Marike – Ein Riesentalent!

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Ganz entspannt sitzt Marike Wegener zwischen ihren Trainingskollegen in der Fechthalle am Sportgymnasium; Athletik-Tests stehen auf dem Programm. Gelöst kann die 17-Jährige auch sein: Es sind Osterferien, die Sonne lacht – und die Fechterin ist erst vor wenigen Tagen von der Junioren-WM der Fechter zurückgekommen. 96 junge Fechterinnen aus 42 Nationen stritten in Jordanien um den Titel der weltbesten Fechter. Zwar belegte Marike dort nur den 44. Platz im Einzel; in der Mannschaftswertung wurde sie dagegen überraschend Vierte.

„Alleine, dass ich nach Jordanien fahren durfte, war schon ein toller Erfolg“, berichtet die Nordhäuserin. Damit war erstmals eine Jenaer Fechterin bei einer Junioren-WM vertreten. Dass es am Ende nur zu Platz 44 im Einzel gereicht hat, nimmt Marike heute, mit etwas Abstand, sportlich. „Klar war ich enttäuscht. Ich kann nicht mal sagen, dass ich schlecht gefochten habe. Die Auslosungen liefen nicht optimal, ich war in der einzigen Sechser-Runde, musste also einmal weniger antreten und bekam so natürlich automatisch auch weniger Punkte.“ Getröstet haben sie ihre Mannschaftskollegen und auch ihr Trainer Wolfgang Bohn, der mit vor Ort war. „Marike ist sehr ehrgeizig, hat sich hohe Ziele gesteckt. Sie lebt praktisch fürs Fechten“, erklärt der Trainer. „Deswegen ist doch klar, dass sie enttäuscht war. Denn sportlich war sie in Top-Form. Doch das nötige Quäntchen Glück hat einfach gefehlt“, so sein Resümee. Und drei Tage später lief es ja auch schon wieder besser, viel besser – und die deutschen Juniorinnen konnten sich über den unerwarteten vierten Platz in der Mannschaftswertung freuen.

Mit vielen neuen Eindrücken kam sie wieder zurück ans Jenaer Sportgymnasium, dass sie per Ausnahmegenehmigung seit der 5. Klasse besucht. Nun ist Marike in der elften Klasse, und investiert viel Zeit in den Sport – in den Ferien sechs bis sieben Stunden täglich, in der Schulzeit zwei bis vier. Da bleibt für andere Sachen kaum Freiraum. Ihr absoluter Traum? Natürlich Olympia! Möglichst nicht nur die Teilnahme, sondern auch eine Medaille. Mit 26/27 Jahren sei eine Fechterin auf dem sportlichen Höhepunkt angelangt – da hat die 17-Jährige ja noch viel Zeit. Dass sie es einmal weit schaffen wird, davon ist auch Wolfgang Bohn überzeugt. „Ich traue ihr durchaus zu, dass sie mit der entsprechenden Unterstützung, Geduld und Ausdauer bis in die deutsche Frauen-Nationalmannschaft kommen kann.“ Und bis dahin wird man bestimmt noch eine ganze Menge von Marike Wegener hören.

Gespräch: Katja Vollenberg

Publiziert: 11. Mai 2011; erschienen in der aktuellen Sport-Ausgabe von Oscar am Freitag