Fördermittel sichern Arbeit der Schuldnerberatung 

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Mit insgesamt 104.000 Euro fördert der Landkreis Gotha im Jahr 2015 die hiesige Schuldner- und Verbraucherinsolvenz¬Beratungsstelle in Trägerschaft des Thüringer Arbeitslosenverbands. Sozialdezernent Thomas Fröhlich hat heute den symbolischen Zuwendungsbescheid an Sabrina Walle, Leiterin der Beratungsstelle, und Hans-Georg Mächold, den Vorsitzenden des Trägervereins, übergeben. Der Betrag dient zur Finanzierung von Lohn- und Sachkosten, damit die Einrichtung ihre Tätigkeit fortsetzen kann. 

Wie wichtig diese ist, zeigt der Bedarf: Die Beratungsstelle in der Kreisstadt hat 2014 insgesamt 845 und damit 16 Schuldnerhaushalte mehr als im Vorjahr betreut, die ihren Verbindlichkeiten kaum oder gar nicht mehr nachkommen konnten. Die Zahl der Schuldner, die mehr als elf Gläubiger aufweisen, ist gegenüber dem Vorjahr von 37,76 Prozent auf 40 Prozent aller Betroffenen gestiegen. Insgesamt standen 2014 nicht weniger als 1.762 persönliche Beratungsgespräche an. In 865 Fällen bezog sich die Arbeit der Einrichtung im vergangenen Jahr auf tatsächliche Insolvenz¬beratungen. Bei weiteren 877 Klienten leisteten die Mitarbeiterinnen allgemeine Schuldnerberatung. Gleichzeitig konnten mithilfe der Beratungsstelle 175 Familien das Kapitel Schuldendienst gänzlich hinter sich lassen (2013: 214); in 24 Fällen davon erzielten die Beraterinnen eine erfolgreiche Teilregulierung.

Ursachengeflecht führt zur Überschuldung 

Für den anhaltenden Trend zur Verschuldung sehen die Beraterinnen ein Ursachengeflecht, bei dem geringes Einkommen, Arbeitslosigkeit, Wissens- und Erfahrungsdefizite sowie über¬bordendes Konsumverhalten im Zusammenhang stehen. Häufig wird der Einstieg in die Überschuldung durch persönliche Probleme ausgelöst. Zur Überschuldung trägt unter anderem auch die Zunahme der Ausgaben für Wohnung und Lebenshaltung bei gleichzeitig stagnierendem Haushaltseinkommen bei. So liegen bspw. die Ausgaben der Ratsuchenden für deren Wohnungen wie im Vorjahr bei zwei Dritteln (2013: 65,58 Prozent, 2012: 43,96 Prozent) des Haushaltseinkommens. Dieser Trend drückt sich auch in einem weiteren statistischen Wert aus: Miet- und Stromschulden machten 2014 bereits 6,2 Prozent aller Schuldenarten aus – 2013 waren es noch 5,58 Prozent; 2008 lediglich 3,27 Prozent. 

„Jeder kann einmal – egal ob mit oder ohne eigenes Zutun – in die Schuldenklemme geraten. Umso wichtiger ist es, dann auf kompetente und unabhängige Hilfe zählen und diese auch kostenlos in Anspruch nehmen zu können“, sagt Sozialdezernent Thomas Fröhlich. Seit 1992 finden ver- oder überschuldete Haushalte und Einzelpersonen in der Schuldner- und Verbraucher-insolvenzberatungsstelle des Thüringer Arbeitslosenverbands e. V. einen Anlaufpunkt, der kostenfreie und neutrale Hilfe bietet. 
Die Mitarbeiterinnen sind in der August-Creutzburg-Str. 17 sowie telefonisch unter der 03621 403208 oder 404507 erreichbar.

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