Kammermusik an den deutschen Höfen des 18. Jahrhunderts

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Am 17. Juli versammelt das Ensemble CONCERT ROYAL Köln in seiner Musik eine illustre Gesellschaft auf der Bühne des Ekhof-Theaters: Auf historischen Instrumenten spielt das Bläserensemble Kammermusik von Komponisten, die alle zwischen Barock und Rokoko für europäische Fürstenhofe schrieben.

Johann Joseph Fux, Georg Philipp Telemann, Johann Gottlieb Janitsch, Carl Philipp Emanuel Bach, Carl Heinrich Graun, Johann Pfeifer – sind Komponisten des Übergangs zwischen der kontrapunktischen Barockmusik und dem galanten Stil bzw. der Wiener Klassik. Mit den italienischen und französischen Einflüssen in ihren Kompositionen brachten sie etwas Neues in die Musik ihrer Zeit, wie sich zum Beispiel am sizilianischen und französischen Sätzen in der Sonate des Franken Johann Pfeiffer zeigt, des Hofkapellmeisters von Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth.

Die ausgewählten Komponisten komponierten Kammermusik und Opern für Fürstenhöfe, schrieben aber auch geistliche Werke. Telemann zum Beispiel war an mehreren Höfen zugleich Kapellmeister (unter anderem in Weimar und vor allem seit 1716 bei Friedrich II. in Gotha!), arbeitete aber auch an Kirchen in Frankfurt und Hamburg als Kantor. Mit ihrer Musik begannen die bürgerlichen Konzerte. Telemann gab das erste Konzert überhaupt, für das Bürger Karten erwerben konnten, Janitsch veranstaltete am Hof des späteren Friedrich des Großen zunächst auf Schloss Rheinsberg in Ruppin und dann in Berlin mit seinen „Freitagsakademien“ die ersten Bürgerkonzerte.

Und noch etwas verbindet diese Musiker: Die meisten kannten einander und spielten in den gleichen Ensembles. Telemann lernte die italienische und französische Musik an der Hofkapelle Braunschweig-Wolfenbüttel kennen, für die später Carl Heinrich Graun komponieren sollte. Graun prägte als Kapellmeister Friedrichs des Großen das Berliner Opernleben. Er wurde wiederum von den polnischen Folkloreelementen in Telemanns Stücken beeinflusst. Und Telemann war der Taufpate C. Ph. E. Bachs. Bach wurde 1768 als städtischer Musikdirektor und Kantor am Johanneum in Hamburg der Nachfolger seines Paten. Vorher war er Kammercembalist in der Rheinsberger Kapelle gewesen. Dort spielten auch die Gebrüder Graun und Janitsch.

Einen Vormittag lang sind diese Komponisten, die teils jahrelang nebeneinander in der gleichen Kapelle musizierten und ihre Stücke unter dem gegenseitigen Einfluss entwickelten, in ihrer Musik neu vereint.


Publiziert am: 13.07.2011; 09:36

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