TK-Studie zeigt: Thüringer leiden deutschlandweit am stärksten unter Jobstress

0
1144

Die Thüringer leiden nach einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) deutschlandweit am meisten unter Jobstress. Fast zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt fühlen sich hauptsächlich durch Beruf, Studium und Schule gestresst, ergab die Forsa-Studie. Im Bundesvergleich nehmen die mitteldeutschen Länder damit den Spitzenplatz ein, der Schnitt liegt bei 47 Prozent.

Drei Viertel der Berufstätigen aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt  klagen über zu viel Arbeit. Auch hier sind die Mitteldeutschen deutlich über Durchschnitt (65 Prozent) und gemeinsam mit den Norddeutschen spitze im Bundesvergleich. Zwei Drittel leiden unter Termindruck und Hetze, vier von zehn Befragten unter schlechten Arbeitsbedingungen wie Lärm oder Hitze.

Überdurchschnittlich häufig nennen die Berufstätigen auch mangelnde Anerkennung. Während in Mitteldeutschland vier von zehn Befragten darüber klagen, sind es bundesweit nur drei von zehn. Jeder Dritte nennt zu wenig Handlungsspielraum im Job als Problem, bundesweit nur zwei von zehn Befragten.

Für jeden dritten Berufstätigen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt ist die Informationsflut am Arbeitsplatz, etwa durch E-Mails, stressauslösend. Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten sind für ein Viertel der Mitteldeutschen Stressfaktoren.

Arbeit macht auch Spaß

Trotzdem ist der Job für die große Mehrheit der berufstätigen Thüringer ein überaus wichtiger Teil des Lebens, der auch Spaß macht (80 Prozent), geht aus der Studie weiter hervor. Nur für jeden Fünften aus den drei mitteldeutschen Ländern ist Arbeit reiner Broterwerb. Und kein einziger Befragter hat angegeben, dass der Job ihn frustriert und auslaugt. In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin sind dies immerhin elf, bundesweit vier Prozent.

Die TK-Studie zeigt auch: Ein Viertel der Thüringer hat Probleme, berufliche und familiäre Pflichten zu vereinbaren. Dies wird beim Blick auf das durchschnittliche Arbeitspensum umso deutlicher: Jeder vierte Thüringer arbeitet mehr als 40 Stunden in der Woche, jeder zehnte sogar mehr als 50. Und jeder fünfte muss auch außerhalb seiner Arbeitszeit beruflich erreichbar sein, etwa per E-Mail oder Handy.

Dabei gilt Stress nicht per se als negativ. „Entscheidend ist, dass man über genügend Ressourcen verfügt, die man dem Stress entgegensetzen kann“, sagte Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen. Und vielen gelingt dies auch: Jeder zweite berufstätige Thüringer (54 Prozent) sagt, dass Stress ihn anspornt, jeder sechste (17 Prozent) läuft unter Druck sogar erst richtig zu Hochform auf.

„Es ist die Work-Life-Balance, die insgesamt stimmen muss. Hier sind die Berufstätigen in Thüringen genauso gefordert wie ihre Arbeitgeber – und wir unterstützen sie dabei“, so Dressel. Zum Angebot zählen Online-Coaches, Kurse und Seminare zur Entspannung oder Stressbewältigung sowie der telefonische Rat vom TK-Ärztezentrum.

Vor allem aber berät die TK bereits seit mehr als zehn Jahren Unternehmen und ihre Mitarbeiter in der betrieblichen Gesundheitsförderung und betreut aktuell über 1.000 Betriebe. Themen sind dabei vor allem Stressmanagement und Burn-out-Prävention.