Institut für Romanistik der Universität Jena bietet vielfältige öffentliche Veranstaltungen im Dante-Jahr 2015 an

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Der Dichter Dante Alighieri (1265-1321) gilt mit seinem Hauptwerk, der „Divina Commedia“ (Die göttliche Komödie), aber auch mit seiner Lyrik sowie dem sprachtheoretischen Traktat „De vulgari eloquentia“ als Begründer einer italienischen Literatur in der Volkssprache. Zu Dantes 750. Geburtstag organisiert das Institut für Romanistik der Universität Jena in diesem Semester zahlreiche Veranstaltungen, die sich auch an die interessierte Öffentlichkeit wenden.

Vorlesungen

So spiegelt sich die Bedeutung des Dante-Jahres etwa im Lehrangebot des Instituts für Romanistik. Neben sprach- und literaturwissenschaftlichen Seminaren zum italienischen Dichter ist im gerade begonnenen Sommersemester 2015 eine Studienreise in seine Geburtsstadt Florenz geplant. Zudem wird in Kooperation mit der Kunstgeschichte die öffentliche Vorlesung „Dante Alighieri – Poesie und Malerei“ (dienstags, 16-18 Uhr) von Prof. Dr. Dieter Blume (Kunsthistorisches Seminar) und Prof. Dr. Edoardo Costadura (Italienische Literaturwissenschaft) angeboten. Interessierte sind zu allen Veranstaltungen herzlich willkommen.

Master Class

Eine internationale Teilnehmerschaft erwartet das Institut für Romanistik im Rahmen einer Master Class mit dem amerikanischen Romanisten Prof. Dr. Robert Pogue Harrison, der an der kalifornischen Stanford University lehrt. Das Seminar, das vom 21. bis 24. Juni 2015 im Wielandgut Oßmannstedt stattfinden wird, widmet sich dem Verhältnis von Liebe und Bewegung in Dantes „Inferno“. Tritt das göttliche Prinzip der Liebe als Bewegung der Sterne und Himmelskörper in die Welt, wird in Dantes Konzeption der Hölle auch die Sünde in ihren unterschiedlichen Formen als Bewegung greifbar.

Anmeldungen zur Master Class „Love and Motion in Dante’s Inferno“ sind bis zum 30. April 2015möglich. Im Rahmen der Veranstaltung, die mit einer öffentlichen Lesung aus der „Commedia“ eröffnet wird, findet am 23. Juni um 18.15 Uhr ein öffentlicher Festvortrag von Prof. Harrison zum Thema „The Generosity of Dante’s Divine Comedy“ in den Rosensälen der Universität Jena (Fürstengraben 27) statt.

Ausstellung

Am 21. August 2015 wird als Höhepunkt des Jenaer Dante-Jahres in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar die Ausstellung „Dante, ein offenes Buch“ eröffnet, die bis zum 26. Juni 2016 zu sehen sein wird. „Im Spiegel der reichen Bestände zeichnen wir die Bedeutung Dantes für die deutsche Frühromantik und die Goethe-Zeit nach“, erklärt der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Edoardo Costadura, der die Ausstellung der Klassik Stiftung Weimar gemeinsam mit Dr. Karl Philipp Ellerbrock kuratiert. „Ein Highlight der Ausstellung ist eine kostbare Aldina-Ausgabe der Commedia von 1502.“ Der venezianische Verleger Aldus Manutius, der in seinen Büchern erstmals die Kursivschrift verwendete, ist vor genau 500 Jahren gestorben. „Neben bedeutenden Ausgaben von Dantes Werken präsentieren wir die wichtigsten Übersetzer wie A. W. Schlegel und Philalethes und zeigen Illustrationen unter anderem von Füssli, Carstens und Koch“, so Costadura. „Auch eine Dante-Plastik aus Goethes Besitz wird zu sehen sein.“ Daneben können Besucher unter anderem die Dante-Symphonie des Weimarer Komponisten Franz Liszt als musikalisches Rezeptionszeugnis entdecken.

Thematisch kreist die Ausstellung um die berühmte Szene von Francesca da Rimini und Paolo Malatesta, die Dante im fünften Gesang des „Inferno“ erzählt: Die Lektüre des altfranzösischen Ritterromans, der von der Liebe zwischen Lanzelott und der Königin Guenièvre handelt, führt zu einem verbotenen Kuss, den Paolo und Francesca mit dem Leben bezahlen. „Im zweiten Höllenkreis inszeniert Dante die verführerische Macht des Erzählens und der schönen Literatur“, erläutert Ellerbrock. Die Szene ist in Kunst und Literatur vielfach aufgenommen und kreativ weitergeführt worden – unter anderem von Goethe in „Die Leiden des jungen Werther“. Im Medium des geöffneten Buchs möchte die Ausstellung einen Zugang zu Dantes vielschichtigem Werk vermitteln.

Die Ergebnisse der Ausstellung werden im Vortrag „Dante zwischen Weimar, Jena und Dresden: Rezeption und Übersetzung“, von Prof. Costadura am 26. November 2015 in Schillers Gartenhaus thematisiert und schließen das reiche Jenaer Dante-Jahr ab.

H&H Makler