Revanche gegen eine Wundertüte

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Am Sonntag ab 17.00 Uhr bekommt Science City Jena die Gelegenheit, sich nach der verpassten Chance in Chemnitz für eine weitere Hinspiel-Niederlage zu revanchieren.

Zu Gast sind dann die finke baskets aus Paderborn, ein unberechenbares Team, dass Jenas Korbjäger in der Vorrunde knapp mit 98:92 bezwingen konnten. Trotz der 3:0-Bilanz gegen Thüringer Liga-Konkurrenz – zwei Siege gegen Gotha ergänzen Paderborns makellos Weste gegen Clubs aus dem Freistaat – zogen die Westfalen am Dienstag die sportliche Reißleine, stellten nach nur einem Sieg aus den vorangegangenen sieben Spielen ihren bisherigen Trainer Thomas Glasauer frei. Neuer Mann an der Seitenlinie der Gäste ist der 55-jährige Sport-Pädagoge Martin Krüger, ein Paderborner Ur-Gestein, der die zuletzt anhaltende Talfahrt des in Abstiegsgefahr befindlichen Tabellendreizehnten beenden soll. Da dem Redewendung nach neue Besen bekanntlich gut kehren, dürfte der Trainerwechsel die Aufgabe für Science City nicht einfacher machen. „Ich bin seit meinem zehnten Lebensjahr dem Basketball in Paderborn verbunden und habe diesem Sport viel zu verdanken. Dies ist die Gelegenheit, etwas zurückzugeben“, sagte Krüger, der aus seinem Kader „die bislang fehlenden Prozente herauskitzeln will“ unmittelbar nach seinem Amtsantritt.

Fehlenden Prozente sind auch ein Thema für Jenas Korbjäger, nachdem es der Mannschaft am letzten Wochenende im prestigeträchtigen Ost-Derby in Chemnitz nicht gelang, von Spielbeginn an auf Betriebstemperatur zu kommen und man sich mit einem verschlafenen Start selbst um die Siegchance brachte. „Mit Paderborn erwartet uns eine Wundertüte. Sie haben ihren Trainer gewechselt, haben bislang unter Glasauer sehr eigenwillig gespielt. Insofern ist eine Vorab-Prognose nicht einfach. Was ändert der neue Coach, welche Philosophie impft er seinem Team ein. Es ist schwierig sich auf so einen Gegner vorzubereiten“, sagt Georg Eichler vor dem richtungsweisenden Duell. „Der Ausgang dieser Partie wird für uns die Richtung anzeigen. Natürlich wollen wir gewinnen und an den Playoff-Plätzen dran bleiben. Dennoch ist man auch nach unten hin noch nicht aus dem Gröbsten raus“. Nicht zuletzt deshalb stehen die Jenaer in der Pflicht, hellwach und hochkonzentriert vom Tip-Off an in das Duell zu starten, sich der Bedeutung dieser Partie bewusst zu werden.

Während im Kader der Westfalen mit Flügelspieler Michael Jost ein an der Saale nicht unbekanntes Gesicht auf seine ehemalige Mannschaft trifft, waren es im Hinspiel der wieselflinke Deutsch-Israeli Guy Aud sowie Scharfschütze Jason Adams mit je 27 Punkten, die mit summierten 54 von 98 Punkten das Jenaer Verderben einleiteten. „Aud hat im Hinspiel eine überragende Vorstellung abgeliefert, war vor allem im Eins-gegen-Eins von unseren Spielern kaum zu stoppen. Im Rückspiel werden wir sehen, welcher Gegenspieler am besten passt um seine Kreise einzuschränken“, so Eichler. Letztendlich ist es unerheblich welchen Verteidiger es am Ende trifft, die Liga biegt allmählich auf die Zielgerade ein und da zählt jeder Sieg doppelt, vor allem in den Heimspielen.

Tom Prager