Überlegte Entscheidungen auch für die Ausbildungssuche in letzter Minute

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1.408 Ausbildungsstellen waren zuletzt in Mittelthüringen noch frei – gleichzeitig haben über 762 Schulabgänger noch keinen Ausbildungsvertrag fest. Woran liegt es, dass trotz der besseren Marktsituation so viele junge Menschen kurz vor Ausbildungsstart noch keinen Ausbildungsvertrag haben? Was können junge Menschen jetzt noch tun, um die passende Ausbildungsstelle zu finden?

Dr. Gerald Lengyel, Bereichsleiter für Jugendliche in der Agentur für Arbeit Erfurt, hat folgende Tipps parat. „Für die derzeitige Marktsituation gibt es verschiedene Gründe. Ungenügende Berufsvorstellungen, späte Zusagen von Unternehmen oder auch eine Diskrepanz zwischen Anforderungen der Ausbildungsbetriebe oder der Berufsschulen und den Vorstellungen der Jugendlichen“, sagt Lengyel. Dabei können Unternehmen Fördermöglichkeiten wie ausbildungsbegleitende Hilfen oder Assistierte Ausbildung nutzen, um engagierten aber schwächeren jungen Menschen eine Chance zu geben. Gleichzeitig sollten sich Schulabgänger frühzeitig mit ihrer Berufswahl beschäftigen und sich ernsthaft für das Unternehmen und den Ausbildungsberuf interessieren. „Denn die meisten Unternehmen wünschen sich eine motivierte Nachwuchskraft, die echtes Interesse am Ausbildungsberuf zeigt. Da ist ein Praktikum zum Kennenlernen des Berufes unheimlich wichtig“, sagt Lengyel.

Jungen Menschen, die wiederholt Absagen auf ihre Bewerbungen bekommen haben, rät Lengyel, den Berufswunsch im Beratungsgespräch zu prüfen und auch die Bewerbungsunterlagen checken zu lassen. „Manchmal helfen ein paar kleine Tipps vom Berufsberater, die Bewerbung deutlich attraktiver zu machen. Oder es bewerben sich junge Menschen für Ausbildungsstellen, die falsche Vorstellungen vom Beruf haben. Das merken Unternehmen schnell – auch daraus resultieren Absagen“, so Lengyel. Im Beratungsgespräch mit dem Berufsberater können die genauen Gründe analysiert werden. Wichtig sei es, in Ruhe mögliche Alternativen zu überlegen. „Wir raten, die Möglichkeiten genau zu überlegen und nicht jeden Strohhalm zu ergreifen. Freie Ausbildungsplätze gibt es genug. Doch es kommt darauf an, die richtige Ausbildungsstelle für den Einzelnen zu finden. Das geht nur mit einer individuellen Beratung, die Neigungen, Fähigkeiten und Entscheidungsprozesse berücksichtigt“, rät Lengyel.

Um jungen Menschen in den Ferien durch unabhängige Beratung zur Seite zu stehen, hat die Agentur für Arbeit einen Ferienhotline geschaltet: 0361 302 1800.