Ist Oma jetzt ein Engel?

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Jena (ukj/as). Auch Kinder trauern – nur anders als Erwachsene. „Mal weinen sie bittere Tränen und im nächsten Moment können sie wieder ganz fröhlich sein“, sagt Kerstin Löschner. Die Koordinatorin des Hospiz-Fördervereins Jena wird am 14. Mai ab 19.30 Uhr in der Stadtkirche St. Michael über die Arbeit der Jenaer Kindertrauergruppe sprechen. Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe, die das Team der Klinikseelsorge am Universitätsklinikum Jena (UKJ) organisiert hat.

„Bei unserer Arbeit mit Schwerstkranken haben wir immer wieder auch Kinder erlebt“, sagt Kerstin Löschner. Um ihnen zu helfen, nachdem sie einen wichtigen Menschen verloren haben, ist im September 2012 die Kindertrauergruppe Jena gegründet worden. Seitdem treffen sich die Jungen und Mädchen zwischen 6 und 14 Jahren alle zwei bis drei Wochen. In kleinen Gruppen sprechen sie über ihre Erlebnisse und Sorgen, bringen ihre Gefühle aber auch beim kreativen Gestalten zum Ausdruck. Wenn Kerstin Löschner am 14. Mai die Kindertrauergruppe vorstellt, sind Fragen ausdrücklich erwünscht.

In den Dialog mit ihren Zuhörern treten möchte auch Christine Schleußner. Die Psychologin auf der Palliativstation am UKJ lädt am 21. Mai zu einem Gesprächsabend ein, der ebenfalls um die Frage kreist, wie Kinder trauern. Am 28. Mai schließlich werden Pfarrerin Dorothee Müller und Pfarrer Michael Ipolt vom Team der UKJ-Klinikseelsorge aus einem Kinderbuch vorlesen und zum Gedankenaustausch über das Gehörte einladen.

Umrahmt wird die Veranstaltungsreihe durch eine Ausstellung, die noch bis zum 28. Mai in der Stadtkirche zu sehen ist. Gezeigt werden 99 Kinderbücher aus der Sammlung von Dr. Friederike Spengler über das Sterben, den Tod und die Trauer. „Die Besucher können in den ausgelegten Büchern blättern oder sich mit einem Buch in die Bank setzen und in Ruhe lesen“, sagt Pfarrerin Müller. Am Ende der Ausstellung lädt ein Koffer ein, eigene Gedanken für die „letzte Reise“ niederzuschreiben. „Wir hoffen, durch die Bücher Verstand und Herz für dieses Thema zu öffnen.“

Bevor Dorothee Müller als Seelsorgerin am UKJ begann, war sie als Gemeindepfarrerin in Erfurt tätig – und dabei auch für einen Kindergarten zuständig. „Damals kamen Erzieherinnen auf mich zu mit der Frage, wie sie sich verhalten sollen, da aus dem engen Umfeld eines Kindes jemand gestorben war.“ Das gab zum ersten Mal den Anstoß, die Kinderbuch-Ausstellung für eine Kirche auszuleihen. Nun ist diese besondere Auswahl von Kinderbüchern in Jena zu sehen. Dorothee Müller empfiehlt allen, die im pädagogischen Bereich arbeiten, sich damit zu befassen, wie Kinder trauern und wie sie dabei unterstützt werden können. „Das Thema ist plötzlich da –  wann, weiß keiner vorher.“

Termine:
Bis 28. Mai
Ausstellung „Sterben, Tod und Trauer in Kinderbüchern“, Stadtkirche St. Michael Jena

14. Mai 2013, 19.30 Uhr, Stadtkirche St. Michael Jena
Die Kindertrauergruppe Jena stellt ihre Arbeit vor

21. Mai 2013, 19.30 Uhr, Stadtkirche St. Michael Jena
Gesprächsabend mit Christine Schleußner, Psychologin auf der Palliativstation am UKJ

28. Mai 2013, 19.30 Uhr, Stadtkirche St. Michael Jena
Lesung mit Pfarrerin Dorothee Müller (evangelische Klinikseelsorge) und Michael Ipolt (katholische Klinikseelsorge)

H&H Makler