Gustav Peter Wöhler gastiert am 25. Januar im Volkshaus Jena

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Der Titel lässt aufhorchen. Dahinter verbergen sich authentische Dokumente aus dem England des 17. Jahrhunderts, Aufzeichnungen des englischen Politikers und Lebemanns Samuel Pepys (gesprochen: „Pieps“).

Das Besondere an seinen Tagebuchnotizen besteht darin, dass er ohne Rücksicht ungeschminkt alles notiert hat, wie es ihm durch den Kopf schoss. Eine bunte Mischung aus Zeitgeschichte, politisch Brisantem und privat Banalem. Samuel Pepys ist hemmungslos subjektiv in seinen Einschätzungen. Anderthalb Jahrhunderte später hat man seine Tagebücher gefunden (auf Deutsch sind sie erst vor drei Jahren erschienen), und man kann gut verstehen, warum sie Samuel Pepys so streng unter Verschluss gehalten hat.

Aus dieser Vorlage entstand ein kurzweiliger, amüsanter Theaterabend mit dem lesenden und singenden Gustav Peter Wöhler begleitet von der für jeden Spaß zu habenden Berliner Lautten Compagney, die auch noch einige instrumentale „Schmankerl“ beizusteuern weiß. Seit Jahren gehört Gustav Peter Wöhler zu den bekannten Gesichtern der deutschen Filmund Fernsehszene. Er spielt Theater und hat sich in den letzten 15 Jahren als Sänger etabliert.

Bei Peeping at Pepys schlüpft er in die Rolle des Aufsteigers und Musikliebhabers Pepys und kann als Beamter auf Abwegen wunderbar zwischen Versorgungsängsten und Verschwendungslust schwanken. Er liest Auszüge vor, tänzelt grazil über die Bühne und gestattet sich hin und wieder eine Gesangseinlage. An Requisiten braucht er nur wenig, mal eine Perücke, mal einen Morgenmantel. Wöhler vertraut ganz dem Text und seiner Wirkung und es gelingt ihm ein großartiger Vortrag.

Musikalisch hat sich die Lautten Compagney passend im England des 17. Jahrhunderts umgeschaut. Sogar eine Arie von Samuel Pepys selbst ist dabei – auch das konnte er. Im Wesentlichen erklingen jedoch kleinere Arien und Tanzsätze von Henry Purcell, John Blow, Matthew Locke, John Playford und anderen – ein Repertoire, das den Musikern längst nicht fremd ist.

Vor einigen Jahren bereits hatten sie eine großartige CD mit Tanzmusik dieser Zeit herausgebracht. Abwechslungsreich arrangieren Wolfgang Katschner und seine Musiker die Vorlagen, mal mit gedecktem Streicherklang, dann wieder rhythmisch fetzig mit kräftigem Schlagzeug- und Lauteneinsatz und hoch virtuoser Blockflöte. Unterhaltung auf höchstem Niveau.

Die Sopranistin Susanne Ellen Kirchesch spielt mit den Stimmungen der einzelnen Lieder. Charme, Witz und Leichtigkeit gehen bei den melancholischen, geistlichen, Trink- und Liebesliedern ineinander.

Ein Theaterabend für Verliebte, für Eheleute, für Wissenschaftler, für Manager, für Politiker, für Theaterfreunde, für Genießer, für Meeres-, Musik- und Literaturliebhaber.