Mit Bewegung und gesunder Ernährung durchs Leben: „Sportärzte sind die Ratgeber der Bevölkerung“

0
1147

„Ihre Themen sind auch unsere Themen, Ihre Tipps sind an vielen Stellen gefragt.“ Heike Taubert, Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit und in Thüringen auch „Sportministerin“, fand am Freitag in Oberhof vor der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) die richtigen Worte.

Dort hatten sich für zwei Tage die Delegierten der Landesverbände zu einer ihrer alljährlichen Sitzungen versammelt und dort wollte man der Verbandsgründung der deutschen Sportärzte am 21. September 1912 in Oberhof mit einem kleinen Festakt und der Enthüllung einer neuen Gedenktafel am Gründungsort gedenken.

Zu den Themen, die Sportmediziner und Politiker gleichermaßen umtreibt, zählen der Freizeit- und Seniorensport, das Übergewicht der deutschen Bevölkerung, Kinder- und Vereinssport, Leistungssport, die wissenschaftliche Forschung und nicht zuletzt der Kampf gegen Doping. „Unser Ziel ist es, dass Menschen mit moderater Bewegung und richtiger Ernährung gesund bleiben, damit sie ein erfülltes Leben führen können“, sagt die Ministerin. „Die Sportärzte sollen dabei die Ratgeber sein, und ich wünsche Ihnen, dass Sie immer Nachwuchs in Ihren Reihen finden, der bereit ist, sich für den Sport zu engagieren.“

Neben Ministerin Taubert weilten unter den Gästen der aktuelle DGSP-Präsident Professor Herbert Löllgen aus Remscheid, die ehemaligen Präsidenten Professor Wildor Hollmann aus Köln, Professor Kurt Tittel aus Leipzig und Hans-Hermann Dickhuth aus Freiburg, Thomas Schulz, Bürgermeister von Oberhof, und Peter Gösel, Präsident des Landessportbundes Thüringen, sowie Professor Karl-Hans Arndt, Vorsitzender der AG Geschichte in der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention.

Professor Arndt erzählte launig sportmedizinische Begebenheiten aus den vergangenen hundert Jahren. Nach Oberhof, schon damals ein bekannter Wintersportort, reiste die Elite der damaligen Sportmedizin nicht nur mit herzoglicher, sondern sogar kaiserlicher Unterstützung an, um eine wahre Pionierleistung zu vollbringen: die Gründung des „Deutschen Reichskomitees für die wissenschaftliche Erforschung des Sportes und der Leibesübungen“, dem Vorläufer der heutigen Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention.

Damals trat zum ersten Mal auch eine Sportmediziner als Referentin auf, Frl. Rahel Hirsch aus Berlin mit dem Thema „Die körperliche Ertüchtigung der Frau“.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1924 in Berlin der Deutsche Sportärztebund als Nachfolgeorganisation ins Leben gerufen, während des Nationalsozialismus verlor er vorübergehend seine Selbständigkeit und nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Verband in zwei Strängen analog zu den politischen Verhältnissen. Erst mit der Wende vereinigten sich die beiden Organisationen unter dem heute bekannten Namen.

Zur Delegiertenversammlung in Oberhof hatte sich wie vor hundert Jahren die Elite der deutschen Sportmedizin versammelt, um den Pionieren ihrer Zunft zu gedenken, aktuelle Fragen des Tagesgeschäftes zu erörtern und – selbstverständlich – auch das Jubiläum zu begehen. „Denn Feiern konnten die Sportmediziner auch schon immer“, wusste DGSP-Präsident Löllgen zu berichten.