Unfallstatistik für die Autobahnen im Landkreis

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Ein ausgesprochen gutes Fazit konnte die Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Gotha während ihrer Pressekonferenz am 19. April in Waltershausen ziehen.

Die VPI ist verantwortlich für 108km Autobahn, 338km Bundesstraßen und 1176km Landesstraßen im Landkreis Gotha. Die VPI rät übrigens insbesondere bei Unfällen auf der Autobahn grundsätzlich den Notruf zu informieren. Selbst einem kleinen Schaden kann eine verheerende Kettenreaktion folgen. Bereits das ungemeldete Streifen der Leitplanke gilt als Unfallflucht! Sicherer für alle Beteiligten ist es immer, wenn die Unfallstelle gut abgesichert wird und die Schäden durch Profis entfernt werden.

Gegenüber 2010 ging die Zahl der Gesamtunfälle auf den Autobahnen A4 und A71 von 1379 auf 987 zurück. Erwähnenswert hierbei ist, dass nur 15% der Unfallverursacher Frauen waren. Auch die Zahl der Verletzten und Schwerverletzten Unfallbeteiligten, sowie die Schwere der Unfälle nahmen deutlich ab. Die Zahl der Toten stieg von 3 auf 4. Interessant ist hierbei, dass diese ausnahmslos Thüringer waren, die mit den Gegebenheiten der Straßen vertrauter sein müssten.

Rüdiger Plodek von der VPI stellt fest, dass die Mehrzahl der Unfälle der Kategorie 5, also einfachen Unfällen zuzuordnen sind, was jedoch nicht immer mit weniger Arbeitsaufwand verbunden ist, da bespielsweise bei LKW-Beteiligung größere Aufräumaktionen vonnöten sein können. 2011 war der Monat März mit 61 Unfällen der „sicherste Monat“ und der Mai mit 104 Unfällen der unfallträchtigste Monat des Jahres. Vermutlich gibt es Zusammenhänge mit der wärmeren Jahreszeit, dem Aufziehen der Sommerräder und dem damit verbundenen schnelleren Fahren.

Die Statistik stellt fest, dass an Montagen und Freitagen deutlich mehr Unfälle passieren, als am Wochenende. Rein zeitlich betrachtet ist die Zeit zwischen 16 und 18, sowie zwischen 20 und 22 Uhr auf Thüringer Straßen die unsicherste. Besonders erfreulich ist der deutliche Rückgang von geschwindigkeitsverursachten Unfällen um fast die Hälfte: von 550 auf 284, wobei die überhöhte Geschwindigkeit vor Abstandsfehlern, Überholvorgängen, Vorfahrtsmissachtung und Alkoholdelikten trauriger Spitzenreiter auf Thüringer Autobahnen im Gothaer Zuständigkeitsbereich ist. Sven Klement ergänzt: „Verkehrsunfallfluchten sind mit 137 (2010: 189) deutlich rückläufig und die Aufklärungsquote stieg um 10% auf 44. Einerseits sind die Bürger wachsamer, andererseits ist das unserem schnellen Eingreifen zu verdanken. Überwiegend verzeichnen wir auch hier geringere Schäden.“

LKW-Fahrer als Unfallverursacher sind mit 347 statt zuvor 496 deutlich rückläufig in den Bereichen Geschwindigkeit, Abstand, Überholen und Glätte, ein leichter Anstieg ist im Bereich der technischen Mängel anzumerken. Einerseits wird dies der besseren Überwachung durch Fahrerkarten zugeschrieben, andererseits ging die Zahl der LKW über 7,5 Tonnen von 9381 auf 8637 pro Tag auf der A4 (3474 auf 2884, A71) zurück. Unfallschwerpunkte sind das Autobahnkreuz Erfurt, der Bereich Wandersleben und Arnstadt Süd. Die Unfallkommission, bestehend aus dem Straßenbaulastträger, der Verkehrsbehörde und Polizei, arbeiten Hand in Hand, um dort Maßnahmen einzuleiten, die die Situation dort entspannt. Das können Geschwindigkeitsreduzierungen, Warnschilder und bauliche Veränderungen sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zahl und Schwere der Verkehrsunfälle auf Thüringer Autobahnen im Gothaer Bereich deutlich rückläufig sind. Das könnte übrigens einer der wenigen positiven Effekte der steigenden Spritpreise sein: die Fahrweise ist angepasster und auch der Durchfluss des Verkehrs auf der A4 und A71 ist besser.

Die Verkehrspolizeiinspektion Gotha steht vor einem Wandel „dank“ der Polizeistrukturreform. Eine Kürzung beim Personal und dem Fuhrpark ist derzeit nicht absehbar, bleibt zu hoffen, dass die Arbeitsbedingungen für die Beamten so gut bleiben, dass die Statistik weiterhin solch optimistische Zahlen verkündet. (Liv)