Geschichtswettbewerb an der Oststadtschule

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Im Abstand von zwei Jahren schreibt die Körber-Stiftung den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten aus. Ziel dessen ist die Erforschung eines historischen Themas, welches regionalen oder persönlichen Bezug zu den Schülern hat.

Die Staatliche Regelschule „Oststadt“ Gotha hat auch in diesem Jahr teilgenommen. Ihr Schulkonzept ist darauf ausgerichtet, den Schülern umfassendes Wissen, Können sowie Kompetenzen und Verhaltensweisen zu vermitteln und sie dazu zu befähigen ein selbstbestimmtes, verantwortungsbewusstes Leben zu führen. Mittels außerschulischen Lernens, Differenzierung, Sprachenförderung sowie verschiedener Lernformen soll dies umgesetzt werden. Besonderes Augenmerk legt die Regelschule dabei auf das Projektlernen.

Thema des diesjährigen Geschichtsprojekts ist „…und raus bist DU!“ Zunächst kann sich alles darunter vorgestellt werden, doch blickt man auf das Oberthema „Anders sein – Außenseiter in der Geschichte“, werden die Bezüge schnell klar. Sieben Schüler der 9. Klasse untersuchten die Geschichte einer Gothaer Zeitzeugin und stießen in diesem Zusammenhang auf eine Tragödie. 1952 war das Jahr der Zwangsaussiedlung, das Jahr der Aktion „Ungeziefer“. Der Vater unserer Zeitzeugin begab sich 1948 auf den Weg, die „verbotene Grenze“ zu überschreiten. Jedoch nicht um der DDR zu entfliehen, sondern um der Polizei einen Hilfsdienst zu leisten.

Vier Jahre später wurde ihm dies zum Verhängnis. Vermutlich, weil H. O. Rost viel Land und Besitz besaß und dieses in Eigentum des Staates übergehen sollte, wurde er innerhalb von 12 Stunden ausgesiedelt und konnte nicht wieder zurück in seine Heimat. Ohne eigenes Verschulden, sondern nur durch Verrat und Unterstellungen wurde er zu einem Außenseiter und seine Familie litt mit ihm. Wichtig war es, dass die Schüler erkannten, dass das Thema „anders sein“ auch in ihrer eigenen Lebenswelt eine große Rolle spielt. Diese Erkenntnis kam und wurde im Laufe des Projekts folgendermaßen zusammengefasst: „[ene mene mu] „…und raus bist DU!“ […] Plötzlich bist du raus, raus aus deiner Heimat, raus aus deinem normalen Leben. Bezogen auf den Kinderreim könnte man sagen, dass es ungewiss ist, wen es trifft, doch es trifft einen und keiner weiß, ob dieser eine je wieder froh wird.“ Die Schüler recherchierten in Bibliotheken, führten ein Zeitzeugengespräch, analysierten Quellenmaterial und erstellten einen umfangreichen Wettbewerbsbeitrag. Ob sich die zeitaufwendige Arbeit gelohnt hat, wird die Jury der Körber-Stiftung Anfang Juni bekannt geben.

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