Japanische Gesandte aus Gotha in Italien zu Gast

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Im Palazzo Pitti in Florenz wird vom 3. April bis 1. Juli 2012 die Ausstellung „Japan – Land der Verzauberung“ gezeigt. Das Ergebnis ist eine Präsentation der künstlerischen, historischen und ethno-anthropologischen Verbindungen zwischen Japan und Italien vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart in drei verschiedenen Museen.

Im „Museo degli Argenti“ widmet sich die Ausstellung „Linie und Farbe – Japan, seine Kunst und die Begegnung mit dem Westen“ der alten Kunst von Japan, in einer Zeitspanne von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Damit kann man eine Entwicklung von 300 Jahre Kunst eindrucksvoll nachvollziehen. Die ausgestellten Werke zeichnen sich dabei nicht nur durch die Qualität, sondern auch Materialfülle aus. Von Malerei, Kalligraphie, Skulpturen, Lacken, Keramik, Metallen und Stoffen spannt sich das Kaleidoskop der eleganten „Linien und Farben“. Die Leihgaben stammen dabei von renommierten Sammlungen aus Italien, Japan und Europa. Zu den bedeutendsten Leihgaben aus Japan gehören die Schriftrollen von Sakai Hoitsu, Suzuki Kiitsu und Ike no Taiga, Objekte aus verschiedenen Museen in Kyoto und Tokio, wie die berühmte Tee-Tasse „Murakumo“ und die Serie von zwölf Platten von Ogata Kenzan MOA von Shizuoka.

Außerdem bereichert eine besonders seltene Leihgabe aus Gotha die Ausstellung. In der Kupferstichsammlung der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha befindet sich ein Blatt mit der Darstellung der ersten japanischen Gesandtschaft in Europa. Der 1586 bei Michael Manger in Augsburg gedruckte Holzschnitt zeigt die vier japanischen Fürstensöhne, europäisch gekleidet, die in Begleitung eines Jesuitenpaters die Gesandtschaft leiteten. Alle vier waren bereits getauft und katholisch erzogen. Ihre christlichen Namen werden bewusst vermerkt: Mancius, Julianus, Martinus und Michael. Das vorliegende Blatt ist heute weltweit lediglich zweimal nachweisbar. Eines befindet sich in der Bibliothek von Kyoto/Japan und das zweite, das mit der kompletten Schrift erhalten ist, in Gotha.

Das Kupferstichkabinett auf Schloss Friedenstein verfügt bei einem Sammlungsbestand von ca. 35.000 Blatt über außergewöhnliche Kostbarkeiten und drucktechnische Raritäten, die immer wieder von nationalen und internationalen Museen für Ausstellungen angefragt werden.

Fotos:
Übergabe der Leihgabe durch Bernd Schäfer, Direktor Schlossmuseum Gotha an den Kurier
© Stiftung Schloss Friedenstein Gotha