Leichtes Aufatmen am Arbeitsmarkt

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„Obwohl der Winter bis weit in den April hinein zu spüren war, hat eine leichte saisonale Belebung am Arbeitsmarkt stattgefunden. So sank die Zahl der Arbeitslosen erstmals in diesem Jahr unter 13.000 Personen im Agenturbezirk und damit unter die 10-Prozentmarke. Durch den langen Winter konnten viele saisonabhängige Branchen und Gewerke erst spät mit den Arbeiten beginnen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Arbeitslosenquote über dem Vorjahresniveau liegt. Zwar machen ein paar Sonnenstrahlen noch keinen Sommer, aber ich hoffe, dass mit den steigenden Temperaturen in den kommenden Wochen auch eine Belebung am Arbeitsmarkt erfolgt“, sagte Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

Unternehmen wollen Fachkräfte halten
„Sowohl der lange Winter als auch die anhaltende Eurokrise sind auf dem Arbeitsmarkt zu spüren. Dennoch ist festzustellen, dass die Unternehmen der Region daran interessiert sind, ihre Fachkräfte im Unternehmen zu halten. So meldeten sich seit Jahresbeginn 6,5 Prozent weniger Menschen aus einer Beschäftigung arbeitslos als im vergangenen Jahr“, sagte Ina Benad.

Die Zahl der angezeigten Kurzarbeiter bleibt auf dem gleichen Niveau. Die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes liegt unter dem Vorjahresniveau. So liegen der Agentur für Arbeit Gotha seit Jahresbeginn fast 10 Prozent weniger offene Stellen zur Besetzung vor als im Vorjahreszeitraum.

Gleichzeitig gelingt auch weniger Menschen der Sprung aus der Arbeitslosigkeit als im Vorjahr.

Arbeitslosigkeit sinkt, liegt aber über Vorjahresniveau
Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Gotha sank im April auf 9,9 Prozent. Im Vorjahresmonat betrug sie 9,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt damit über dem Thüringer Durchschnitt von 8,8 Prozent. Positiv fällt auf, dass die Arbeitslosenquote der Unter-25-jährigen mit  8,6 Prozent unter dem Wert der allgemeinen Arbeitslosenquote liegt.

Hohe Dynamik am Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Gotha ist von einer hohen Dynamik geprägt. „Arbeitslosigkeit ist keine feste Größe, sondern unterliegt einer permanenten Veränderung. So meldeten sich im April über 6.100 Men-schen aus der Arbeitslosigkeit ab bzw. an. Dies bedeutet, dass sich bei 47 Prozent der Kunden eine Veränderung ergeben hat“, so Ina Benad.

Im April waren rund 12.975 Personen arbeitslos gemeldet, 500 weniger als im März, aber 325 mehr als im Vorjahr. Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierten die Männer am meisten. So sank die Zahl der arbeitslosen Männer um 450 gegenüber dem Vormonat, während die Zahl der arbeitslosen Frauen nur leicht sank.

Es meldeten sich 2.800 Menschen im Agenturbezirk arbeitslos, 75 weniger als im März, aber 50 mehr als im Vorjahr. Der Anteil der arbeitslosen Männer lag bei 53 Prozent.
Rund 900 Menschen meldeten sich aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt arbeitslos. Am meisten betroffen waren Beschäftigte aus der Zeitarbeit (190 Arbeitnehmer), dem verarbeitenden Gewerbe (141 Arbeitnehmer), dem Handel (90 Arbeitnehmer) und dem Baugewerbe (74 Personen).  Seit Jahresbeginn meldeten sich 5.175 Menschen nach einer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeitslos, 6,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Rund 3.325 Frauen und Männer beendeten im April ihre Arbeitslosigkeit. Das waren 225 mehr als im Vormonat und 75 mehr als im Vorjahr. 1.230 Frauen und Männer fanden eine neue Beschäftigung auf dem 1. Arbeits-markt. Dies waren 300 mehr als im Vormonat und 125 weniger als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn gelang es 3.525 Menschen eine neue Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden, 7,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Ausbildungsstand und Dauer der Arbeitslosigkeit
Rund 79 Prozent der im April gemeldeten Arbeitslosen besitzen eine abgeschlossene und verwertbare Berufsausbildung.

Im April waren 47 Prozent unter 6 Monaten arbeitslos, 18,4 Prozent zwischen 6 bis 12 Monate arbeitslos und 34,6 Prozent zählten mit einer Dauer von über einem Jahr als langzeitarbeitslos.

Offene Stellen unter Vorjahresniveau
Im April wurden 675 offene Stellen neu gemeldet, 50 mehr als im Vormonat und 25 mehr als im Vorjahr. In den ersten vier Monaten meldeten die Unternehmen 4 Prozent weniger offene Stellen als im Vorjahresquartal.
Der Agentur für Arbeit Gotha liegen 1.375 Stellen zur Besetzung vor, 9,8 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Die meisten gemeldeten Stellen gibt es aktuell in der Zeitarbeit (458), im verarbeitenden Gewerbe (146), im Handel (137), im Baubereich (118), im Gesundheits- und Sozialbereich (100). Weitere Stellen gibt es im Gastgewerbe (68) und im Bereich Verkehr/Logistik (61). Die Unternehmen suchen fast ausschließlich gelernte Fachkräfte.

Regionale Differenzierung
Die unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der beiden Landkreise im Agenturbezirk Gotha zeigen sich auch in der Arbeitslosenquote. So liegt der Landkreis Gotha mit 8,4 Prozent unter dem Durchschnitt Thüringens (8,8 Prozent), während der Unstrut-Hainich-Kreis mit einer Quote von 11,9 Prozent über dem Durchschnitt von Thüringen liegt.

In beiden Landkreisen sank die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat. Verglichen mit dem Vorjahr liegt der Landkreis Gotha mit 0,1 Prozentpunkten fast auf dem Vorjahresniveau, während der Unstrut-Hainich-Kreis mit 0,6 Prozentpunkten deutlicher über dem Vorjahreswert liegt.

Im Landkreis Gotha waren 6.200 Menschen arbeitslos, 100 weniger als im Vormonat, aber 75 mehr als im Vorjahr.

6.775 Arbeitslose gab es im April im Unstrut-Hainich-Kreis, 425 weniger als im Vormonat, aber 250 mehr als im Vorjahr.

Unterbeschäftigung fast auf Vorjahresniveau
Die Unterbeschäftigungsquote im Agenturbezirk lag mit 12,1 Prozent auf dem Vorjahresniveau. Laut Unterbeschäftigungsstatistik suchten rund 16.125 Menschen eine neue Arbeit. In der Unterbeschäftigung werden neben Arbeitslosen auch Teilnahmen an Trainingsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheiten, beruflicher Weiterbildung, vorruhestandsähnliche Regelungen und Arbeitsunfähigkeit erfasst.

Arbeitsagentur und Jobcenter
Rund 33,5 Prozent der Arbeitslosen wurden im April von der Agentur für Arbeit betreut, 66,5 Prozent sind in der Zuständigkeit der Jobcenter.

Im April wurden 4.350 Menschen (+ 500 zum Vorjahr) von der Agentur für Arbeit Gotha und 8.625 Personen (- 175 zum Vormonat) von den Jobcentern betreut.