Liebe zum Detail lässt Mühlenhof wieder erstehen

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Dass die Verwirklichung ihres Traums einmal preiswürdig sein könnte, das haben Judith, Jacqueline und Oliver Bosse nicht erwartet. Vielmehr ging es ihnen darum, den Vierseitenhof der Unteren Mühle in Dachwig wieder mit neuem Leben zu erfüllen. Ein langer, arbeitsreicher und kostenintensiver Weg liegt seit 2009 hinter der familiären Bauherrengemeinschaft. Doch er hat sich gelohnt: Zu Jahresbeginn 2014 öffnete der Mühlenhof Bosse, der heute Restaurant, Pension und Museum vereint, seine Tore für die Öffentlichkeit. Am gestrigen Sonntag, zum Tag des offenen Denkmals, krönte die Auszeichnung mit dem Denkmalschutzpreis des Landkreises Gotha die Mühen der engagierten Eigentümer.
Landrat Konrad Gießmann übergab in der Kirche von Seebergen die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung an Judith und Oliver Bosse. Beide sind aktuell für den Mühlenhof verantwortlich. Vorgeschlagen wurden Objekt und Bauherrentrio von der Verwaltungsgemeinschaft „Fahner Höhe“. Völlig zu Recht, wie die fachliche Einschätzung der Unteren Denkmalschutzbehörde ausführt: „Die Bauherren hatten den Gedanken des Denkmalschutzes verinnerlicht und setzten ihn eigenverantwortlich voller Hingabe um.“ Das belegen unter anderem die Verwendung von Materialien wie Lehm für Wandaufbauten, die Nutzung historischer Schindeln für das Dach, der Einbau von Holzfenstern mit belegter Gliederung oder die neue Farbgestaltung, die auf Befunden früherer Anstriche beruht. Anerkennung erhielten die Bosses nicht zuletzt von Landrat Konrad Gießmann anlässlich der Verleihung des Preises in Seebergen: „Es gehört viel Mut, Zuversicht und Ausdauer dazu, ein geschütztes Denkmal wieder erstehen zu lassen. Das Beispiel der Familie Bosse zeigt aber, dass es funktionieren kann – zum Nutzen des Bauherren, aber auch der Allgemeinheit, die hier ein
prächtiges Gebäudeensemble typischer Bauart vorfindet.“ 

Der Vierseitenhof in Dachwig wurde im 19. Jahrhundert errichtet und diente bis 1964 als Mühle. Aus den 1920er Jahren ist zahlreiche Technik erhalten geblieben, die heute im Museum bestaunt werden kann. Nach dem Ende des Mühlenbetriebs diente das ortsbildprägende Fachwerkgehöft vor allem für
Wohnzwecke. Ergänzend zu den Dachwiger Mühlenrettern ging anlässlich des Denkmaltages eine offizielle Anerkennung an die Kirchgemeinde Georgenthal. Sie hat, mit Unterstützung der politischen Gemeinde, von 2011 bis 2013 die Fassade der St.-Elisabeth-Kirche umfassend saniert. Eine Aufgabe, die ohne den persönlichen Einsatz von Margarethe Schöler und Pia Zumbrock wohl nicht in dieser Kontinuität zu leisten gewesen wäre