Fassadenprojektion später – „Vokabeln zur jüdischen Kultur“ jetzt online

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Synagoge Gotha, um 1920. Foto: unbekannter Autor, Public Domain via Wikimedia Commons

Gotha (red/mk, 3. Mai). Die Fassadenprojektion „Die Gothaer Synagoge lebt“ am einstigen Standort des bei den Novemberpogromen 1938 zerstörten Gebäudes wird nicht wie geplant vom 11. bis 16. Mai stattfinden. Das teilte die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha mit, deren Projekt dies ist.

Voraussichtlich wird die Veranstaltung Ende Oktober im Rahmen der „Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur“ 2021 stattfinden.

„Vokabeln zur jüdischen Kultur“
Das Teilprojekt „Vokabeln zur jüdischen Kultur“ hingegen ist ab sofort online: Das Bildungsprojekt in Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendlichen aus dem Landkreis Gotha zeigt mit 34 Vokabel-Stickern – 34 Jahre existierte die Gothaer Synagoge –, dass die jüdische Kultur höchst gegenwärtig ist: Unter anderem lebt sie in der deutschen Alltagssprache fort. Begriffe wie „Kaff“ und „Zoff“, „schmusen“ oder „zocken“ stammen aus dem Hebräischen und sind meist über das Jiddische ins Deutsche gelangt.

Projektleiter Christoph Mauny, der mit dem namhaften Aachener Sprachwissenschaftler Georg Schuppener und der FSJlerin Ulrike Schuppener das Lektorat übernahm, erklärt: „Das Projekt macht angenehm unaufgeregt bewusst, dass uns Menschen weit mehr vereint als trennt. Das Vokabel-Projekt ist buchstäblich ein Zeichen des Dialogs, der Verständigung.“

Die jüdische Kultur lebt auch in der deutschen Alltagssprache weiter: „Zocken“ ist nur einer von 34 Stickern des Bildungsprojekts „Vokabeln zur jüdischen Kultur“. Foto: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Die Vokabeln werden als Sticker produziert und den Schulen als kreative Lehrmittel zur Verfügung gestellt. Zudem stehen sie zum kostenlosen Download auf der neuen Themenseite „Jüdisches Leben“ bereit.

Mit Projekten wie diesem will die Stiftung auch über das Themenjahr hinaus das wechselseitige Verhältnis zwischen „jüdischer“ und „deutscher“ Kultur reflektieren. Dabei soll insbesondere die museale Sammlung zur Stadtgeschichte Gothas kreativ mit der Gegenwart verknüpft werden. Im Austausch mit der Bevölkerung sollen darüber hinaus neue Formen der Erinnerungskultur entwickelt werden.

Hintergrund:
„Die Gothaer Synagoge lebt“ ist ein Projekt der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha in Kooperation mit Genius Loci Weimar, gefördert von der Thüringer Staatskanzlei im Rahmen von „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“.
Das Teilprojekt „Vokabeln zur jüdischen Kultur“ wird gefördert vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport im Rahmen des Landesprogramms „Denk bunt“. In Zusammenarbeit mit der Stadt Gotha, der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, dem Staatlichen Schulamt Westthüringen sowie Schulen und Jugendlichen aus dem Landkreis Gotha.

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