Vom glücklichen Ende einer „verdammten Hundekomödie“

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„Endlich ist der Privatdozent fertig – Gott sei’s getrommelt u. gepfiffen!“ Diesen Stoßseufzer der Erleichterung schrieb Ernst Abbe seinem Freund Harald Schütz, nachdem er am 10. August 1863 erfolgreich das Habilitationsverfahren durchlaufen hatte. Abbes Habilitationsschrift hat den Titel „Ueber die Gesetzmäßigkeit in der Vertheilung der Fehler bei Beobachtungsreihen.“

Begonnen während seiner Zeit in Göttingen hatte der angehende Privatdozent Ernst Abbe die Arbeit am 12. Mai 1863 an der Universität Jena beendet. Die damaligen Vorschriften an der auch Salana genannten Universität schrieben eine Disputation nach „neuem Ritus“ vor: Dazu gehörten ein lateinisches Kolloquium sowie eine Probevorlesung vor dem Lehrkörper der Fakultät. Nachdem Abbe das Verfahren durchlaufen hatte, schrieb er an Schütz weiter von einer „verdammten Hundekomödie“, die glücklich überstanden sei.
„Endlich ist der Privatdozent fertig …“, so heißt eine Ausstellung im Optischen Museum Jena (Carl-Zeiß-Platz 12), die am Freitag (12. Juli) eröffnet wird. Herzstück der vom Universitätsarchiv Jena (UAJ) organisierten Schau ist die frisch restaurierte Habilitationsakte Ernst Abbes. Diese musste im letzten Jahr auf Veranlassung von Dr. Joachim Bauer, Leiter des UAJ, wegen ihres schadhaften Zustandes aufwendig restauriert werden. Der Dank dafür gelte der Ernst-Abbe-Stiftung, die die Restaurierungskosten in Höhe von etwa 3.000 Euro übernommen hat.

Als 17-Jähriger kam Ernst Abbe 1857 nach Jena, wo er sich für das Studium der Mathematik einschrieb. Der gebürtige Eisenacher lebte in bescheidenen Verhältnissen: Von den Eltern erhielt er jährlich 52 Taler, das Existenzminimum lag bei etwa 200 Talern im Jahr. Vom Sommersemester 1859 an studierte Abbe in Göttingen, wo er 1861 promovierte. Nach einer kurzzeitigen Assistenz an der Göttinger Sternwarte erhielt Abbe eine provisorische Anstellung als Dozent beim Physikalischen Verein in Frankfurt/M., ehe er im Frühjahr 1863 nach Jena zurückkehrte.

Dr. Thomas Pester vom Universitätsarchiv, der die kleine Abbe-Ausstellung vorbereitet hat, bestückte zwei Vitrinen im Optischen Museum. In der größeren Vitrine werden die Personen und das Umfeld der Habilitation vorgestellt. Die zweite Vitrine enthält Dokumente aus der Habilitations-Akte, darunter die Urkunde des frischgebackenen Privatdozenten Ernst Abbe.
Feierlich eröffnet wird die Ausstellung „Endlich ist der Privatdozent fertig …“ am Freitag (12. Juli) um 15.00 Uhr. Zu sehen ist die Schau dann bis zum 27. September zu den regulären Öffnungszeiten des Optischen Museums: Dienstag bis Freitag 10.00 bis 16.30 Uhr und Samstag 11.00 bis 17.00 Uhr.