Oettinger Rockets mit Startschwierigkeiten

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Es war mal wieder nichts für schwache Nerven: Im Samstag-Abend-Krimi der HEBEISEN WHITE WINGS Hanau gegen die Oettinger Rockets Gotha konnten die Thüringer erst in der Schlussphase die Weichen auf Sieg stellen. Mit 61:57 gewannen sie in der Main-Kinzig-Halle ihr Auswärtsspiel gegen kämpferisch aufspielende Gastgeber.  

Einen „harten Fight“ hatte Rockets-Headcoch Chris Ensminger erwartet – und er wurde nicht enttäuscht. Von der ersten Minute an spielten die White Wings mit der Intensität, die eine Mannschaft an den Tag legt, wenn sie dringend jeden Punkt für den Klassenverbleib benötigt. Trotz der Ausfälle von Joleik Schaffrath, Till-Joscha Jönke und Topscorer Kruize Pinkins zeigten sie jede Menge körperliche Präsenz, vor allem in Korbnähe.

Die Oettinger Rockets hingegen „verschliefen“ den Anfang der Partie komplett. Bis zur Mitte des ersten Viertels gelangen ihnen magere drei Pünktchen, während die Gastgeber munter bis zum 14:3 (5. Minute) davonmarschierten. Erst die Einwechslung von Max DiLeo, der nach längerer Verletzungspause sein erstes Spiel seit Mitte November absolvierte, stoppte diese Entwicklung. DiLeo brachte seinem Team sowohl defensiv als auch offensiv die so dringend benötigte Energie. Seine erste Aktion – ein Steal. Kurz darauf sein erster Wurf – ein Dreier. Jeramie Woods packte nochmal drei Punkte drauf, und allmählich lief das Rockets-Triebwerk warm. Bis zum Viertelende schafften es die Gäste sogar, mit 18:19 in Führung zu gehen.

Die etwa 100 mitgereisten Rockets-Fans witterten nun Morgenluft und hofften, dass die Blauen sich jetzt von den Weißen absetzen würden. Bis zum 18:25 (11.) gelang ihnen das auch, doch dann folgte eine Durststrecke, während derer die White Wings bis zum 31:25 (16.) davonziehen. Erst ein erfolgreicher Dreier von Gerard Gomila konnte die Rockets aus der Offensivstarre erlösen. Zwei Sekunden vor der Halbzeit sorgte Marco Völler dann für eines der wenigen Highlights der Partie: Nach einem guten Pass von Jannik Lodders hämmerte er den Ball wuchtig in den Korb seines Ex-Clubs und besiegelte somit den Pausenstand von 38:34.

Derlei feine Basketballkost sollte auch in der zweiten Spielhälfte Mangelware bleiben. Die Defensivstärke beider Teams sorgte für nur wenige freie Würfe auf beiden Seiten. Nach einem hart umkämpften dritten Viertel starteten die Rockets mit einem 5-Punkte-Rückstand in den Schlussabschnitt (49:44).

Spätestens jetzt wurde die Gothaer Bank zu einem wichtigen Faktor: Mit zwei Spielern mehr im Kader konnten Ensminger und Esterkamp munter durchwechseln und ihren Leistungsträgern wichtige Verschnaufpausen gönnen. Simon Cote hingegen musste auf Hanauer Seite zusehen, wie seiner Mannschaft allmählich die Kräfte schwanden. Dennoch: Erst zwei Minuten vor Spielende gelang es den Gästen, endlich die Führung zu übernehmen. Marco Völlers Freiwurftreffer zum 54:55 (38.) leitete eine spannende Schlussphase ein, in der lediglich noch ein Korb aus dem Spiel heraus erzielt werden sollte – ein Dreier von Hanaus Topscorer Luke Loucks. Alle folgenden Gothaer Punkte entstanden an der Freiwurflinie. Vier Mal Völler, zwei Mal Riewer – alles Netz! Kollektives Durchschnaufen auf Gothaer Seite, und endlich konnten die Fans skandieren: „Auswärtssieg, Auswärtssieg!“

Sichtbar erleichtert zeigte sich auch Chris Ensminger, der den White Wings nach dem Spiel Respekt zollte: „Hanau hat es uns heute richtig schwer gemacht. Sie haben über die komplette Spielzeit aufopferungsvoll gekämpft. Den Ausschlag für den Sieg hat sicher unsere tiefer besetzte Bank gegeben – und im letzten Viertel unsere Nervenstärke von der Freiwurflinie.“

Effektivster Spieler der Rockets war übrigens erneut Marco Völler, der Kapitän. Insgesamt legte er 17 Punkte auf, verwandelte dabei 9 von 10 Freiwürfen, sammelte 6 Rebounds, einen Steal und einen Block. Ebenfalls in starker Verfassung präsentierten sich Jeramie Woods (9 Punkte, 2 Rebounds) und Max DiLeo, der bei seinem Comeback als Energizer fungierte und 4 Punkte sowie 4 Ballgewinne beisteuerte.

Nach zwei Auswärtspartien in Folge bereiten sich die Rockets nun auf ihr nächstes Heimspiel vor: Am Freitag, dem 19. Februar, steht um 20 Uhr die Partie gegen den Tabellennachbarn rent4office Nürnberg auf dem Programm.

 

 

HEBEISEN WHITE WINGS Hanau – Oettinger Rockets Gotha 57:61 (38:34)

Viertel: 18:19 / 20:15 (38:34) / 11:10 (49:44) / 8:17 (57:61)

HEBEISEN WHITE WINGS Hanau: Jackson-Cartwright (23:19 Minuten / 10 Punkte / 0 Assists / 2 Rebounds), Mesghna (18:20 / 6 / 0 / 1), Eichler (29:37 / 0 / 0 / 6), Heck (7:48 / 0 / 0 / 3), von Fintel (22:39 / 0 / 2 / 2), Christen (36:44 / 15 / 0 / 8), Johnson (26:48 / 9 / 0 / 12), Loucks (34:45 / 17 / 7 / 2)

Oettinger Rockets Gotha: Guyton (31:57 Minuten / 8 Punkte / 0 Assists / 4 Rebounds), Riewer (14:51 / 2 / 3 / 0), DiLeo (18:25 / 4 / 1 / 1), Razis (24:02 / 4 / 0 / 3), Lodders (5:37 / 0 / 1 / 0), Woods (14:46 / 9 / 0 / 2), Johnson (21:17 / 6 / 0 / 4), Lawson (20:34 / 6 / 0 / 3), Völler (32:32 / 17 / 0 / 6), Gomila (16:01 / 5 / 1 / 5)

Zweier Hanau: 14 von 32 (44 Prozent)

Zweier Gotha: 15 von 38 (39 Prozent)

 

Dreier Hanau: 6 von 26 (23 Prozent)

Dreier Gotha: 4 von 19 (21 Prozent)

 

Freiwürfe Hanau: 11 von 13 (85 Prozent)

Freiwürfe Gotha: 19 von 25 (76 Prozent)

 

Rebounds Hanau: 40 (10 Offense / 30 Defense)

Rebounds Gotha: 36 (10 Offense / 26 Defense)

 

Assists Hanau: 9

Assists Gotha: 6

 

Ballverluste Hanau: 17

Ballverluste Gotha: 15

 

Ballgewinne Hanau: 7

Ballgewinne Gotha: 8

 

Zuschauer: 1008