Sprung auf Playoff-Platz mit Glücksbringer Jordan

0
1069

Vier Jahre waren sie gemeinsam für die Telekom Baskets Bonn in der Beko BBL am Ball: Center Chris Ensminger, heute Head Coach der Oettinger Rockets Gotha, und Point Guard Jared Jordan, nach wie vor einer der besten Passgeber der BBL, bildeten einst ein kongeniales Gespann auf dem Parkett.

Doch obwohl sich die sportlichen Wege der beiden Freunde im vergangenen Jahr getrennt haben: Das Zusammenspiel klappt noch immer hervorragend – nur auf einer anderen Ebene.
Beleg: Zweimal verfolgte Jared Jordan bis dato ein Spiel der Rockets und drückte dem Team seines Kumpels live die Daumen. Im Dezember war der 29-Jährige in Gießen zu Gast, wo die Gothaer mit 91:89 nach Verlängerung die Oberhand behielten. Gestern Abend besuchte er zum ersten Mal die „Blauen Hölle“ – abermals gab’s am Ende einen denkwürdigen Erfolg zu feiern. Denn das BiG-Team setzte sich gegen die Cuxhaven BasCats mit 94:72 (48:30) durch und kletterte durch den dritten Sieg in Folge erstmals auf Rang acht der Tabelle – sprich: auf einen Platz, der am Ende der Hauptrunde zur erstrebten Teilnahme an den Playoffs berechtigt.

„Wenn Jared da ist, läuft’s einfach gut – auch deshalb freue ich mich, wenn er uns besucht: Er ist einer meiner besten Freunde“, sagte Chris Ensminger nach dem Spiel. Freilich lag es letztlich weniger an Glücksbringer Jared Jordan, dass die Rockets einen ungefährdeten Sieg landen konnten, sondern vielmehr an einer sehr starken Teamleistung und einer überragenden Trefferquote. Sagenhafte 72 Prozent versenkten die Gothaer aus dem Feld, 71 Prozent von jenseits der Dreierlinie (12 von 17) und 83 Prozent von der Freiwurflinie (10 von 12). Zudem sammelte das Team im gesamten Spiel 22 Assists. Obendrein hatten am Ende der Partie erstmals in der laufenden Saison gleich sechs Spieler zweistellig gepunktet.

„Unglaublich! So eine Trefferquote habe ich in den letzten 20 Jahren nicht erlebt – also weder als Spieler noch als Trainer“, sagte Chris Ensminger, der sichtlich stolz auf seine gesamte Mannschaft war und sich mit ihr über den Erfolg freute. „Es ist einfach toll zu sehen, was wir derzeit leisten – und wie viel Spaß das gesamte Team und auch die Fans dabei haben.“

Hingegen konstatierte Gäste-Coach Krists Plendiskis nach Spielende: „Wir konnten heute leider nicht das umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Gotha war extrem stark: Gegen eine Mannschaft, die 72 Prozent aus dem Feld trifft, kann man nicht gewinnen.“

Aber die Gäste hatten auch Pech: Sie konnten lediglich mit acht einsatzfähigen Spielern anreisen – darunter gerade mal drei mit einem deutschen Pass. Zu allem Übel trug Power Forward Marques Oliver, zweitbester Rebounder und Scorer seiner Mannschaft, bereits nach wenigen Minuten einen Cut am Auge davon, der minutenlang behandelt werden musste.

Wegweisend für den Verlauf der Partie war indes bereits der erste Angriff der Gastgeber, den Travis Warech mit einem Dreier vollendete. Den Assist spielte Marcel Heberlein, der gestern eines seiner besten Spiele im Rockets-Trikot absolvierte. Kurz darauf versenkte er den nächsten Dreier (8:3 / 2.).

Allerdings mussten die Gothaer kurz vor Ende des ersten Viertels auch eine heikle Phase überstehen – es sollte jedoch die einzige bleiben. Denn nach den starken Anfangsminuten kamen die Gäste mit drei Dreiern innerhalb einer Minute auf 17:16 heran; zwei Freiwürfe von Alif Bland brachten sie wenig später zum ersten und zum letzten Mal in Führung (17:18 / 8.).

