Verstärktes sicherheitsgerechtes Arbeiten und stetig verbesserte Technik bei Forstarbeiten sind wesentliche Ursachen

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Seit 2002 hat sich die Zahl der Arbeitsunfälle bei  ThüringenForst um fast zwei Drittel gesenkt. 2015 erreichte die Landesforstanstalt mit 50 Arbeits- und 4 Wegeunfällen die geringste Unfallhäufigkeit seit 14 Jahren. Die Ausfallzeiten in Kalendertagen haben sich allein im letzten Jahr um 25 % verringert. Dennoch besteht für die Beschäftigten in der Forstwirtschaft im Vergleich zu anderen Branchen ein erhöhtes Gefährdungspotenzial.

 

Weniger Forstwirte – aber deutlich weniger Arbeitsunfälle

„Mit im letzten Jahr 54 Unfällen bei der Waldarbeit erreichen wir auch im bundesweiten Vergleich einen deutlich verbesserten Arbeitsschutz. Kein Grund zum  Innehalten – im Gegenteil werden die Anstrengungen beim Arbeitsschutz weiter vorangetrieben“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Während sich die Zahl der Forstwirte bei ThüringenForst von 2014 auf 2015 um 6 % verringerte, konnte die Zahl der Arbeits- und Wegeunfälle hingegen um 25 % abgesenkt werden. Erwartungsgemäß ist die Holzernte der Arbeitsbereich mit der höchsten Unfallhäufigkeit, insbesondere das Entasten, das Fällen und das Einschneiden mit einer hohen Zahl an Kopf- sowie Arm/Hand-Verletzungen. „Diese Erkenntnisse geben uns wichtige Hinweise, wo künftige Verbesserungsansätze beim Arbeitsschutz zu suchen sind“, so Gebhardt weiter.

 

Die Waldarbeit behält ihr besonderes Unfallrisiko

Die Waldarbeit ist und bleibt eine körperlich anstrengende und mit besonderen Unfallrisiken verbundene Arbeit. Die Arbeit selbst wird durch Witterungseinflüsse wie Hitze, Kälte, Wind, Regen, Schnee und Eis erschwert, die oft schwierigen Geländeverhältnisse mit oft wechselnden Arbeitsorten tun ihr übriges. Auch die stetig ansteigenden Totholzvorräte bergen ein zusätzliches Unfallrisiko durch morsche, aus Altbäumen herabstützende Kronenteile. Das Arbeiten an und mit Motorsägen oder Motorgeräten ist in diesem Umfeld leider oft gefahrengeneigt.

 

Im Falle eines Falles: Die Rettungskette Forst

Mit aktuell 5319 Rettungspunkten verfügt Thüringen über ein hervorragendes Rettungsnetz im Wald. Diese digital erfassten, markanten Geländepunkte lassen Rettungskräfte dank spezieller Navigations-Software schnell zu Unfallopfern im Wald gelangen – egal ob Waldarbeiter oder Waldbesucher. Das durch ThüringenForst regelmäßig überarbeitete und stetig ausgebaute Netz trägt damit maßgeblich zu einer schnellen Erstversorgung von Verletzten im Wald bei, auch per Hubschrauber.

 

Mehrere Gründe für die positive Unfallbilanz 2015

Verstärktes sicherheitsgerechtes Arbeiten mit stetig verbesserter Technik, die konsequente Überprüfung der persönlichen Schutzausrüstung der Forstwirte durch Vorgesetzte, Sicherheitsfachkraft und Externe, zentrale Forstbildungsmaßnahmen im Forstlichen Bildungszentrum in Gehren und nicht zuletzt der günstige Witterungsverlauf im letzten Jahr sind nach Gebhardt die wichtigsten Gründe für die positive Entwicklung der Unfallbilanz. Gleichwohl bleibt die Waldarbeit für Forstbeschäftigte eine gefahrengeneigte Tätigkeit. Auch gerade deswegen ist der Technikeinsatz bei der Holzernte auch aus Sicht des Unfallschutzes von entscheidender Bedeutung. Diese Tatsache sollten im Besonderen jene Waldbesucher reflektieren, die sich über Holzerntetechnik im Wald und deren einsatzbedingten, vorübergehenden negativen Folgen für das örtliche Waldbild ereifern.

 

 

(Beitragsbild: Trotz hohem Ausbildungsniveau der Forstwirte und einer modernen persönlichen Schutzausrüstung bleibt speziell die Holzernte eine gefahrengeneigte Tätigkeit im Forst. Andreas Knoll)