Vorhang auf fürs Meisterstück

0
1148

Die Pflicht haben die Oettinger Rockets Gotha mit Bravour erfüllt, jetzt kann die Kür in Angriff genommen werden: Nachdem die Mannschaft am vergangenen Samstag bei den Hertener Löwen den Aufstieg in die 2. Bundesliga ProA klar gemacht hat, soll nun das Meisterstück folgen. Head Coach Marko Simic sagt: „Jetzt wollen wir’s natürlich wissen und auch den Meistertitel nach Gotha holen. Das wäre die Krönung einer Super-Saison!“
Der erste von maximal drei Akten steht am Samstag auf dem Spielplan. Dann empfangen die Rockets den SC Rasta Vechta zum Auftakt der Playoff-Final-Serie. Tip-Off in der Ernestiner-Sporthalle ist 19 Uhr.

„Das wird ein Duell auf Augenhöhe – Vechta ist die beste Mannschaft aus dem Norden“, sagt Leo Niebuhr. Gothas Center kennt einige Spieler des Gegners und verfolgte am Ostermontag das entscheidende dritte Spiel der Rasta-Truppe bei den UBC Hannover Tigers live. Am Ende dieser Playoff-Schlacht auf Biegen und Brechen behielten die Norddeutschen – Vechta liegt rund 70 Kilometer südwestlich von Bremen – in der Verlängerung mit 69:60 die Oberhand.

Aber nicht nur ob der furiosen Leistung vom Ostermontag stehen die Chancen vorm Finale fifty-fifty. Denn Vechta wurde vor der Spielzeit 2011/2012 im Norden keineswegs grundlos zum Kreis der Top-Favoriten gezählt. In der Vorsaison scheiterte das Team im Playoff-Viertelfinale knapp am späteren ProA-Aufsteiger BG Leitershofen/Stadtbergen – im entscheidenden dritten Spiel der Serie unterlagen die Schützlinge von Head Coach Pat Elzie mit 85:88 nach Verlängerung.

Das Ziel, aufzusteigen, hat der SC Rasta Vechta (Slogan: „Der geilste Club der Welt!“) bereits erreicht. Und das ist nicht die einzige Parallele zum Final-Gegner. Auch die Rockets haben einen starken Kader, wurden hoch gehandelt und haben den avisierten Aufstieg gemeistert. Doch während der Südstaffelmeister aus Gotha in den Playoffs noch ungeschlagen ist, haben die Niedersachsen bereits zwei Niederlagen kassiert. Sowohl im Viertelfinale gegen die Nördlingen Giants als auch im Halbfinale gegen den Nordstaffelmeister UBC Hannover Tigers geriet Vechta zunächst jeweils auswärts in Rückstand, glich die Serie eine Woche später zuhause aus und erzwang dann wieder in fremden Gefilden den Einzug in die nächste Runde. Im Achtelfinale gegen die Hanau White Wings genügten indes zwei Spiele.

All das ist für die Rockets Grund genug, dem Widersacher mit Respekt zu begegnen, sich auch auf die Finalspiele akribisch vorzubereiten und auf die bewährte Mischung aus intensiver Verteidigung und schnellem Teamplay in der Offense zu setzen. Besonderes Augenmerk werden die Gothaer darauf legen müssen, die Rebounds zu kontrollieren. Denn das ist sozusagen die Paradedisziplin der Gäste, die in dieser Saison im Schnitt auf 41 Rebounds pro Partie kamen.

Obwohl die Rockets-Fans den Tip-Off kaum erwarten können, mischt sich in die allgemeine Euphorie auch etwas Wehmut. Denn wenn’s gut läuft und die Gothaer im Finale ihre weiße Playoff-Weste wahren, dann ist das Samstagsspiel das letzte in dieser Saison vor heimischer Kulisse und zugleich das letzte Rockets-Spiel überhaupt in der Ernestiner-Sporthalle nach 14 Jahren. Denn mit Beginn der kommenden Saison zieht die „Blaue Hölle“ um. Wohin die Reise geht, lässt sich noch nicht mit letzter Gewissheit sagen.

Fest steht hingegen, dass am Samstag gefeiert wird. Weil unklar ist, ob es ein zweites Heimspiel geben wird, steigt im Anschluss an den Final-Auftakt im BiG-Vereinshaus eine zünftige Aufstiegsparty. Motto: „ProA: Wir sind da!“