Vom Labor auf den Markt – Gentest zur Erkennung von Gebärmutterkrebs

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Forscher der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Jena präsentieren ihr Projekt „oncgnostics“ vom 16. bis 19. November auf der Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf. Auf dem Gemeinschaftsstand der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen stellen Projektleiter Dr. Alfred Hansel und seine Mitarbeiter dem Fachpublikum ihr Konzept für eine neue und zuverlässigere Gebärmutterhalskrebsdiagnostik vor.

In dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Gründungsprojekt entwickeln sie einen Gentest zum marktreifen Diagnostik-Kit. Gebärmutterhalskrebs, an dem weltweit jährlich über 500.000 Frauen erkranken und mehr als 250.000 sterben, wird von Papillomaviren verursacht.

Zwar ist der Krebs, wenn er frühzeitig erkannt wird, fast immer heilbar, aber die zur Diagnose verwendete zytologische Abstrichuntersuchung, der Pap-Test, hat nur eine begrenzte Aussagekraft. „Mit unserem Test, der keine Extra-Untersuchung notwendig macht, können wir schon Vorstufen der Krebserkrankung mit über 90%iger Sicherheit feststellen“, betont Martina Schmitz, die mit Alfred Hansel in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Matthias Dürst an der Jenaer Frauenklinik zu dem Thema forscht.

Die Wissenschaftler fanden charakteristische  Methylierungsmuster in der Erbsubstanz von Krebszellen, die sie jetzt zusammen mit einem humanen Papillomavirus-DNA-Nachweis zur Diagnostik nutzen. Weitere Tests zur Früherkennung von Eierstockkrebs und Tumoren im Kopf-Hals-Bereich sind in der Entwicklung.

Für Entwicklung und Vermarktung dieser Tests wird sich das Forschungstransferprojekt zum Jahresende ausgründen. „Von der Messepräsenz versprechen wir uns dafür wichtige Kontakte zu Fachleuten aus dem Gebiet der medizinischen Diagnostik und auch zu Beratern und Investoren“, so Alfred Hansel. Die MEDICA ist nach eigenen Angaben die weltgrößte Medizinmesse, auf der sich in diesem Jahr über 4.500 Aussteller aus 62 Nationen präsentieren.