Neue Reihe „Jenaer Beiträge zur Romanistik“ beginnt mit Band zur Einheit Italiens

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Eine anlässlich des 150. Jubiläums der Einheit Italiens („Risorgimento“) im Sommersemester 2011 an der Uni Jena initiierte Ringvorlesung legte den Grundstein für eine neue romanistische Reihe, deren erster Band kürzlich erschienen ist. Die Reihe in Herausgeberschaft von Claudia Hammerschmidt, Lehrstuhlinhaberin für Französische und Spanische Literaturwissenschaft am Institut für Romanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena, und Prof. Dr. Rainer Schlösser, Inhaber des Lehrstuhls für Romanische Sprachwissenschaft, trägt den Titel „Jenaer Beiträge zur Romanistik“. Die Herausgeberschaft des mit „150 Jahre einiges Italien“ überschriebenen ersten Bandes liegt außer bei dem Sprachwissenschaftler Schlösser auch bei Dott. Massimo Minelli, Lektor für Italienisch an der Uni Jena.

„Die Reihe ist als lockere Folge einzelner Bände gedacht“, erklärt Prof. Schlösser. Band zwei steht mit Blick auf die aktuelle Ringvorlesung allerdings bereits in den Startlöchern und wird voraussichtlich Ende des Jahres herauskommen. „Wir stellen uns vor, dass in unserer Reihe Monographien und Sammelbände, Qualifikationsschriften und Forschungsbeiträge erscheinen, die eine Verbindung zur Jenaer Romanistik aufweisen – sei es, dass die Verfasser und Verfasserinnen der Jenaer Romantik angehören, sei es, dass die Thematik die Jenaer Romanistik und ihr Umfeld betrifft“, erklärt Schlösser.

Die neue Reihe ist der Geschichte der Romanistik in Jena verpflichtet, die mit der Einrichtung der ersten „Professur“ für Tschechisch und Italienisch 1595 in gewissem Sinn bereits auf das späte 16. Jahrhundert zurückgeht. Als erster Vertreter der Jenaer Romanistik gilt der vor allem auch als Keltologe bekannte Rudolf Thurneysen, der Ende des 19. Jahrhunderts in Jena lehrte. Ihm folgte für wenige Jahre der Nestor der sprachwissenschaftlichen Romanistik, Wilhelm Meyer-Lübke – und später bekannte und nicht immer unumstrittene Namen wie Dietrich Behrens, Eduard Schwan, Wilhelm Cloetta, Leo Wiese oder Oscar Schultz-Gora. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren durch Lehrstühle und Lektorate bald wieder die bedeutenden romanischen Sprachen in Jena vertreten: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Rumänisch und Spanisch. Das Fach Romanistik fiel 1968 der dritten Hochschulreform der DDR zum Opfer. Das nach der Wende wiedererrichtete Institut für Romanistik aber knüpfte wieder an die Tradition romanischer Vielsprachigkeit an.

Mit den in den fünfziger Jahren in der Herausgeberschaft Eduard von Jans erschienenen Schriftenreihe „Jenaer romanische Texte“ indes hat die neue Reihe kaum mehr als das Toponym gemeinsam. Ist sie doch nicht als Edition romanischer Texte gedacht – obwohl diese nicht ausgeschlossen sind. Angefangen mit der Eröffnung S. E. des italienischen Botschafters Michele Valensise spielen auch Beiträge eine Rolle, die mit Sprach- und Literaturwissenschaft weniger zu tun haben. Dr. Francesca Fabbris (Uni Jena) Text über „Die Trikolore in der italienischen Malerei von der napoleonischen Zeit bis zur zeitgenössischen Kunst“ etwa. „In dem Artikel wird gezeigt, wie die italienischen Nationalfarben in der bildenden Kunst thematisiert werden“, sagt Prof. Rainer Schlösser, der seinerseits unter der Überschrift „Tutti fratelli“ einen Beitrag über die „Entstehung des Roten Kreuzes im Kontext der italienischen Einigung“ beigesteuert hat. „L’alba della Nazione: Das Risorgimento im Film“ ist das Thema von Dott. Massiomo Minelli, der sich das Leinwand-Echo auf die Einigung der Fürstentümer und Regionen der Apenninen-Halbinsel zu einem unabhängigen Nationalstaat  zum Anliegen gemacht hat. Als Meisterwerk in diesem Zusammenhang gilt Luchino Viscontis „Der Leopard“ von 1963.

Bibliografische Angaben:

Claudia Hammerschmidt, Rainer Schlösser (Hg.): 150 Jahre einiges Italien. Band 1, Reihe Jenaer Beiträge zur Romanistik, herausgegeben von Massimo Minelli und Rainer Schlösser, Verlag Martin Meidenbauer, München 2012, 234 S., 49,90 Euro, ISBN 978-3-89975-283-0.

Kontakt:

Prof. Dr. Rainer Schlösser

Institut für Romanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena

Tel.: 03641 / 944641

E-Mail: rainer.schloesser@uni-jena.de

Anbei das Cover des ersten Bandes der neuen Reihe.