Trainer-Ansage: Wir können die Klasse halten!

0
1036

Groß war die Enttäuschung beim Cheftrainer des Volleyball Clubs Gotha, Jörg Schulz, nach der 2:3-Niederlage am Samstag gegen die Netzhoppers aus Königs Wusterhausen. Eine unnötige Niederlage musste er konstatieren, brachte seine Mannschaft doch einmal mehr eine 2:0-Führung nicht über die Zeit. Dennoch ist sich Schulz sicher: „Mit diesem Kader können wir den Platz in der Liga halten. Da bin ich sehr zuversichtlich.“

Herr Schulz, völlig überraschend haben Sie neulich zuhause gegen den Abonnementmeister Friedrichshafen gewonnen. Das muss ein schönes Fest gewesen sein.

Es war der Höhepunkt in unserer Vereinsgeschichte. An einem ganz speziellen Tag, an dem vieles geklappt hat. Ich bin aber nicht so vermessen, uns jetzt mit den Top-Teams auf einer Stufe zu sehen. Letztlich sind es nur zwei Punkte, die wir gewonnen haben. Die könnten aber wichtig bleiben, denn im Augenblick haben sie uns näher an die Teams heran gebracht, die direkt vor uns stehen.

Im Pokal-Viertelfinale gibt es ein Wiedersehen mit dem Meister. Gelingt so ein Coup dann noch einmal?
Zwei Wunder hintereinander wird es wohl nicht geben. Wir fahren da völlig locker und als Außenseiter hin. Das war übrigens auch einer der Gründe, dass wir gegen den VfB gewinnen konnten: Wir hatten ja nichts zu verlieren. Wir konnten mit Risiko spielen und wurden dafür belohnt.

Vor der Saison stand die Erstligateilnahme des Vereins auf der Kippe, weil die wirtschaftliche Lage nicht die Beste war. Ist jetzt wieder Ruhe eingekehrt?
Es ist nicht alles zu hundert Prozent in trockenen Tüchern. Wir müssen jeden Tag hart arbeiten, da es noch Risiken auf Sponsorenseiten gibt. Aber im Augenblick sehe ich keine Gefahr.

Wie hat die Mannschaft die kritische Lage bewältigt?
Wir haben ein Zeichen gesetzt, in dem wir alle freiwillig auf zehn Prozent unserer Bezüge verzichtet haben. Deshalb ist die Stimmung im Team natürlich nicht gerade ausgelassen. Andererseits sind alle froh, dass wir es in die Saison geschafft haben. Aber die zwei Erfolge gegen Friedrichshafen und auch im Pokal in Rottenburg haben gezeigt, dass wir in die Liga gehören.

Mit nur zehn Spielern im Kader hat der Trainer nur wenige Optionen für Varianten. Was bleibt da zu tun, außer Spieler auszuwechseln?
Wir müssen eben auch mal was wagen. Beim Pokalspiel in Rottenburg haben wir unter Wettkampfbedingungen einige Spieler auf anderen Positionen spielen lassen. Unser etatmäßiger Libero Isaac Kneubuhl hat Außenangriff und Annahme gespielt, dafür übernahm der Ungar Akos Hoboth die Liberorolle. Sebastian Hähner hat die Diagonalposition übernommen für Marcel Herrmann. Dass das so erfolgreich abläuft, war nur möglich, weil wir auch da als Außenseiter ohne Druck spielen konnten. Es hat sich gelohnt.

Ist die Kaderzusammenstellung auch der wirtschaftlichen Not geschuldet?
Klar, ich musste eben auch auf ein funktionierendes Gehaltsgefüge achten und konnte nicht nur nach Leistungsstärke entscheiden. Aber wir machen aus der Not eine Tugend. Ich glaube, dass wir ein glückliches Händchen gehabt haben bei der Auswahl. Mit diesem Kader können wir den Platz in der Liga halten. Da bin ich sehr zuversichtlich und vielleicht schaffen wir es sogar unter die ersten Acht und damit in die Play-offs.