Tagung an der Universität Jena vereint Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zur Verbesserung der Lehrerausbildung

0
1113

Jena (biw) Was haben der Mathematik- und der Deutschunterricht gemeinsam? Auf den ersten Blick nur wenig. Während es in der Mathematik meist klar definierte Grenzen zwischen „richtigen“ und „falschen“ Lösungen von Aufgaben gibt, lebt der Deutschunterricht gerade von mehreren möglichen Lösungen etwa bei der Interpretation ein und desselben Textes.
Dabei können Lehrende wie Forschende beider Fächer durchaus voneinander lernen, wenn es um die Verbesserung des Unterrichts geht. So forschen Mathematikdidaktiker bereits länger, systematischer und breiter angelegt an Modellen zur Lehreraus- und -weiterbildung. Übertragen lassen sich solche Modelle – auch aus anderen Wissenschaftsbereichen – aber nur dann auch auf das Fach Deutsch, wenn die „Fremden Schwestern“ in einen Dialog treten.

Solchen bereits bestehenden interdisziplinären Forschungen und deren Möglichkeiten für die Deutschdidaktik ist die Tagung „‘Fremde Schwestern‘ im Dialog – Interdisziplinäre Forschung in der Deutschdidaktik“ gewidmet, die vom 26. bis 27. März in den Rosensälen (Fürstengraben 27) der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet.

„Zentrale Forschungsfragen der Deutschdidaktik sind zunehmend nur noch in Kooperation mit Wissenschaftlern anderer Fächer zu beantworten“, sagt die Organisatorin und Lehrstuhlinhaberin für Deutschdidaktik Prof. Dr. Iris Winkler. So seien bereits zahlreiche renommierte Projekte, die auf die Förderung fachspezifischer Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern oder (angehenden) Lehrpersonen zielen, interdisziplinär angelegt. Das birgt jedoch auch gewisse Herausforderungen: Etwa gibt es je eigene Fachsprachen und die unterschiedlichen Forschungsmethoden müssen in Einklang gebracht werden.

„Wissenschaftliches Ziel der Tagung ist es deshalb, Bedingungen herauszuarbeiten, die zum Gelingen einer gemeinsamen Forschung beitragen“, so Prof. Winkler, die auch Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Jenaer Universität ist. Dazu eingeladen sind Experten aus Sprach- und Literaturdidaktik, Germanistischer Literaturwissenschaft, Mathematikdidaktik, empirischer Lehr- und Lernforschung sowie vergleichender Erziehungswissenschaft. In mehreren Themenblöcken stellen sie den aktuellen Forschungsstand vor und geben einen Rück- sowie einen Ausblick auf künftige Möglichkeiten in der Zusammenarbeit.

An einem der in Jena vorgestellten Projekte wirkt Prof. Winkler selbst mit: Gemeinsam mit zwei Kolleginnen an der Universität Oldenburg will sie angehenden Lehrerinnen und Lehrern helfen, ihr Fach besser zu verstehen. Dafür untersuchen die Wissenschaftlerinnen fächerübergreifendes Lernen in der Mathematik- und Deutschdidaktik und unterstützen so den Dialog der „Fremden Schwestern“.