Konkurrenzkampf – warum Exzellenzinitiativen schädlich für gute Hochschulen sind

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Die Exzellenzinitiativen fördern einseitig MINT-Fächer, Universitäten und bestehende ‚gute‘ Infrastruktur. Sie ziehen Mittel aus der Breitenfinanzierung und damit genau dort, wo der finanzielle Bedarf am höchsten ist.

Die Exzellenzinitiative von Bund und Ländern wurde angelegt, um gezielt Graduiertenschulen, Forschungsgruppen und Universitäten zu fördern. Die Fördervolumina bei Projekten in den Bereichen Naturwissenschaft und Technik sind besonders hoch und nur ein kleiner Teil entfällt auf geistes- und sozialwissenschaftliche Vorhaben.

„Es ist keine Neuigkeit, dass die Hochschulen keine ausreichende Grundfinanzierung erhalten und einzelne Fachbereiche teilweise gezielt bevorzugt werden, während andere ums ‚Überleben‘ kämpfen. Durch die Exzellenzinitiative von Bund und Ländern wird die Situation zementiert, auch wenn die Fördermittel, welche nach Thüringen geflossen sind, im Verhältnis zum Gesamtvolumen eher gering sind.“ konstatiert Mandy Gratz, Sprecherin der Konferenz Thüringer Studierendenschaften. Diese wettbewerbgestützte Hochschulfinanzierung hat dazu geführt, dass der Gedanke der ökonomischen Verwertbarkeit und der damit einhergehende, sich ausweitende, Konkurrenzkampf das gesamte System Hochschule durchsetzt. Es entstehen Hierarchien innerhalb der Hochschullandschaft: Fachhochschulen werden gänzlich ausgespart, Universitäten werden in ‚Elite‘ und ‚Nicht-Elite‘ aufgeteilt. Die Folgen: Studierende gehen lieber an Exzellenzunis, Proferessor*innen ebenfalls und auch Drittmittel – im Moment ein wichtiges Standbein der Hochschulfinanzierungen

– werden eher an Eliteunis vergeben. Diese befinden sich meistens in Metropolregionen mit sehr guter Infratruktur; Hochschulen ohne gute Anbindung werden abgeschrieben. „Die Exzellenzinitiative zeigt dramatisch, wie Hochschulfinanzierung nicht aussehen darf. Wir fordern von Bund und Ländern, dass sämtliche Förderprogramme dieser Art eingestellt werden und das Geld in die Grundfinanzierung sämtlicher staatlicher Hochschulen übergeht.“ schließt Arne Nowacki, Sprecher der KTS. Die Konferenz Thüringer Studierendenschaften ist die gesetzliche Vertretung der Studierendenschaften Thüringens. Sie vertritt die über 50.000 Studierenden der neun Hochschulen Thüringens gegenüber dem Freistaat Thüringen. Beachten Sie bitte auch unsere Wahlprüfsteine unter http://www.kts-thueringen.de/index.php/landtagswahl-2014/wahlpruefsteine/freiheit-von-forschung-und-lehre#Exzellenz

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