Veranstaltung mit Markus Roth und Prof. Wolfgang Benz am 30. Oktober

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Das Aktionsbündnis gegen rechte Gewalt lädt am Dienstag, dem 30. Oktober um 19.30 Uhr zur Buchpräsentation der 2011 veröffentlichten Kellner-Tagebücher „Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne“ mit Markus Roth vom Wallstein-Verlag, Herausgeber, und Prof. Wolfgang Benz, dem langjährigen Leiter des Instituts für Antisemitismusforschung in Berlin,  im Gothaer Tivoli (Am Tivoli 3) ein. Der Eintritt ist frei.

Der Laubacher Justizinspektor Friedrich Kellner (1885-1970) – bis 1933 und ab 1945 SPD-Mitglied – wollte der Nachwelt ein Zeugnis ablegen von der gedankenlosen Unterwürfigkeit seiner Zeitgenossen und den hohlen nationalsozialistischen Propagandaphrasen. Von 1939 bis 1945 schrieb er beinahe täglich seine Kritik am NS-Regime nieder und dokumentierte die vielen kleinen und großen Verbrechen der NS-Diktatur.

Diese Tagebücher zeigen, dass jeder in der Lage gewesen wäre, die nationalsozialistische Rhetorik zu entlarven und von den Gräueltaten des »Dritten Reiches« zu wissen.

Kellners akribische Analyse der Tagespresse, die zusammen mit zahlreichen eingeklebten Zeitungsausschnitten einen Großteil der Tagebücher einnimmt, macht diesen Text zu einer einzigartigen Quelle, die eine neue Sicht auf den Alltag im »Dritten Reich« ermöglicht.

Darin unterzieht er die gleichgeschalteten Meldungen einer schonungslosen Kritik und verdeutlicht, wie offensichtlich die Lügen der NS-Presse waren. In der Verbindung von Zeitungsausschnitt und Kommentar findet Friedrich Kellner eine Methode, die seine Tagebücher neben die Aufzeichnungen von Victor Klemperer stellt.

»Ich konnte die Nazis damals nicht in der Gegenwart bekämpfen. Also entschloss ich mich, sie in der Zukunft zu bekämpfen. Ich wollte kommenden Generationen eine Waffe gegen jedes Wiederaufleben solchen Unrechts geben.“, schrieb Kellner später.

Autor: Albrecht Loth