Laboratorium Aufklärung der Universität Jena und „Klassik Stiftung Weimar“ bieten Meisterkurs 2011 an

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Jena (sl) Es liegt etwas ganz Besonderes in der Beziehung eines Schülers zu seinem Meister, gibt doch der Meister die Geheimnisse seines Fachs an den Schüler weiter. In Weimar, wo einst die Formen- und Werkmeister des Bauhauses diese ganz besondere Beziehung pflegten, gibt es in der nächsten Woche einen Meisterkurs auf dem Gebiet der Wissenschaft.

Ausgerichtet wird der Kurs in Kooperation der „Klassik Stiftung Weimar“ und des Forschungszentrums Laboratorium Aufklärung der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Nach dem Auftakt 2010 mit Otfried Höffe ist es der zweite Kurs, der in Weimar und Jena angeboten wird.
„Extreme und Explosionen der europäischen Aufklärung: Diderot – Lichtenberg – Mozart – Goya“, so hat Hans Ulrich Gumbrecht den Meisterkurs 2011 überschrieben. Der renommierte Literatur-, Kulturwissenschaftler und Publizist lädt 20 Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, die sich in einem offenen Verfahren um die Teilnahme bewerben mussten, in den Festsaal des Goethe-Nationalmuseums in Weimar ein, um vom 31. Mai bis zum 3. Juni mit ihnen zu arbeiten. Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen aus der Literaturwissenschaft, Romanistik, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Philosophie und Geschichte. Einige der Teilnehmer hat Hans Ulrich Gumbrecht von der Stanford University mitgebracht, wo er seit 1986 spanische, französische und vergleichende Literaturwissenschaft lehrt.

Gumbrecht, geboren 1948 in Würzburg, weilt regelmäßig als Gastprofessor an der Université de Montréal, am Collège de France und der Zeppelin University Friedrichshafen. Er ist Ehrendoktor der Universitäten Siegen, Greifswald und Marburg. Publiziert hat Hans Ulrich Gumbrecht zuletzt „California Graffiti – Bilder vom westlichen Ende der Welt“ (2010). Als Autor, unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, ist Gumbrecht einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Dabei verlässt der Wissenschaftler Gumbrecht hin und wieder sehr gern den akademischen Elfenbeinturm. So lotete er jüngst in der FAZ unter dem Titel „Pass und Ereignis: Der Stil des FC Barcelona“ die Chancen der vermeintlich besten Clubmannschaft der Welt aus, erneut den Champions-League-Titel zu erringen. Seine Überlegungen zum Spiel Barcelona gegen Manchester United erschienen in der Rubrik Geisteswissenschaften. Das Spiel am 28. Mai bestätigte die Vermutung Gumbrechts: Barcelona gewann souverän mit 3:1.  

Am Mittwoch (1. Juni) hält Hans Ulrich Gumbrecht in den Rosensälen der Universität Jena (Fürstengraben 27) ab 20.15 Uhr einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Diderot – Lichtenberg – Mozart – Goya: Sind ihre Extreme und Explosionen jene Aufklärung, die wir heute brauchen?“

Gäste sind herzlich willkommen, der Eintritt ist frei.

Publiziert am 30.05.2011, 15:03 Uhr