Nase vorn für Paderborn

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„Gegen Paderborn müssen wir mit Sicherheit noch zwei Schippen drauflegen,“ sagte Christoph Nicol vergangene Woche nach dem Spiel der Rockets gegen Leipzig. Das ernüchternde Fazit des gestrigen Heimspieles gegen die finke baskets: Die Schippen haben die Rockets zuhause gelassen, genauso wie ihre Defense. Mit 85:97 verliert die Mannschaft und verpasst damit die Gelegenheit, sich in der ProA-Tabelle etwas Luft nach hinten zu verschaffen (die Gothaer Internetzeitung berichtete live).

Dabei war doch alles bestens für ein Basketballfest vorbereitet: Die Blaue Hölle war erstmals in ihrer noch jungen Geschichte komplett ausverkauft und platzte aus allen Nähten! Erstmals marschierte auch das Gothaer Fanfaren- und Showorchester übers Höllenparkett und stimmte die 1.500 Zuschauer musikalisch auf die Partie ein. BiG wollte seinen Gästen das Erlebnis „Heimspielsieg“ schenken, und zunächst sah auch alles danach aus.

Vor allem, weil Albert Kuppe in den Anfangsminuten zu großer Form aufläuft. Zwölf seiner insgesamt 16 Punkte erzielt er im ersten Viertel – allesamt aus der Nahdistanz. Das Spiel der Rockets ist recht ansehnlich und bleibt es auch bis zum Ende des ersten Abschnitts. Doch dann reißt der Spielfaden. Unter dem Rockets-Korb tun sich nun zunehmend große Lücken auf, zum einen bedingt durch die schnelle und athletische Spielweise der Gäste, zum anderen durch zu langsames „Umschalten“ und eine mangelhafte Intensität der Verteidigung.

Die finke baskets zeigen jetzt, dass sie nicht zum Spaß nach Gotha gekommen sind. Sie haben schlichtweg mehr „Biss“. Offensiv angeln sie sich zahlreiche Rebounds und erarbeiten sich so zweite Wurfchancen. So bauen sie ihre Führung bis zur Halbzeit auf 14 Punkte aus (34:48).

Dass dieser Abstand nicht uneinholbar ist, wissen alle Gothaer Basketballfans – und hoffen nun auf die entsprechende Reaktion ihres Teams. Die jedoch bleibt aus. Die Gastgeber laufen auch weiterhin einem Rückstand hinterher. Für die einzigen Lichtblicke in dieser Phase des Spiels sorgt Chase Griffin, der mit einigen wichtigen Körben maßgeblich dazu beiträgt, dass sein Team bis zum Ende des dritten Viertels bis auf fünf Punkte aufschließen kann (55:60). Doch defensiv ist noch immer keine Besserung in Sicht. Bester Beleg dafür sind einige spektakuläre Korberfolge der finke baskets: Insgesamt fünf (!) Alley-Oop-Pässe vollenden Jamerson & Co. im Verlauf des gesamten Spiels mit scheppernden Dunks.

Noch fünfmal kommen die Rockets im Schlussviertel bis auf vier Zähler an die Gäste heran, doch das Überholen will ihnen einfach nicht gelingen. Und als eine Minute vor dem Ende Jason Adams einen Pass der Rockets abfängt und den Ball kraftvoll durch die Gothaer Reuse stopft, weiß jeder in der Blauen Hölle, dass die Niederlage besiegelt ist.

Gothas Head Coach Christoph Nicol zeigte sich im Anschluss an die Partie alles andere als zufrieden: „Wir haben null Prozent von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten! Wir wollten gegnerische Punkte in unserer Zone vermeiden – und kassieren gleich 60! Wir verlieren das Rebound-Duell mit 22:39! Wir lassen 97 Punkte in eigener Halle zu! Das darf einfach nicht passieren! So gewinnt man kein Spiel und deshalb haben wir heute zu Recht verloren.“ Paderborns Trainer Thomas Glasauer hingegen war erleichtert: „Nach den knappen Niederlagen der letzten Wochen hatte sich bei meinen Jungs einiges angestaut. Ich bin froh, dass das heute rausgekommen ist! Wir haben heute mit unbändiger Intensität gespielt – und Gotha einfach überpowert!“

Für Gothas Trainergespann Christoph Nicol und Ronny Schönau gilt es nun, die Ursachen für die schwache Defensivleistung zu finden und abzustellen sowie die neuen Spieler, Dustin Mitchell und Jonathan Person, schnellstmöglich ins Team zu integrieren. Am kommenden Sonntag geht’s weit in den Süden der Republik – das Auswärtsspiel gegen Ehingen steht an.

Oettinger Rockets Gotha – finke baskets  85:97 (34:48) Viertel: 20:21 / 14:27 / 21:12 / 30:37

Oettinger Rockets Gotha: Person (Punkte: 5; Freiwürfe: 2/2; Dreier: 1/2), Griffin (Punkte: 28; Freiwürfe: 3/5; Dreier: 5/7), Watson (Punkte: 5; Dreier: 1), Jackson, Niebuhr (Punkte: 14; Freiwürfe: 6/7), Kreis (Punkte: 5; Freiwürfe: 0/2; Dreier: 1/2), Baker (Punkte: 5; Freiwürfe: 1/2; Rebounds: 7), Mitchell (Punkte: 4; Freiwürfe: 2/2), Selvig (Punkte: 3; Dreier: 1/3), Kuppe (Punkte: 16)

Zweier Gotha: 22 von 32 (69 %)
Zweier Paderborn: 36 von 46 (78 %)

Dreier Gotha: 9 von 27 (33 %)
Dreier Paderborn: 2 von 23 (9 %)

Freiwürfe Gotha: 14 von 20 (70 %)
Freiwürfe Paderborn: 19 von 23 (83 %)

Rebounds Gotha: 22 (3 Offense / 19 Defense)
Rebounds Paderborn: 39 (13 / 26)

Assists Gotha: 15
Assists Paderborn: 16

Turnover Gotha: 15
Turnover Paderborn: 13

Zuschauer: 1.500 (ausverkauft)

Autor: Jan Ludwig