Im Rahmen des Kolloquiums „Globalgeschichte – Wissensgeschichte – Global Foodways“ in Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar der Universität Erfurt spricht Prof. Dr. Ute Schneider (Essen) über „Territorialität konfigurieren: Die Internationale Weltkarte (IWK) im 20. Jahrhundert“ am Dienstag, 29. April, im Seminarraum des Forschungszentrums Gotha der Universität Erfurt. Beginn ist um 18.15 Uhr, der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Ausgangspunkt des Vortrags ist der Ansatz von Charles S. Maier, die Geschichte des Zeitraums von ca. 1860 bis 1960/70 unter der Perspektive von Territorialität zu betrachten und zu schreiben. Eine Visualisierungsform von Territorialität bilden Karten, die für politisches Handeln seit dem 19. Jahrhundert von herausragender Bedeutung sind. Im Zentrum seiner Ausführungen steht die Internationale Weltkarte (IWK), ein Kartenwerk, das zentrale Entwicklungen des Jahrhunderts der Territorialität wie die Konzentration auf den Raum und die Globalisierung sowie Ausdifferenzierung der Wissenschaft spiegelt. Gleichzeitig dient die IWK als Instrument der Ordnung und Gestaltung etwa im Hinblick auf Entwicklungs-, Ressourcen- und Bevölkerungspolitik bis hin zu ethnischen Säuberungen. Derart haben sich in diesem internationalen Weltkartenprojekt Demokratisierung und Pluralisierung gleichermaßen niedergeschlagen wie diktatorische Gestaltungsphantasien und Zugriffe. Nicht zuletzt ist die Geschichte der Weltkarte eine Geschichte der Spannungen zwischen nationalen Traditionen, Vorstellungen und Ansprüchen sowie globalen Zielen und Standards.
Prof. Dr. Ute Schneider ist Professorin für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Duisburg-Essen. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Sozial-, Geschlechter-, Rechts- und Kulturgeschichte Europas im 19. und 20. Jahrhundert sowie der Wissenschafts- und Kartografiegeschichte. Von ihr erschien u.a. „Die Macht der Karten. Eine Geschichte der Kartografie vom Mittelalter bis heute“, Darmstadt 2004, 3. Auflage 2012.