Die Antwort der Rockets ließ nicht lange auf sich warten. Sie legten einen viertelübergreifenden 22:3-Lauf hin, dessen Höhepunkte drei Dreier in Folge – Gary Johnson, Derek Selvig und Torvoris Baker – zu Beginn des zweiten Spielabschnitts markierten.

Schließlich ging es mit der höchsten Pausenführung (48:30) der Saison in die Kabine. Im Anschluss legte das BiG-Team konsequent nach. Dank einer starken Defense-Leistung konnten die Rockets immer wieder erfolgreiche Offense-Aktionen starten und die Führung weiter ausbauen. Zu Beginn des Schlussviertels erzielte Lee Reilly dann die beiden Zähler zum 77:48 – 29 Punkte bedeuteten den größten Vorsprung der Begegnung und die Entscheidung.

In der verbleibenden Spielzeit durften die Starting-Five-Spieler der Gothaer das Geschehen vornehmlich von der Bank aus verfolgen: Gemeinsam mit dem Publikum, das längst aus dem Häuschen war, feierten sie jede gelungene Aktion mit Standing Ovations. Speziell in diesen Momenten wurde deutlich, wie viel Freude das Team am Spielen hat und welch großartigen Job der gesamte Trainer- und Betreuer-Stab der Rockets macht.

Nun geht es darum, den achten Platz erfolgreich zu verteidigen. Das wollen die Rockets am kommenden Samstag bei Aufsteiger Bayer Giants Leverkusen tun. Chris Ensminger sagte vorausblickend: „Das ist wieder ein schwerer Gegner: Wir müssen nahtlos an die guten Leistungen der jüngsten Spiele anknüpfen, damit wir auch in Leverkusen bestehen können.“

Fest steht derweil, dass Glücksbringer Jared Jordan in Leverkusen nicht dabei sein kann. Er spielt fast zeitgleich mit seinem neuen Team, den Brose Baskets Bamberg, bei Alba Berlin. Dennoch werden sich die Kumpels Chris Ensminger und Jared Jordan gegenseitig die Daumen drücken.

Oettinger Rockets Gotha – Cuxhaven BasCats 94:72 (48:30)

Viertel: 21:18 / 27:12 / 27:18 / 19:24

Oettinger Rockets Gotha: Boadu, Johnson (11 / 3 Dreier), Griffin (14 / 2 von 2 Freiwürfen / 2), Reilly (2), Kreis (5 / 1 von 2), Fraser (19 / 2 von 2 / 1), Heberlein (13 / 4 von 4 / 3), Warech (7 / – / 1), Baker (13 / – / 1), Selvig (10 / 1 von 2 / 1)

Cuxhaven BasCats: Nawrocki, Cook (7 / – / 1), Gruhn (6 / – / 2), Oliver (13 / 5 von 6), Obiango (6 / – / 2), Johnston (15 / – / 3), Alawoya (21 / 2 von 4 / 3), Bland (4 / 2 von 2)

Zweier Gotha: 24 von 33 (73 Prozent)
Zweier Cuxhaven: 15 von 36 (42 Prozent)

Dreier Gotha: 12 von 17 (71 Prozent)
Dreier Cuxhaven: 9 von 12 (75 Prozent)

Freiwürfe Gotha: 10 von 12 (83 Prozent)
Freiwürfe Cuxhaven: 12 von 18 (67 Prozent)

Rebounds Gotha: 28 (5 Offense / 23 Defense)
Rebounds Cuxhaven: 23 (14 / 9)

Assists Gotha: 22
Assists Cuxhaven: 15

Ballverluste Gotha: 17
Ballverluste Cuxhaven: 14

Ballgewinne Gotha: 5
Ballgewinne Cuxhaven: 2

Zuschauer: 1596

H&H Makler