Nationale Sieger reisen nach Washington

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Die Koffer sind schon gepackt: Am Freitag (29. März) starten fünf Jura-Studierende der Friedrich-Schiller-Universität Jena nach Washington zum internationalen Endausscheid des Jessup Moot Court – dem größten studentischen Wettstreit auf dem Gebiet des Völkerrechts.

Vom 31. März bis 6. April treten 117 Mannschaften aus 88 Nationen gegeneinander an, um in einem simulierten Gerichtsprozess einen fiktiven völkerrechtlichen Fall zu verhandeln. Das Team aus Jena hatte den nationalen Vorentscheid im Februar in Heidelberg gewonnen und sich damit bereits zum neunten Mal für die internationalen Finalrunden qualifiziert. Für Deutschland gehen außerdem noch die Teams der Humboldt-Universität Berlin und der Ruhr-Universität Bochum, die den zweiten und dritten Platz beim nationalen Vorentscheid eingenommen haben, in Washington an den Start.

„Nach dem Sieg in Heidelberg waren wir alle überglücklich und konnten es kaum fassen“, erzählt Petrea Klein. Immerhin ist Jena mit insgesamt fünf nationalen Siegen und vier zweiten Plätzen – bei 16 Teilnahmen – nun die erfolgreichste Jessup-Mannschaft in Deutschland. „Doch Washington ist eine andere Kategorie“, sagt die Jura-Studentin im siebten Semester. „Wir wollen es aber unbedingt bis in die Hauptrunde schaffen, also unter die letzten 16 Mannschaften.“ Neben Petrea Klein gehören Lisa Zermann, Michael Werner, Nikolaus Koch und Robert Stendel zum diesjährigen Jenaer Jessup-Team.

Auch Prof. Dr. Sharon Byrd, die das Team betreut, weiß um den hohen Schwierigkeitsgrad: „Die Konkurrenz in Washington ist sehr groß: Einige amerikanische Mannschaften treten mit Jessup-erfahrenen Teams an – unsere Studenten sind jeweils immer das erste Mal dabei. Außerdem ist Englisch die Muttersprache nicht nur der amerikanischen Teams – das ist ebenfalls ein wesentlicher Vorteil.“
Die Nachwuchsjuristen aus Jena haben dennoch eine gute Chance, auf dem internationalen Parkett zu überzeugen. Das zeigen die Erfolge früherer Jessup-Mannschaften: 2012 schaffte es das Jenaer Team immerhin unter die letzten 32 Mannschaften; acht Jahre zuvor erreichten Jenaer Jura-Studierende sogar den 10. Platz.

Und auch dieses Jahr sind die Jenaer gut vorbereitet: Bereits seit September trainieren sie für den Jessup Moot Court. Selbst nach dem Sieg des Vorentscheids im Februar haben sich die Studierenden nicht ausgeruht. „Wir haben weiterhin unsere Plädoyers geübt und weitere Argumente eingearbeitet, die uns durch die Fragen der Richter während des nationalen Wettbewerbs aufgefallen sind“, berichtet Teammitglied Robert Stendel. „Außerdem haben uns Prof. Byrd und unsere anderen Coaches in den letzten Wochen und Monaten enorm unterstützt und wir sind als Team richtig zusammengewachsen“, ergänzt Michael Werner.

Prof. Byrd bietet bereits seit 16 Jahren talentierten Jenaer Jura-Studierenden die Möglichkeit, beim Jessup-Moot Court mitzumachen. Die Nachwuchsjuristen können so ihr rechtswissenschaftliches Wissen praxisnah anwenden und gleichzeitig ihre Englisch-Kenntnisse erweitern. Außerdem eröffne ihnen eine Jessup-Teilnahme nach dem Studium beste Chancen auf dem Berufsmarkt, so die Professorin am Law & Language Center der Universität Jena.

Robert Stendel schätzt die idealen Rahmenbedingungen: „Die Möglichkeit, am Jessup-Moot-Court teilzunehmen, ist einer der Gründe, weshalb ich Jena als Studienort ausgewählt habe.“ Und während es zum Studienbeginn vor einigen Jahren noch ein Wunsch war, gehört der Jura-Student zum diesjährigen Jenaer Jessup-Team – und ist mit seinen vier Kommilitonen auf dem Weg zum internationalen Finale in Washington.

Foto: Das Team der Universität Jena hat den nationalen Vorentscheid „Philipp C. Jessup Moot Court“ gewonnen und reist nun nach Washington: Dort werden vom 31. März bis 6. April die internationalen Finalrunden ausgetragen.
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU