Vortrag über altägyptische Gusswerkstätten und aktuelle Forschung im Ekhof-Kabinett

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Der ernst dreinblickende Osiris blickt schon seit geraumer Zeit so vor sich hin. Über 3000 Jahre etwa. Auch der jugendliche Sonnengott steht schon etwas länger auf seiner metallenen Lotusblüte herum: er stammt aus der Spätzeit des Alten Ägypten.

Allein dass diese Bronzestatuetten heute noch erhalten sind, ist bemerkenswert. Doch dass wir auch wissen, wie sie hergestellt wurden, ist ein Wunder. Wie genau, erläutert am kommenden Donnerstag der Archäologe Dr. Johannes Auenmüller im Ekhof-Kabinett von Schloss Friedenstein in seinem Vortrag „Gegossene Götter – die Objekte einer altägyptischen Gusswerkstatt im Spiegel aktueller Forschung“.

Ein Grab, das Rätsel aufgibt

Im Rahmen eines Projekts am Ägyptischen Museum der Universität Bonn erforschte er die antike Technologie des Bronzegusses. Mithilfe modernster bildgebender und archäometrischer Verfahren hat Auenmüller einen tiefen Einblick in das Konvolut von Gussformen und Materialien einer kunsthandwerklichen Werkstatt gewonnen. Diese Gussformen, die zur Herstellung von bronzenen Götterfiguren im Wachsschmelzverfahren verwendet wurden, interessierten lange Zeit niemanden. Auenmüller erzählt: „Im Jahr 1969 wurde auf der Qubbet el-Hawa gegenüber der modernen Stadt Aswan ein Konvolut von weltweit einmaligen Artefakten gefunden. Bis vor Kurzem aber fristete es ein wissenschaftliches Schattendasein.“ Nun hat er ihnen ihr Geheimnis entlockt und wird es am Donnerstagabend im Ekhof-Kabinett teilen. Auch wie diese kunsthandwerkliche Werkstatt der ägyptischen Spätzeit (um 664 bis 332 v. Chr.) in ein Grab kam, wird Thema bei seinem Vortrag sein.

Johannes Auenmüller studierte Ägyptologie, Klassische Archäologie und Prähistorische Archäologie an der Freien Universität Berlin. Im Rahmen seiner Promotion beschäftigte er sich mit der der raumbezogenen Identität der ägyptischen Eliten des Neuen Reiches. Seit April 2015 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ägyptologie und Koptologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Dort ist er für den Aufbau und die Koordination einer Forschungsstelle ‚Alter Sudan’ zuständig. Momentan konzentriert sich seine archäologische Tätigkeit auf die Amara-West im Sudan, wo er im Rahmen der Ausgrabungen des British Museum London tätig ist.

„Gegossene Götter“ – ein Vortrag über altägyptische Gusswerkstätten und aktuelle Forschung
Donnerstag, 1. Oktober 2015, 19 Uhr
Schloss Friedenstein, Ekhof-Kabinett
Dr. Johannes Auenmüller, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
5,00 € (erm. 2,50 €)
Informationen zur Sonderausstellung:

Gegossene Götter – Metallhandwerk und Massenproduktion im Alten Ägypten
16. August – 15. November 2015

Herzogliches Museum Gotha
Parkallee 15
99867 Gotha
Telefon (03621) 82 34 – 0 · Fax (03621) 82 34 – 57
service@stiftung-friedenstein.de
www.stiftung-friedenstein.de

Eintritt
5,00 Euro (erm. 2,50 Euro)

Öffnungszeiten
täglich 10 –17 Uhr,
ab 1. November: 10 – 16 Uhr, montags geschlossen, an Feiertagen geöffnet
Café im Museum: Di bis So, 10.30 bis 16.30 Uhr
(ab 1. November: 10.30 – 15.30 Uhr)

(Beitragsbild: Eine Gussform (Visualisierung der digitalen CT-Messdaten Harpokrates), © BAM)

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