Pop-Oratorium in der Lutherkirche: Sänger können sich beim Chor-Casting vorstellen

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Am kommenden Samstag (19. November, 11 Uhr) findet in der Lutherkirche Apolda die Auftaktveranstaltung zu den Proben des Pop-Oratoriums „Die 10 Gebote“ statt. Zunächst soll das musikalische Werk vorgestellt werden, danach sind Sängerinnen und Sänger zum Casting eingeladen. Das Pop-Oratorium hat der Musikproduzent Dieter Falk (Ex-Popstars-Jury) komponiert, der Text stammt von dem Erfolgsautor Michael Kunze. Es soll im Juni 2012 mit mehr als 100 Mitwirkenden in der Apoldaer Lutherkirche aufgeführt werden.

Dazu Felix Leibrock, Apoldaer Pfarrer und Haupt-Initiator für die Neubelebung der Lutherkirche: „Die Aufführung des Pop-Oratoriums ist ein weiterer Meilenstein vor unserem großen Vorhaben für das Reformationsjahr 2017: Dann soll in der umgebauten Lutherkirche das musikalische Luther Spiritual aufgeführt werden.

Wir erwarten im nächsten Jahr etwa 2000 Besucher und wollen damit noch mehr Aufmerksamkeit auf unser Projekt lenken“. Leibrock hatte bereits mehrfach mit außergewöhnlichen Aktionen Spenden für die Kirche gesammelt. Zuletzt mit einem Lese-Marathon bei den Jüdischen Kulturtagen in Berlin: Drei Tage lang hatte er gemeinsam mit vielen Prominenten aus der hebräischen und der christlichen Bibel sowie dem Koran gelesen.

Zu dem Treffen am 19. November lädt der Förderverein Lutherkirche Apolda ein. Zunächst sind auf einer Leinwand Ausschnitte von der Uraufführung des Pop-Oratoriums in der Dortmunder Westfalenhalle zu sehen. Außerdem werden Solisten und ein kleiner Auswahlchor Songs aus dem Stück präsentieren. Musikalischer Leiter der Aufführungen ist der Musiker und Vocal-Coach Peter Frank.

Er bietet im Anschluss an die Präsentation zusammen mit der Sängerin Britta Radig und dem Chorleiter Thomas Kissmann individuelle Gesangs-Analysen an. Zu dem Casting werden Sängerinnen und Sänger aus der Region Jena, Weimar und Erfurt eingeladen. Die Aufführungstermine für das Pop-Oratorium: 9.,10.,16. und 17. Juni.

Das „Luther Spiritual“ soll im Jahr 2017 auf die Bühne kommen. Die evangelische Kirchengemeinde und der Förderverein sind Träger des Projekts. Ziel ist es, einen unterhaltsamen Einblick in das Leben Martin Luthers zu geben und den Reformator in unsere Zeit zu holen. Für die Realisierung sind moderne 3-D-Klang- und Präsentations-Technologien aus Thüringen in der Kirche geplant. Für Aufsehen sorgte im vergangenen Jahr bereits der Hinweis auf das Lutherjahr 2017 am Turm der Lutherkirche. Das größte Werbebanner zum Reformationsjubiläum in Deutschland ist weithin sichtbar. Bahnreisende werden knapp 30 Sekunden im Vorbeifahren auf das Ereignis aufmerksam gemacht.

Die Lutherkirche in Apolda, 1894 eingeweiht, ist ein architektonisch herausragendes Zeugnis der Luther-Rezeption. Als Gebäude der Gründerzeit strahlt sie das Pathos der damals typischen Luther-Verehrung aus. Die mächtige Kirche ist in dem in Thüringen wenig vorkommenden Stil der Backsteingotik erbaut und gilt weithin sichtbar als Wahrzeichen der Stadt. Sie ist historisch belastet, denn in der Zeit des Nationalsozialismus war sie eine Hochburg der „Deutschen Christen“ – meist willfährige Helfer der menschenverachtenden Ideologie des damaligen Systems.

Heute wird die Kirche für das Gemeindeleben wenig genutzt, Gottesdienste finden nur noch an den hohen Feiertagen statt. Die Kirche ist in einem desolaten Zustand und soll deshalb saniert sowie umgestaltet werden. Der Weimarer Architekt Christian Meyer-Landrut hat Anfang November erstmals seine Ideen öffentlich vorgestellt.