichtet wird, beginnt um 17.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

„Ich bin der Letzte, der behaupten würde, archaische Menschen waren unbegabt“, sagt Conard. „Musik, Kunst, überhaupt Kultur haben die Beziehungsnetze der modernen Menschen bereits damals geprägt“, ist sich der 49-jährige gebürtige Amerikaner sicher, der auch einen Doktor in Philosophie an der Yale University gemacht hat.

Über die talentierte und erfolgreiche Menschenform Neandertaler wird der Urgeschichtler im aktuellen Kolloquium reden. Er erklärt, warum die Neandertaler ausgestorben sind und warum wir überlebt haben. Sein Vortrag präsentiert ein Modell für die kulturellen Entwicklungen in der Zeit der Begegnungen zwischen den Neandertalern und modernen Menschen und betrachtet die Frage, warum die Kunst und Musik entstanden ist – und dies in der bewährten allgemeinverständlichen Art, die für das Ernst-Abbe-Kolloquium typisch ist.

Anbei ein Bild des Referenten Professor Nicholas J. Conard.
(Foto: privat)

Publiziert am 04. Juli 2011, 12:17 Uhr

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